Den Winter, als es für ihre kranken Kleinen kaum mehr Fiebersaft in den Apotheken gab, werden viele Eltern nicht so schnell vergessen. Das war 2022.
Heute, drei Jahre danach, sind die flüssigen Fiebersenker längst kein Problemfall mehr. Doch echte Entwarnung in Sachen Medikamentenmangel können die Apotheker in der Region dennoch nicht geben.
„Das ist wieder eine echte Wundertüte“, sagt Bernhard Lobmeier von der Rathaus-Apotheke in St. Georgen, wenn er an den kommenden Winter und die Erkältungssaison denkt. Will heißen: Aktuell seien zwar die meisten Präparate weitgehend problemlos erhältlich. Ob das so bleibt, sei aber „ein Blick in die Glaskugel“.
Keine Prognose für die Erkältungssaison
Engpässe gebe es aktuell bei manchen Cholesterinsenkern, auch ADHS-Medikamente seien teilweise schwer zu bekommen, so Apotheker Lobmeier. Antibiotika dagegen, im Jahr 2024 eines der ganz großen Sorgenkinder, machten momentan kaum Probleme.
Natürlich, so räumt er ein, sei die Erkältungssaison noch gar nicht gestartet. „Ich traue mich gar nicht, da eine Prognose abzugeben“, so der Apotheker.
„Wir werden sehen, ob das die Ruhe vor dem Sturm ist“, sagt auch sein Villinger Kollege Christoph Behrendt, Inhaber von vier Apotheken in der Doppelstadt. Derzeit sei in Sachen Antibiotika nahezu alles da oder zumindest kurzfristig lieferbar. „Aber die Saison beginnt ja erst“, mahnt auch er.
Behrendt blickt in Sachen Medikamentenversorgung ohnehin mit einigen Sorgenfalten in die Zukunft. „Die Gesamtsituation hat sich nicht verändert, die Maßnahmen der alten Bundesregierung haben da nichts verbessert“, betont er. Noch immer verkauften viele Generika-Hersteller ihre Produkte lieber ins lukrativere Ausland.
Wichtiges Mittel für Asthmatiker fehlt
Die Folge: Noch immer fehlen auch in der Region teilweise lebenswichtige Medikamente. Christoph Behrendt nennt hier neben den Cholesterinsenkern derzeit beispielsweise Salbuthamol, eine wichtige Inhalationsarznei für Asthmatiker. „Das kann lebenrettend sein.“
Der Villinger Apotheker wünscht sich für die Zukunft zudem wieder mehr Flexibilität bei der Suche nach einem Ersatz, wenn das eigentlich verschriebene Medikament nicht lieferbar ist.
Dies war während Corona teilweise möglich, heutzutage jedoch müssen sich Behrendt und seine Mitarbeiter im Zweifel ans Telefon hängen. Und nein, eine Geheimnummer der Ärzte für solche Fälle habe er nicht, sagt Christoph Behrendt. Im Zweifel hängt auch er in der zeitintensiven Warteschleife wie jeder Patient.
Keine Sorgenfalten bei Fiebersäften und Co.
Für die kalte Jahreszeit sehen sich die Apotheker indessen gut aufgestellt. „Wir sind mit den gängigen Mitteln so bevorratet, dass wir ein ganzes Stück weit kommen“, erklärt Bernhard Lobmeier. Dies bestätigt auch Christoph Behrendt.
Und zurück zu den Fiebersäften für die Kleinsten: „Davon gibt es wirklich genug, es ist nicht nötig, Vorräte anzulegen“, so der Villinger Apotheker.