Der Hagelsturm mit Gewitter am Donnerstagabend ließ zunächst schlimmste Befürchtungen zu Überschwemmungen und mehr aufkommen. In Gärten und auf Obstplantagen zeigen sich tatsächlich auch heftige Bilder, aber die Feuerwehr hatte verhältnismäßig wenig zu tun.
Andreas Hertle vom Obsthof Hertle sagt sogar im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Ohne die Hagelnetze hätten wir dieses Jahr keine Apfelernte.“ Die rund 32 Hektar Apfelplantagen seien zum größten Teil unter Netzen. Auf einer kleinen Fläche gebe es jetzt aufgrund der Schäden nur noch Mostobst. Die meisten Hagelnetze hielten dem Unwetter zwar Stand, doch auf einer Plantage wurden sie heruntergerissen.
Die Netze kamen erst zum Ende des Hagels oder im Anschluss runter, vermutet Hertle. Darunter seien die Bäume noch intakt. Direkt am Abend nach dem Gewitter habe man alles kontrolliert und geschaut, wie die Lage aussieht.
Hagelnetze sind sehr wichtig
Bei den heruntergerissenen Netzen handle es sich um die ältesten, die ohnehin bald ersetzt werden sollen. Um für das nächste Unwetter gewappnet zu sein, werden die Netze nun aber über das Pfingstwochenende wieder gerichtet. Während die Schäden hier sofort sichtbar waren, kann Hertle es in anderen Obstbereichen noch nicht genau sagen.

Auf der Plantage ohne Netz sollen die Apfelbäume entlastet werden. Das bedeutet, die winzigen Äpfel, die sich gerade schon aus den Blüten geformt hatten, werden entfernt, so dass nur die gesunden weiterwachsen.
Zuletzt gab es im Jahr 2004 ein vergleichbares Unwetter. Hertle erinnert sich genau. „Das war am 8. Juli 2004. Damals haben wir die gesamte Apfelernte verloren.“ Er betont, wie wichtig die Schutznetze sind: „Ohne geht es nicht.“ Abgesehen vom Schutz vor Hagel hätten die Netze auch den Effekt, die Äpfel vor Sonnenbrand zu bewahren.
Auch wenn das Unwetter dieses Mal nicht so heftig wie 2004 war, ist es dennoch so stark gewesen, dass auch am Morgen danach noch Hagelansammlungen neben manchen Straßen zu sehen sind. Auf manchen Apfelplantagen hängen Netze etwas durch, weil hier und da noch Hagelkörnerberge drinliegen.
Wie es Bodman-Ludwigshafen aussieht
Uwe Specht vom Obsthof Specht in Bodman-Ludwigshafen erklärt auf Nachfrage, momentan könne man es noch nicht ganz beurteilen. Auf Plantagen Richtung Stockach seien bei ihm sicherlich 30 bis 50 Prozent Schäden. Einschläge und Verwachsungen würden sich erst nach und nach zeigen. Da müsse man also noch abwarten. Er habe Kontakt mit verschiedenen Kollegen und gehört, dass es in Espasingen und Stockach viele Schäden gebe.
In Bodman kann Michael Koch noch nicht sagen, wie sich das Unwetter auf seine Ernte auswirken wird. Schäden werde man wohl erst in den kommenden Tagen richtig erkennen können.
Feuerwehr hat wenig Einsätze
Fabian Dreher, Pressesprecher der Feuerwehr Stockach, berichtet auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass es nur vier Einsätze gegeben habe. In allen Fällen sei es um Wasser im Keller oder Gebäude gegangen. In einem Fall hätten die Personen im Gebäude das Problem sogar selbst lösen können. In zwei Fällen habe Wasser in Kellerabgängen wegen der Mengen an Hagel nicht ablaufen können.
Da am Donnerstag eine Großlage mit Gefahrgut-Kräften in Singen geherrscht hatte, seien bereits einige Feuerwehrkräfte im Stockacher Gerätehaus gewesen, um bei Bedarf dorthin auszurücken. „Wir haben uns da bereits Gedanken wegen eines Unwetterfalls gemacht“, erklärt Dreher. Als das Gewitter dann gekommen sei, seien die notwendigen Kräfte zu den Einsatzstellen gefahren, doch man habe immer darauf geschaut, dass für den Fall einer größeren Einsatzlage noch genug Personen verfügbar gewesen wären.

Im Falle solcher Flächenlagen mit mehreren kleineren Einsätzen sei eine Führungskraft im Gerätehaus und koordiniere die Kräfte für die Einsatzstellen, schildert er. Die Einsätze am Donnerstagabend hätten rund eine Stunde gedauert.
Dreher hat aber eine gute Nachricht und Erklärung, warum es keine größeren Überschwemmungseinsätze gab: „Von der Infrastruktur her merkt man, dass die Stadt sich auf Unwetter einstellt.“