Gottmadingen – Der evangelische Kindergarten in der Rielasinger Straße ist in die Jahre gekommen. Die Einrichtung weist unter anderem Mängel im Sanitärbereich auf und ist insgesamt modernisierungsbedürftig. Das hat in der Gemeinde zu einer Grundsatzdiskussion und schließlich zu einem kleinen, anonymen Wettbewerb geführt.
Kurz vor der Sommerpause wurden dem Gemeinderat nun die Ergebnisse vorgestellt. Überzeugt hat die Jury der Entwurf des Gottmadinger Büros Siegenführ/Gassner. Diesem Urteil hatte sich bereits die evangelische Kirche als Bauträger angeschlossen. Weil die Kinderbetreuung in der Gemeinde aber als Gesamtkonzept verfolgt wird, sind auch der Gemeinderat und die Verwaltung in die Planungen einbezogen.
Auftrag an die Wettbewerbsteilnehmer war es, eine dreigruppige Kindertagesstätte im Bestand zu entwerfen, die sich bei Bedarf um eine vierte Gruppe erweitern lässt. Wegen Befangenheit musste Architekt und SPD-Gemeinderat Bernhard Gassner den Erklärungen der Verwaltung von der Zuhörerbank aus folgen. Doch die Beratung dürfte er mit Freude verfolgt haben, denn das Gremium entschied sich einstimmig dafür, den Siegerentwurf weiterzuverfolgen. Dabei waren nicht alleine die deutlich niedriger geschätzten Kosten des Erstplatzieren ausschlaggebend, sondern die Anordnung der Gruppen im Bestandsgebäude.
Bürgermeister Michael Klinger stellte die beiden Siegerentwürfe der Machbarkeitsstudie vor. In beiden Fällen bleibt der bestehende Garten unangetastet. Die drei Gruppenräume werden im Entwurf von Siegenführ/Gassner zum Garten hin orientiert. Das Elternsprechzimmer haben die Architekten im Eingangsbereich platziert. Die Küche und Speiseraum liegen zentral zwischen Gruppenräumen und Straße. In den Plänen sind zwei Schlaf- und Ruheräume eingezeichnet sowie Personalräume im Obergeschoss des bestehenden Gebäudes, das früher mal als Wohnhaus genutzt wurde.
Besonders gut gefiel der Jury die Belichtung: Vom Eingang bis zum Ende des Ganges lassen Fenster Tageslicht in den Flur. Dazu kommen Oberlichter, die für Helligkeit sorgen. Positiv bewerteten die Gutachter auch, dass bei Bedarf ein vierter Gruppenraum ohne erheblichen Umbau realisiert werden kann. Das ließe sich vergleichsweise kostengünstig umsetzen. Die Kosten für den dreigruppigen Kindergarten haben die Architekten mit 1,465 Millionen Euro beziffert. Sollte eine vierte Gruppe nötig sein, so würden sich die Kosten nach aktueller Schätzung auf 1,874 Millionen belaufen.
Im zweiten Vorschlag der beiden freien Architekten Martin Frei aus Radolfzell und Gabriele Davidson aus Konstanz bleiben die drei Gruppenräume mit Schlafplätzen erhalten. Der Aufenthaltsraum für das Personal wird jedoch vom Obergeschoss ins Erdgeschoss verlegt. Der Essensbereich befindet sich im Foyer, das auch als Mehrzweckraum mit Küche angedacht ist. Diese Durchgangssituation werteten die Jurymitglieder als Nachteil, ebenso wie den schlauchartigen Gang zu den Gruppenräumen. Die Baukosten für diese Variante haben die Architekten auf 2,071 Millionen Euro geschätzt.
Sollte der Bedarf für eine vierte Gruppe bestehen, so würde die Erweiterung nach den Plänen des zweitplatzierten Entwurfs durch ein aufgesetztes Obergeschoss realisiert. Das bedeutet auch mehr Aufwand für die Sanitäranlagen. Außerdem ist in diesem Vorschlag eine Treppe in den Garten vorgesehen. Die Jury bemerkte, dass dabei sehr viel Verkehrsfläche zwischen den Geschossen nötig würde. Alles in allem entstehen dadurch deutlich höhere Baukosten in Höhe von 3,58 Millionen Euro. Ohne Diskussion beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, den Umbau des evangelischen Kindergartens nach den Plänen des Gottmadinger Büros Siegenführ/Gassner weiter zu begleiten.