Frank Bonath hat seine Kandidatur für den Landtag zurückgezogen. „Ich habe mich entschieden, mich einer anderen Herausforderung zu stellen. Da dies mit der Landtagswahl kollidiert, verzichte ich auf eine erneute Kandidatur“, erklärt Bonath laut einer Pressemitteilung des FDP-Kreisverbands. U

m welche berufliche Herausforderung es geht, dazu geben indes weder die Partei noch der Ex-Kandidat Auskunft. Bonath sagt dazu auf Anfrage: „Es wäre noch zu früh, das zu sagen.“ In den nächsten Wochen werde die Sache aber konkreter und spruchreif.

Die FDP stellt das allerdings vor die Herausforderung, einen neuen Kandidaten für den Wahlkreis 54 Villingen-Schwenningen zu präsentieren – und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Parteien ihre Kandidaten eigentlich bereits festgelegt haben und sich allmählich für den Wahlkampf warmlaufen.

Bonath war bereits als Direktkandidat nominiert und stand auf der Landesliste. Doch auch den Platz auf der Landesliste werde er freimachen, so Bonath, der seit 2021 im Landtag sitzt. Stattdessen rücke dann der nächste Kandidat nach, der es nicht auf die Landesliste geschafft hat, erklärt Patrick Leismann, Kreisvorsitzender der FDP, auf Anfrage.

FDP findet neuen Kandidaten

Patrick Leismann, Kreisvorsitzender der FDP, wird in der Mitteilung mit folgenden Sätzen zitiert: „Wir unterstützen Frank Bonath bei seiner Entscheidung und wünschen ihm für seinen weiteren Weg viel Erfolg. In unseren Reihen gibt es zahlreiche engagierte Persönlichkeiten. Nach der Mitteilung von Frank Bonath habe ich sofort die Suche nach einem geeigneten Kandidaten aufgenommen.“

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Und die Kandidatensuche war offenbar erfolgreich. In der für Oktober geplanten Mitgliederversammlung werde Leismann Dirk Eisenbiegler als neuen Landtagskandidaten vorschlagen, heißt es in der Mitteilung weiter – mit einstimmiger Rückendeckung des Kreisvorstands. Dann müsse Eisenbiegler erst einmal nominiert werden, so Leismann am Telefon. Doch eine konkurrierende Kandidatur sei nicht zu erwarten.

Damit die FDP wieder einen Abgeordneten aus dem Wahlkreis in den Landtag schicken kann, müsste nach jetzigem Stand allerdings schon ein kleines Wunder geschehen. Denn Eisenbiegler müsste das Direktmandat erringen, also die meisten Erststimmen auf sich vereinen.

Warum der Neue nicht auf die Landesliste kommt

Auf der Landesliste wird er nicht vertreten sein, sagt Leismann. Die Landesliste sei fertig, um sie zu ändern, bräuchte es eine neue Landesvertreterversammlung. Das Wahlrecht mit Erst- und Zweitstimme, beziehungsweise mit Direktkandidaten und Landeslisten, das ans Bundestagswahlrecht angelehnt ist, wird 2026 bei der Landtagswahl zum ersten Mal angewendet.

Ganz schwarzsehen will Leismann allerdings nicht: „Es ist noch ein halbes Jahr bis zur Wahl, da kann noch viel passieren.“ In der Region habe die FDP zuletzt immer mehr Stimmen geholt als in Bund oder Land. Und auch Bonath sagt: „Wir haben eine gute Persönlichkeit gefunden.“

Informatiker will die Bildung voranbringen

Deren Lebenslauf zählt die FDP in ihrer Mitteilung auf. Dirk Eisenbiegler ist promovierter Informatiker. Der 57-Jährige lehrt seit 2002 als Professor an der Hochschule Furtwangen im Bereich Informatik und Anwendungsentwicklung für verteilte Systeme. Darüber hinaus ist er für das Prozessmanagement der Hochschule verantwortlich.

„Es liegt mir am Herzen, in Baden-Württemberg die Bildung im Hochschulbereich, die Verwaltungsprozesse der öffentlichen Hand und die Digitalisierung aktiv voranzubringen“, betont Eisenbiegler laut der Parteimitteilung.

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Geboren in Karlsruhe, studierte und promovierte er in Informatik an der Universität Karlsruhe. Berufserfahrung sammelte er unter anderem bei IBM in der Entwicklungsabteilung, bevor er 2002 in die Region kam.

Politisches Engagement liegt in der Familie

Eisenbiegler lebt mit seiner Familie in Niedereschach. Er ist verheiratet, Vater zweier Kinder und Großvater. Politisches Engagement hat in seiner Familie Tradition: Auch seine Tochter Annika Eisenbiegler ist bei den Freien Demokraten und den Jungen Liberalen aktiv.

„Ich freue mich auf die kommenden Monate des Wahlkampfs für die Freien Demokraten und auf viele Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern“, wird Eisenbiegler abschließend zitiert.