Jetzt machen auch die Feuerwehren in Singen und dem Hegau mobil: In einem gemeinsamen Schreiben von Feuerwehren aus dem südlichen Baden-Württemberg fordern sie von der Landesregierung, dass die Einsatzkräfte in der Impfstrategie vorgezogen werden. Darin kritisieren die Unterzeichner: „Das Land Baden-Württemberg hat verschiedene Blaulichtorganisationen beim Impfen priorisiert – die Feuerwehr aber nicht! Es wurde den Landratsämter auch untersagt, Angehörige der Feuerwehr mit überschüssigen Impfdosen zu versorgen – was in anderen Kreisen zum Teil auch gemacht wurde.“

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Dies habe die Feuerwehren in Singen und dem Hegau dazu veranlasst, eine Onlinepetition zu starten. „Nur so können wir schnellst möglich den dringend notwendigen Probenbetrieb und die Grundausbildung wieder aufnehmen“, sagt auch der Gottmadinger Kommandant Stefan Kienzler, der zu den Unterzeichnern zählt. Unterstützt wird die Onlinepetition von verschiedenen Kreis- beziehungsweise Stadtfeuerwehrverbänden. Ebenso seien unter anderem Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler und die Bürgermeister von Hilzingen, Holger Mayer, und Rielasingen-Worblingen, Ralf Baumert, die Unterstützer.

Keine Zeit vor dem Einsatz zu testen

Wie brenzlig die Lage für die Feuerwehren aktuell ist, hatten verschiedene Kommandanten im Gespräch mit dem SÜDKURIER vergangene Woche deutlich gemacht. Sie fordern eine sofortige Rückkehr zum Proben- und Ausbildungsbetrieb. Dabei helfen solle die Impfung. „Vor einem Einsatz können wir nicht wie vor einer unserer Übungen auf ein negatives Ergebnis eines Schnelltests warten“, betont Stefan Kienzler. Die Feuerwehren seien im Einsatzbetrieb und dort würden verschiedene Personen zusammenkommen. „Bei einem Einsatz brauchen wir aber 100-prozentige Sicherheit“, so Kienzler weiter. Dass nur getestete Einsatzkräfte alarmiert würden, sei für ihn undenkbar.

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Der Hilzinger Kommandant Jean-Pierre Müller bezeichnete die Petition und das dazugehörige Schreiben als reinen Hilferuf: „Wir sind jetzt seit zwölf Monaten ohne Proben und ohne Fortbildungen. Das zerrt an der Routine der Kameraden.“ Man müsse jetzt auf die angespannte Situation der Feuerwehren aufmerksam machen. „Wir profitieren von jedem Tag, an dem wir früher geimpft werden und zurück zum normalen Feuerwehralltag können“, so Müller weiter.

Bürgermeister befürwortet die Petition

Auch Hilzingens Bürgermeister Holger Mayer befürwortet die höhere Impfpriorisierung der Feuerwehren. „Dies ist äußerst wichtig, wir müssen unseren Feuerwehren garantieren, dass sie wieder üben können. Nur so können sie einsatzbereit bleiben“, so der Hilzingener Rathauschef.