Die Stockacher Meisterkonzerte feiern ihren 30. Geburtstag in einer schwierigen Zeit. Die Organisatoren Georg Mais, Südwestdeutsche Mozartgesellschaft, und Stefan Keil, Leiter Kultur und Tourismus Stockach, freuen sich, dass sie trotz hoher Sicherheitsauflagen wieder sechs hochwertige Konzerte anbieten können.
Im September und Oktober werden je zwei Spielzeiten pro Konzert stattfinden – die Künstler werden also jeden Auftritt zweimal spielen. Die 130 Abonnenten wurden dafür in zwei Gruppen geteilt. Wie es ab November weitergeht, ist noch nicht klar. Die Veranstalter wollen möglichst spontan auf die dann herrschende Lage reagieren und eventuell weiterhin zwei Spielzeiten pro Termin ansetzen.
Moderierte Podiumskonzerte kommen gut an
Georg Mais erzählt, er habe im April mit Stefan Keil auch einen Plan B und C überlegt. „Wir fangen jetzt mit kleinen Besetzungen an, die sind flexibler handhabbar.“ Man werde kreative, moderierte Podiumskonzerte durchführen. Das Publikum werde dabei in die einzelnen Werke eingeführt. „Beim Nachholtermin kam das sehr gut an. Die neue Form des Konzerts fanden viele spannend. Dass das Konzert kürzer als sonst war, war für die Zuhörer kein Problem“, so Mais.
Willi Zöller von der Bürgerstiftung Stockach, der mit seiner Frau von Anfang an ein Abo hat, betont, die Leute seien froh, dass wieder Konzerte stattfänden. „In einem klassischen Konzert ist es auch verschmerzbar, wenn man nicht auf Tuchfühlung sitzt.“
Maximal 80 Sitzplätze stehen im Bürgerhaus zur Verfügung, im Festsaal des Pestalozzi Kinder- und Jugenddorfs sind es rund 90. Es sind also nur wenige Karten im freien Verkauf erhältlich. „Meist kommen nicht alle Abonnenten, es wäre gut möglich, am Eingang zu warten und dann spontan noch eine Karte kaufen zu können“, sagt Mais.
130 Abos
Er finde 130 Abos bei der Größe der Stadt sehr ehrenwert. „Unser Programm ist anspruchsvoll, es wird Kunstkennern genauso gerecht wie denen, die einfach mal reinschauen und nicht abgeschreckt werden sollen“, verspricht er. Anlässlich des 30. Geburtstags gibt es ein zweites Orchesterkonzert, das Georg Mais dirigieren wird.
Die Kosten werden zu je etwa einem Drittel über die Kasseneinnahme (Abonnenten und frei verkaufte Karten), Subvention durch die Stadt und Sponsoren gedeckt.
„Wir zeigen Flagge“
„Die Kasseneinnahmen sind die große Unbekannte, alles andere bleibt so wie vorher auch. Wenn hier Flagge gezeigt worden ist, müssen wir als Veranstalter auch Flagge zeigen und schauen, wie es gelingt, in dem überschaubar besetzten Raum die Atmosphäre zu erhalten. Wir müssen andere Reize schaffen, um zu kompensieren, was durch den engen Kontakt vielleicht verloren geht.“ Es könne sein, dass das Publikum etwas Neues entdecke, was es möglicherweise ohne Krisensituation nicht erlebt hätte.
In den Konzertsälen wird das Ambiente anders sein als gewohnt
Spannend werde es beim Neujahrskonzert, das seit 13 Jahren von der Jungen Philharmonie aus Lemberg, Ukraine, gespielt wird. Viele Fragen sind offen: Dürfen die Musiker kommen? Wie viele Gäste dürfen in der Jahnhalle sein? Gibt es einen oder zwei Durchläufe? Auch in diesem Fall werde man eine kreative Konzertform finden, verspricht Georg Mais.
Er macht deutlich: „Es ist klar, dass sich eine Spielzeit wie diese nur recht aufwändig gestalten lässt. Wir könnten am Ende ein echtes wirtschaftliches Problem haben, aber wir machen alles so, als gebe es kein Coronavirus, als bräuchten wir nicht über die Kulturwirtschaftskrise nachzudenken, und sehen, was am Ende herauskommt.“
Was dieses Mal anders ist
Online sind aktuell nur Buchungen von zwei zusammenhängenden Plätzen möglich, weil die Veranstalter die Abstandsregelungen sonst nicht sicherstellen können. Wer nur einen Sitzplatz benötigt, kann sich telefonisch unter (0 77 71) 802-300 oder persönlich im Alten Forstamt melden. Um den Anforderungen der derzeit geltenden „Corona-Verordnung Veranstaltungen“ gerecht zu werden, gibt es bei den Konzerten im September und Oktober jeweils zwei Spielzeiten pro Termin. Dadurch können alle Abonnenten und weitere Gäste den Konzerten beiwohnen. Die erste Spielzeit beginnt um 18.30 Uhr, die zweite um 20.30 Uhr. Für November wird noch mit einer Spielzeit ab 20 Uhr geplant. (wig)
Informationen im Internet:
http://www.stockacher-meisterkonzerte.de