Ein bislang unscheinbarer Gemeinderatsbeschluss sorgt seit Mitte August für deutliche Veränderungen im Straßenverkehr von Donaueschingen. Wer von Richtung Grüningen über die Villinger Straße in die Stadt fährt, trifft dort auf ein überraschendes Bild: Gleich mehrfach wird das neue Tempolimit von 30 km/h angezeigt.
Vom Ortsschild bis zum Hindenburgring gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung nun dauerhaft – mit dem Zusatz „Lärmschutz“ als offiziellem Hinweis. Hintergrund ist der Lärmaktionsplan der Stadt, den der Gemeinderat bereits am 29. April dieses Jahr verabschiedet hatte.
Nun wird der Lärmaktionsplan Schritt für Schritt umgesetzt. Und damit sich die Autofahrer auch an die Tempobegrenzung halten, greift die Stadtverwaltung hart durch: Seit Anfang September werden Temposünder von einer stationären Messanlage geblitzt, organisiert und durchgeführt von Mitarbeitern der Bußgeldstelle im Amt für öffentliche Ordnung.
Bereits die ersten Wochen haben gezeigt, dass viele Verkehrsteilnehmer noch nicht mit der neuen Situation vertraut sind. An der stationären Messanlage in der Villinger Straße wurden innerhalb einer Woche 250 Autofahrer geblitzt, die stadteinwärts zu schnell unterwegs waren, wie Pressesprecherin Beatrix Grüninger informiert. Auch in Wolterdingen, wo mobile Geräte in der Regel einmal pro Woche im Einsatz sind, wurden pro Messung rund zehn bis 15 Überschreitungen festgestellt.
Mit 54 km/h geblitzt
Ein eklatanter Fall zeigt, mit welchen Konsequenzen Temposünder rechnen müssen. Während nur 30 km/h erlaubt sind, wurde ein Fahrer mit 54 km/h erwischt. Für ihn bedeutet das ein Bußgeld von 115 Euro, hinzu kommen 28,50 Euro Gebühren und Auslagen sowie ein Punkt im Verkehrszentralregister.
Die Zahlen der ersten Kontrollwoche sprechen für sich: Allein die Blitzeranlage in der Villinger Straße verzeichnete 250 Verstöße. Ob dies lediglich eine Anfangswelle unaufmerksamer Fahrer war oder ob die neue Beschränkung langfristig auf Schwierigkeiten stößt, ist derzeit noch offen. „Ein Rückgang der Zahlen lässt sich erst nach einer längeren Beobachtungszeit zuverlässig beurteilen“, so Grüninger.
Kommt der Gewöhnungseffekt?
Die Stadtverwaltung setzt allerdings auf den Gewöhnungseffekt. Je stärker die Präsenz des Limits durch Schilder und Kontrollen in Erscheinung tritt, desto mehr Autofahrer dürften ihr Verhalten anpassen. Für die Stadt ist die Regelung Teil einer langfristigen Strategie, Verkehr, Sicherheit und Lebensqualität besser miteinander in Einklang zu bringen – ganz besonders dort, wo viele Menschen wohnen und arbeiten.