Gestern hat die Schule für die meisten Schülerinnen und Schüler wieder begonnen. Dennoch ist vieles anders, als noch vor der Corona-Krise. Auf die Schule freuen sich Kinder und Jugendliche nach den Ferien meist nicht so sehr. Doch diesmal ist alles anders. Wohl die meisten Schüler brennen darauf, endlich wieder ins Klassenzimmer zu kommen, ihre Freunde wieder zu sehen und auch die Lehrer.
Waldeck-Grundschule
So wie Florian, Levin, Nelly und Ayla aus der Klasse 3a der Waldeck-Schule. Freudestrahlend werden sie am Haupteingang von Schulleiterin Anja Claßen begrüßt und haben gleich viel zu erzählen. In der Waldeck-Schule kommen die Grundschüler im Viertelstundentakt zum Unterricht. „In der ersten Woche kommen die Erst- und Drittklässler, in der nächsten Woche dann die Zweit- und Viertklässler“, erläutert Anja Claßen. „Wir haben die Hoffnung, dass am 29. Juni wieder alle kommen können, denn wir Lehrer vermissen die Kinder unendlich“.

Und auch die Kinder wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder in die Schule gehen zu können. Der versetzte Unterricht der Klassen ist auch deshalb notwendig, weil sie nicht gemeinsam in die Pausen gehen dürfen. Mit Lehrern ist die Waldeck-Schule gut versorgt. Dort habe man derzeit keine Lehrkräfte, die nicht arbeiten können. „Wir spüren unsere Verantwortung und wollen mit den Kindern in der Schule arbeiten. Sie brauchen ihre Rituale und Strukturen dringend“, so Claßen.
Zeppelin-Realschule
Viel Vorarbeit haben die Schulleiter und ihre Teams in den Pfingstferien geleistet, damit nun alles reibungslos nach den Corona-Richtlinien ablaufen kann. Auf dem Schulhof der Zeppelin-Realschule sind zum Beispiel Häkchen im Abstand von 1,50 Metern aufgesprüht. Dort sollen sich die Schülerinnen und Schüler klassenweise vor dem Unterricht aufstellen, bevor sie an den Eingängen von ihrem Lehrer abgeholt werden, erläutert Schulleiter Johannes Briechle.

„Wir haben sechs Eingänge und die Tische sind nummeriert. Bei Kommen ins Klassenzimmer werden die Tische von hinten nach vorn besetzt“. Die Schüler kommen in Zeitschienen versetzt in den Unterricht, in der Zeppelin-Realschule um eine halbe Stunde versetzt und vormittags nur die auswärtigen Schüler, nachmittags dann die Schüler aus Singen. Da es durch diese Aufteilung größere und kleinere Gruppen gibt, werden auch in der Turnhalle oder Aula Klassen untergebracht, erklärt Johannes Briechle.
Beethoven-Gemeinschaftsschule
Wie an der Waldeck-Schule ist auch die Singener Beethoven-Gemeinschaftsschule gestern mit dem Betrieb in der Primarstufe (Klassen 1 bis 4) gestartet. „In der Sekundarstufe (ab Klasse 5) haben wir ebenfalls alle Klassen geteilt und die Schüler kommen alle zwei Tage in die Schule und erhalten für den Tag daheim Aufgaben. Außerdem stehen unsere Lehrer mit allen Schülern in regelmäßigem Kontakt via Telefon, E-Mail und/oder Videokonferenz“, erklärt Schulleiter Oliver Schmohl.
„Wir sind gespannt, was die Regierung für die Zeit ab Ende Juni vorsieht. Wir haben fünf Lehrer, die zur Corona-Risikogruppe gehören und das Schulhaus nicht betreten dürfen. Das sind 135 fehlende Unterrichtsstunden pro Woche. Da wir vor Corona schon stark unterversorgt waren, sind wir gespannt wie wir diesen Kraftakt hinbekommen“, sagt Schulleiter Schmohl.
Friedrich-Wöhler-Gymnasium
Am Friedrich-Wöhler-Gymnasium werden die letzten Wochen des Schuljahres wechselweise in A- und B-Wochen eingeteilt. Den Präsenzunterricht der A-Woche besuchen die Schüler der A-Gruppe, den der B-Woche die Schüler der B-Gruppe. „So wird jede Schülerin/jeder Schüler der Klassen 5 bis 10 noch drei Wochen Präsenzunterricht erhalten“, erläutert Schulleiterin Sabine Beck.
Die Hälfte der Schüler, die nicht kommen kann, wird weiterhin mit Hausunterricht bzw. Hausaufgaben versorgt. „Bei der Organisation war viel Kreativität gefordert, doch wir haben durch unsere räumliche Situation gute Bedingungen“, so Sabine Beck.
Hegau-Gymnasium
Am Hegau-Gymnasium wird der Unterricht für die Klassenstufen 5 bis 10 ähnlich organisiert. Obwohl die Räume im Altbau, im Anbau und im Tittisbühl unterschiedlich groß sind, konnte man den Lerngruppen der Klassen 5 bis 10 geeignete Räume zuordnen. Eine Mund-Nasen-Bedeckung im Gebäude wird dringend empfohlen, doch im Unterricht könnte die Maske auch hinderlich sind.
Am Hegau-Gymnasium können knapp zehn Prozent der Lehrer wegen Vorerkrankungen nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden. „Sie werden verstärkt im Fernunterricht eingesetzt und unterstützen die Kollegen bei Korrekturen oder Bereitstellung von Unterrichtsmaterial“, sagt Schulleiterin Kerstin Schuldt. Sie lobt die große Unterstützung durch die Stadt Singen, zum Beispiel bei der Versorgung mit Desinfektionsmitteln oder Verbesserung der digitalen Infrastruktur.