Nach 20-monatiger Bauzeit wurde der Bettenhaus-Anbau des Krankenhauses Stockach eröffnet. Zunächst gehen allerdings nur drei der vier Ebenen in Betrieb. Im Obergeschoss kann der Durchbruch zum Altbestand erst erfolgen, wenn im Sommer 2023 die Intensivstation verlegt worden ist. Der Anbau wird nach Aussage von Geschäftsführer Michael Hanke 5,9 Millionen Euro kosten – 1,3 Millionen Euro mehr, als 2015 dafür veranschlagt worden waren.
Hanke nannte beim Festakt zwei wesentliche Gründe für die höhere Summe. Die Ursprungsplanung sei eine grobe Kostenschätzung gewesen und habe einige wesentliche Faktoren nicht berücksichtigt: Die Massivbauweise, der Aufzug, die Solaranlage auf dem Dach, die Dachsanierung an der Gebäudeanschlussstelle und ein zusätzlicher Raum pro Etage, damit keine Baulücke entstand, seien hinzugekommen.

Steigerung der Baupreise wirkt sich massiv aus
Außerdem habe es seit der Planung und dem Fördermittelantrag vor sieben Jahren eine enorme jährliche Steigerung der Baupreise gegeben. Hanke betonte: „Die inflationäre Kostensteigerung im Jahr 2022 hat vor allem beim Innenausbau zu erheblichen Mehrkosten geführt. Zum Teil gab es Probleme, im Jahr 2022 überhaupt Lieferanten zu finden, die die benötigten Komponenten liefern konnten.“
Fünf Fachplaner und 45 Handwerksfirmen wirkten mit. Michael Hanke hob besonders Architektin Lisa Huber und ihre Kolleginnen, Bauleiter Philipp Blomeier, Verwaltungsleiter Bernd Zimmermann und den Haustechniker Wolfgang Schmid hervor. Der Stadtverwaltung und dem Bauamt dankte er für die zügigen Baugenehmigungen und die Unterstützung bei der Ausschreibung und Vergabe einzelner Gewerke sowie für die schnelle Straßenerneuerung und die Außenanlagen.

Stadt glaubt an zukunftsfähiges Konzept
Bürgermeister Rainer Stolz betonte, die Erweiterung sei keine leichte Entscheidung gewesen. Die Regierungen seien offenbar der Meinung, nicht die Krankenkasse und nicht der Staat als Anbieter müsse zahlen, sondern die die Betreiber dieser Häuser. Aber das Wissen um die Energie, die Leidenschaft und das Können der Krankenhaus-Mitarbeiter, kurz die hohe Kompetenz des Hauses, lasse die Stadt an das zukunftsfähige Konzept glauben. Der gute Geist, der hier herrsche, sei über viele Jahre geprägt worden. „Die Patienten werden hier bestens versorgt“, so Stolz.

Die Anwesenheit der Bürgermeister Thorsten Scigliano aus Mühlingen und Stefan Keil aus Orsingen-Nenzingen zeige, wie wichtig das Krankenhaus auch für die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft sei. Alle seien Mitglieder im Förderverein und hätten sich bereit erklärt, mit einem gewissen Anteil am künftigen MVZ teilzunehmen. Dies mache deutlich, dass das Krankenhaus Stockach nicht entbehrlich, sondern notwendig sei.
Neue Heizanlage für Gesamtkomplex und was der Anbau bietet
Die Heizanlage im Keller des Anbaus wird mit Holzpellets betrieben und ersetzt die Gasheizung im Altbestand. Im Erdgeschoss erhält die Anästhesie inklusive Schmerzambulanz und das Aufnahmemanagement neue Räume.
Der Anbau bietet 24 zusätzliche Zimmer: Zehn sind Patientenzimmer, davon acht Zweibett- und zwei Einbettzimmer. Vierbettzimmer im Altbau gehören dadurch der Vergangenheit an.

Die Patientenzimmer wirken – da waren sich die Gäste der Eröffnung einig – fast wie Hotelzimmer. Großformatige Landschaftsmotive an der Wand, ein Bad mit begehbarer Dusche, Föhn, beleuchtetem Schminkspiegel und beheiztem Handtuchhalter, dazu elektrisch verstellbare Betten, Multimediakonsolen und ein großer Flachbildschirm mit Entertainmentprogramm sorgen für eine angenehme Atmosphäre.
Das neue Schwesterndienstzimmer ist viel größer als das bisherige. Durch die Schiebefenster können Besucher Kontakt aufnehmen, ohne das Dienstzimmer zu betreten.
Förderverein steht voll hinter dem Krankenhaus
Werner Gaiser gratulierte als stellvertretender Vorsitzender des Krankenhaus-Fördervereins zum gelungenen Anbau. Man könne stolz auf die Entwicklung des Krankenhauses sein. „Es ist ein Schmuckstück und ein Glücksfall für Stockach, ein solches Haus zu haben. Wir stehen dahinter, das zeigt auch die große Zahl der Mitglieder des Fördervereins.“
Bürgermeister Stolz bekräftigte erneut, die stationäre Versorgung im Grundlagenbereich sei eine Voraussetzung, dass niedergelassene Ärzte eine gute Basis für ihre Arbeit hätten. Es sei nicht wahr, dass dieses Krankenhaus nicht erforderlich sei. „Es ist ein wichtiges Angebot für die Menschen in Stockach und in der Raumschaft, das wir möglichst lange aufrechterhalten wollen.“