Es klang 2022 nach einer verrückten Idee, als Isabella und Chris Fuchs eine 130 Jahr alte Porzellanfabrik in Gräfenthal in Thüringen für 501 Euro kauften. Das Ehepaar aus Steißlingen, das ein Abschleppunternehmen in Radolfzell-Böhringen betreibt, hat es trotzdem gemacht. Ihre Vision: Die Gebäude auf dem 13.000-Quadratmeter-Grundstück mit Fabrik, Schlosserei und Verwalterhaus nach und nach in Eigenarbeit und auf eigene Kosten renovieren. Wie steht es drei Jahre später um die Renovierungsarbeiten und was hat das mit zwei Schlagersongs zu tun?
Im ersten Jahr war Familie Fuchs mit Entrümpelungsarbeiten beschäftigt, danach galt es die Dächer zu sichern und zu erneuern. 2023 haben die Abschleppunternehmer das erste Dach auf dem ältesten Teil des Gebäudes erneuert, wie Isabella Fuchs im Dezember 2023 erklärte. Wie sie jetzt berichtet, seien sie mit der Renovierung der Dächer um einiges weiter: So sei ein Viertel des Dachs mit Schindeln neu belegt.
Hegau-Heimat kommt in Song zu Ehren
Doch die Renovierung kostet Geld, rund 50.000 Euro haben sie bisher investiert. Allein ein Baukran habe rund 18.000 Euro gekostet. Damit weiterhin Geld in die Baukasse fließt, hat Isabella Fuchs den Schlager „Die Füchse – die Füchse“ geschrieben, der von ihrer Arbeit als Abschleppunternehmer berichtet und Mitte Mai veröffentlicht wurde. Darin spielt auch ein Singener Ort eine besondere Rolle: Die Aral-Tankstelle an der Automeile in der Südstadt.
So heißt es im Text der „Abschlepper vom Bodensee“: „Die Füchse sind immer und überall, am liebsten an der Aral.“ Ihr Mann Christopher, der aufgrund seines Aussehens oftmals als die Comicfigur Aquaman bezeichnet werde, wird im Lied zum Aquaman der Abschlepper. Der Song, der auf YouTube zu sehen ist, hat auch schon Fans, die ihn mit „mega“ oder „Hammerlied“ kommentieren.
Zweiter Schlager auf Mallorca
Die positive Resonanz habe „die Füchse“ motiviert, ein zweites Lied herauszubringen und damit auf Mallorca einen Ballermann-Hit zu platzieren: „Wie der Orka“ erschien beim Musiklabel „Fette Unterhaltung“. Der Schlager ist Ende Mai auf Mallorca veröffentlicht worden und sei gut angelaufen, berichtet Isabella Fuchs.

„Es war schon witzig, wir sind auf Malle immer wieder angesprochen worden. Mir war gar nicht bewusst, dass wir so bekannt sind“, erklärt Fuchs, die mit der Geschichte ihres Fabrikkaufs in der RTL-Sendung „Traumhaus oder Luftschloss“, mit ihrem Unternehmen und ihrer Beziehung im Fernsehen zu sehen sind. Ihre Gesangskarriere wollen sie weiterverfolgen, ein dritter Song ist in Planung.

Die Einnahmen aus ihren Songs würden sie auch brauchen. Es gebe nämlich Gegenwind bei ihren Renovierungsmaßnahmen. Zum einen habe ein Sturm eine Wand heruntergerissen und ein Schlot, der umzustürzen drohte, musste abgerissen werden. Zum anderen gebe es Ärger mit den Behörden. Wenn ein Gebäude wie die Fabrik länger leerstehe, gebe es Probleme, eine Erlaubnis für eine Nutzung zu bekommen, berichtet Isabella Fuchs. Die Unternehmerin hatte geplant, in der Fabrik ein Museum und ein Wanderlokal einzurichten.
Gegenwind für die Sanierungsarbeiten
Außerdem müsse, wenn gebaut werde, dies nach dem aktuellen Standard geschehen. Das sei aus ihrer Sicht bei so einem Projekt nicht möglich. Familie Fuchs würde sich da mehr Unterstützung von den Behörden wünschen, denn in Thüringen stünden viele Wohnungen leer und viele Immobilien würden verfallen. Laut dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) stehen tatsächlich rund 94.000 Wohnungen Thüringen leer. Der rund 30 Kilometer von ihrer Porzellanfabrik entfernte Ort Königsee in Thüringen hat laut MDR sogar einen eigenen Leerstandmanager, der die Stadt bei der Suche nach Lösungen für leerstehende Immobilien unterstützt.
Es gebe aber auch viele, die sich über die Sanierung der geschichtsträchtigen Fabrik freuen. „Wir haben es nie bereut, die Fabrik gekauft zu haben“, erklärt Fuchs. Zeitdruck hätten sie nicht: „Wir machen das so, wie wir können.“ Schließlich habe sie auch noch ihren Wohnsitz in Steißlingen, ihre Arbeit in Radolfzell und ihre mögliche Gesangskarriere auf Mallorca.