Wenn es an einer normalen Straße plötzlich Änderungen gibt, bleiben Irritationen nicht aus. So auch in der Schiller- und Bahnhofstraße, durch die man normalerweise in zwei Richtungen fahren darf. Derzeit sind beide allerdings als Einbahnstraßen ausgewiesen. Und Wilfried Herzog hat wenig Verständnis dafür. Der Stein des Anstoßes für ihn ist, so viel lässt er durchblicken, dass er ein Bußgeld dafür kassierte, sein Auto entgegen der Einbahnrichtung geparkt zu haben.
Was ist dort los? Die Einbahnregelung ist gewissermaßen eine Fernwirkung der Baustelle in der Heinrich-Fahr-Straße. Denn dadurch ist derzeit der Busbahnhof nicht erreichbar. Die Ersatzhaltestelle liegt in der Bahnhofstraße. Und damit die Linienbusse gut durchkommen, darf man dort nur noch in einer Richtung fahren.
Wilfried Herzog kann das nicht nachvollziehen. So würden auch im Verkehr mit zwei Fahrtrichtungen Busse das Hotel Fortuna beim Bahnhof ansteuern. Und zu Zeiten des alten Busbahnhofs auf dem Gelände des heutigen Aach-Center seien Busse auch in beiden Richtungen gefahren. Damals sei die Straße noch deutlich breiter gewesen, entgegnet Margaretha Lattner, die Leiterin der städtischen Bußgeldstelle.

Und Carsten Tilsner, beim städtischen Ordnungsamt für Straßenverkehr zuständig, stellt klar: „Die Einbahnregelung ist nicht willkürlich gemacht, sondern hat ihren Grund.“ Linienbusse kämen nicht, wie Reisebusse, nur selten und meist abends vorbei, wenn weniger los sei. Und Linienbusfahrer haben höheren Zeitdruck – was ein Fahrer an der Haltestelle bestätigte. Eng werde es etwa für Gelenkbusse, so Tilsner.
Indes ist Herzog offenbar nicht allein. Viele Autofahrer sind entgegen der Einbahnrichtung unterwegs, wie man vor Ort sieht. Nachvollziehen können das die Verwaltungsmitarbeiter nicht: „Es gibt sehr viele Schilder“, so Lattner. Ihre Mitarbeiter überprüfen fahrende und parkende Autos. Denn wer gegen die Einbahnstraße parkt, könnte auch in dieser Richtung weiterfahren. Deswegen erlaube der Gesetzgeber das nicht.