Die Spaziergänger im Osterholz staunen nicht schlecht, als gleich mehrere Menschen trotz Nebel und Temperaturen knapp über null Grad ins Freibad laufen. Doch die haben einen guten Grund: Sie treffen sich zum Spatenstich für den neuen Schwallwasserbehälter.
Diese Maßnahme läutet das große Projekt der Frei- und Hallenbadsanierung in Stockach ein. Das Gesamtvolumen der Sanierungsmaßnahme beträgt 4,5 Millionen Euro, drei Millionen werden für das Freibad benötigt. Der Bund übernimmt davon 1,1 Millionen, die Stadt investiert 1,4 Millionen. Die Stadtwerke Stockach, die auch Eigentümer der Bäder sind, tragen 500.000 Euro bei.
Stadtwerke froh über Fördergelder
Jürgen Fürst, Geschäftsführer der Stadtwerke Stockach, ist sehr dankbar und freut sich über das klare Bekenntnis der Stadt und des Gemeinderats zu den Bädern und Stadtwerken: „Die Investitionen sind das zukünftige Grundgerüst für die Bäder, und deshalb gilt unser besonderer Dank dem Bund für die Fördergelder und der Stadt Stockach.“ Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen sei man für die nächsten zehn bis 15 Jahre auf dem neuesten Stand der Technik.
Der Antrag auf Förderung wurde laut Jürgen Fürst bereits Anfang 2019 gestellt. Zum Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ seien 408 Anträge für Bäder eingegangen, 67 seien bewilligt worden. „Es ist ein Glücksfall, dass in Stockach beide Bäder gefördert werden. Das tut gut bei 4,5 Millionen Gesamtkosten“, so Fürst.
„Ein beachtlich großes Projekt“
Bürgermeister Rainer Stolz hebt das besondere Engagement der Stadtwerke hervor und betont die Bedeutung der Bäder für Stockach: „Für die Stadtwerke ist das ein beachtlich großes Projekt, die Sanierungsmaßnahmen sind für den Stellenwert der Bäder in Stockach sehr wichtig und notwendig“. Weiter führt er aus: „Die Stadt sieht sich in der Pflicht, die Weiterentwicklung aufrecht zu erhalten. Wir müssen finanziell kräftig ran, das hat der Gemeinderat gesehen.“
Dies sei ein klares Zeichen, dass die Stadt das wolle, obwohl Schwimmbäder per se keine Ertragsbringer seien. Das sei bei der Erhebung von vertretbaren Eintrittspreisen einfach nicht möglich. Stolz betont, er sei jedoch froh, wenn die Mitarbeiter immer mit dem Wissen und einem guten Gefühl um die Qualität der technischen Ausstattung arbeiten könnten.
Ursprünglicher Zeitplan hat sich geändert
Der erste Bauschritt beginnt in der kommenden Woche mit den Tiefbauarbeiten und dem Einbau eines größeren Schwallwasserbehälters, der dafür sorgt, dass das Beckenwasser mittels Filter gereinigt und mit hoher Wasserqualität ins Becken zurück gespült wird. Allein der Behälter kostet rund 110.000 Euro.
In den kommenden Monaten folgen die Sanierung des Daches am Flachdachgebäude, die Erneuerung der Absorber-Anlage und die Auskleidung des Schwimmbeckens mit Edelstahl. Allerdings kann Edelstahl nicht bei Wintertemperaturen verarbeitet werden, erklärt Bauleiter Manfred Raff. Das Wetter muss also mitspielen. Im Anschluss werden noch die Filter-, die Armaturen- und die Automatisierungstechnik erneuert und die Sanitäranlagen modernisiert.
Ursprünglich hieß es, die Maßnahmen wären im Mai 2021 beendet und das Freibad könne regulär öffnen. Aber es habe einige Verzögerungen gegeben und man müsse sich mit anderen Stellen abstimmen, erklärt Stadtbaumeister Willi Schirmeister. Im April werde man mehr dazu sagen können, ergänzt Bürgermeister Rainer Stolz.