Besonders wenn Kinder noch klein sind, ist intensive Betreuung gefragt – ob von den Eltern oder Kitas. Viele Eltern sind schlichtweg auf die Betreuungseinrichtungen angewiesen, um arbeiten gehen zu können. Doch wie in vielen anderen Kommunen fehlen auch in Singen Kitaplätze. Die Stadt hat nun eine neue Kindertageseinrichtung in Betrieb genommen, eine weitere ist in Planung. Ein Zwischenstand.

In Singen gibt es laut dem städtischen Pressesprecher Stefan Mohr insgesamt rund 1900 Kitaplätze. „Davon sind 264 Plätze für Kinder in Krippengruppen unter drei Jahren, 29 Plätze für Kinder unter drei Jahren in altersgemischten Gruppen und 1787 Plätze für Kinder ab drei Jahren“, so Mohr.

Es fehlen über 300 Plätze

Doch Berechnungen der Stadt Singen zufolge fehlen für das neue Kindergartenjahr voraussichtlich 306 Betreuungsplätze – 110 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 196 Plätze für Kinder über drei Jahren. „Gerade im Bereich der Unterdreijährigen schwankt diese Zahl aber, da bei der Vergaberunde Familien die unterbreiteten Platzangebote vielfach abgelehnt haben“, ergänzt der Pressesprecher.

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Dabei sei die Stadt bemüht, bei der Platzvergabe das Alter der Kinder zu berücksichtigen, damit alle Kinder in Singen früher oder später einen Kitaplatz erhalten, wie Mohr erläutert. Das erhöhe die Bildungs- und Teilhabechancen aller Kinder in Singen. Außerdem werde die Kindertagespflege in Singen durch Zuschüsse der Stadt besonders gefördert, was für viele zusätzliche Betreuungsplätze sorge.

Es fehlen Erzieher

Aber das gleicht ein anderes Defizit nicht aus: In den zwölf städtischen Kitas sind laut Singens Pressesprecher Stefan Mohr 124 Erzieher und pädagogische Fachkräfte tätig. Dazu kommen 30 Berufspraktikanten und 19 Zusatzkräfte. Das ist nicht genug: „Immer wieder sind Stellen in den Kitas unbesetzt. Das erfordert von den Kita-Teams kreative Ideen und Flexibilität, um die Betreuung der Kinder weiter gewährleisten zu können. Das gelingt meistens, aber leider nicht immer“, so Mohr.

Das verspricht die neue Kita

Anfang September hat Singen nun auch eine neue Kindertageseinrichtung in der Radolfzeller Straße in Betrieb genommen, um die Warteliste konsequent abzubauen, so der städtische Pressesprecher. Laut einer Pressemitteilung der Stadt Singen bietet die neue Kita Am Stadion bei Vollbelegung 75 Plätze, es sind drei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten für Kinder ab drei Jahren vorgesehen. Das neue Gebäude verfüge über eine barrierefreie Einrichtung mit Aufzug, eine schöne Außenanlage, eine Malerwerkstatt und einen Bewegungsraum im ersten Obergeschoss.

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„Aktuell wird eine stufenweise Inbetriebnahme umgesetzt“, berichtet die Leiterin der städtischen Kindertageseinrichtungen, Andrea Hecht. „Diese Eingewöhnungsphasen für die Kleinen sind notwendig, um eine Übergangsphase von der Familie in die neue Umgebung der Kita zu schaffen und dadurch Vertrauen sowie ein Gefühl der Sicherheit aufzubauen“, so Hecht weiter.

Der Haushalt ist ein Problem

Die Stadt plant laut Stefan Mohr schon die nächste Kita nach ähnlichen baulichen Vorgaben. „Es gibt Überlegungen zu einem Standort in der Nordstadt an der Uhlandstraße auf der Fläche der Knöpfleswies“, verrät er. Das Projekt werde vorsorglich im Haushaltsplan für 2026 berücksichtigt. Doch ob es dann wirklich realisiert werde, entscheide der Gemeinderat und vor allem auch die Haushaltslage.

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Denn auch die bereits vorhandenen Kitas sorgen für ein weiteres Problem: „Die baulichen Standards einiger Kita-Gebäude sind in die Jahre gekommen. Diese zu modernisieren ist sehr kostspielig und belastet den Haushalt der Stadt Singen zusätzlich“, erklärt der Pressesprecher der Stadt Singen.