Viel ist es nicht, was die Stadt mit den jetzt beschlossenen Kürzungen einsparen kann: Statt der zunächst veranschlagten Kosten in Höhe von 5,9 Millionen Euro sollen künftig 5,7 Millionen Euro pro Jahr in den städtischen Busverkehr gesteckt werden.
Die Stadt muss neu ausschreiben – und das europaweit, weil der bestehende Vertrag Ende 2026 ausläuft. Der Gemeinderat folgten dem Vorschlag der Verwaltung mehrheitlich. Auch der Landkreis hatte Ende 2024 bestimmte Kürzungen im Angebot beschlossen.
Wo eingespart wird
Im Kern will die Verwaltung an vier Stellschrauben drehen, um die Kosten für den Öffentlichen Personennahverkehr im Stadtgebiet zu senken. So wurde beschlossen, die Betriebslaufzeit der Busse zu verlängern, um die Investitionen in die Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum abschreiben zu können. Zudem wird das Höchstalter der Busse heraufgesetzt, um Kosten zu sparen.
Darüber hinaus beschloss der Gemeinderat Leistungskürzungen im Vergleich zum aktuellen Angebot. Betroffen davon ist unter anderem die Linie 1, die im Stadtbezirk Schwenningen am Deutenberg verkehrt.
Skepsis bei den Grünen
Grünen-Gemeinderat Armin Schott sieht die Einschnitte im Angebot kritisch. Er warnte davor, die ÖPNV-Nutzer durch Änderungen am Fahrplan zu verunsichern, indem Leistungen zu rasch zurückgenommen würden. „Hier braucht es Kontinuität“, fordert der Grünen-Gemeinderat. Bei vielen Linien benötige es eine gewisse Zeit, bevor sie gut frequentiert seien.

Einsparpotenziale sieht die Verwaltung auch im Bereich der Rufbusse, die von einem einheitlichen On-Demand-System abgelöst werden sollen. Der Unterschied in den beiden Angeboten liegt darin, dass Rufbusse nur auf Bestellung fahren – mit festen Routen und Haltestellen, oft mit einem Fahrplan.
Ein On-Demand-Verkehr ist flexibler, da er keine festen Routen oder Fahrpläne vorsieht und sich nach den individuellen Bedürfnissen der Fahrgäste richtet, oft mit Buchung über App oder Telefon. Dabei ist eine bestimmte Anzahl an Fahrzeuge unterwegs. Ähnliche Fahrtwünsche werden automatisiert mittels Algorithmus zusammengelegt oder entsprechend angeboten.

Taxifahrten statt Rufbusse
Konkret ist für die Stadt das Berliner Modell vorgesehen, nach dem Zubringer- und Abbringerfahrten von definierten Haltestellen zu zentralen Umsteigepunkten wie Bahnhöfe oder Busbahnhöfe erfolgen sollen. Übernehmen sollen lokale Taxiunternehmen nach dem ÖPNV-Tarif, sodass die ausführenden Busunternehmen weder Fahrzeuge noch Personal bereitstellen müssen.
Kostengünstiger ist diese Variante nach Verwaltungsangaben allerdings nur dann, wenn es zu einer mittleren Auslastung kommt. Bei häufiger Nutzung könnte diese Variante der Stadt Mehrkosten bescheren.
Zurückhaltung bei Elektrobussen
Zurückhaltend ist die Stadt, was die Anschaffung von Elektrobussen betrifft. Bei der Ladeinfrastruktur sei man noch nicht so weit, um mit Datum 1. Januar 2027 nur noch E-Busse anzuschaffen, heißt es. Es werden nach Einschätzung der Verwaltung drei bis fünf Jahre von dem Zeitpunkt der Vergabe an ins Land ziehen, bevor ein solcher Schritt erfolgen könne.
Auch in diesem Punkt zeigt sich die Fraktion der Grünen skeptisch. Ziel müsse es sein, die Anschaffung von Elektrobussen fest in die aktuelle Ausschreibung zu verankern – und das bereits ab Vertragsbeginn.
Vertragslaufzeit verlängert
Der Vertrag selbst soll eine Laufzeit von zehn Jahren haben, nachdem zuvor eine Dauer von fünf Jahren üblich war. Die längere Vertragslaufzeit soll zu mehr Planungssicherheit führen, wie die Verwaltung ausführt. Letztlich haben die Busfirmen dann mehr Spielraum, ihre Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum abzuschreiben.
Diese Veränderung sieht man bei den Grünen ebenfalls kritisch, da es in den nächsten Jahren sicherlich zu Veränderungen in der Antriebstechnik komme. Die sei bei den jeweiligen Ausschreibungen zu berücksichtigen.