Donner und Blitz am Morgen samt heftigem Regen ließen am Mittwoch die größten Befürchtungen aufkommen. Doch der Raum Stockach hatte im Gegensatz zum Hegau, wo etwa in Singen Unterführungen vollliefen und Autos versanken, Glück. Die Feuerwehr Stockach musste zwar ausrücken, hatte aber laut Pressesprecher Julian Schmitt nur wenig Einsätze. Schmitt erklärte auf SÜDKURIER-Nachfrage, beim Drogeriemarkt dm in Stockach sei ein Einsatz wegen Wasser gewesen. An dieser Stelle passiert das nicht zum ersten Mal. Zudem sei eine Straße bei Raithaslach unter Wasser gestanden.
In der Aachenstraße sahen sich die Technischen Dienste die Lage an, als dort ein gutes Stück Fahrbahn in einer Kurve überflutet war und hinter dem Gehweg das heraussprudelnde Wasser den Kanaldeckel anhob und leicht kreisen ließ. Das Wasser spülte dort auch einiges an Gestein aus dem Bereich neben dem Kanaldeckel mit auf die Straße.
Wasser kann wieder abfließen
Wenn Autos durch diese Stelle fuhren, spritzte das Wasser je nach Tempo sehr hoch und weit. Als der Regen gegen 11 Uhr abnahm, ging auch das Wasser auf der Straße zurück, bis schließlich keines mehr unter dem Kanaldeckel hervorkam und die Wasseransammlung auf der Fahrbahn dort durch den Gulli am tiefsten Punkt abfließen konnte, nachdem der Kanal nicht mehr überlastet war.

Glück auch im Umland
Der Blick in den Raum Stockach zeigte, dass die Orte dort auch Glück hatten. Die Feuerwehr Eigeltingen konnte am späten Vormittag noch keine Einsätze verzeichnen, so Pressesprecherin Regina Glatt auf Nachfrage. Und auch in Bodman-Ludwigshafen war es laut Feuerwehrkommandant Steffen Bretzke ruhig. Eine Nachfrage bei der Polizei ergab, dass es am Vormittag keine wetterbedingten Unfälle im Raum Stockach gegeben hat.
Der Eigeltinger Forstleiter Reiner Strähle, der einen Blick auf die Anzeigen der elf Hochwasserpegelmesser auf der Gemarkung Eigeltingen hatte, sagte morgens, Anstiege seien zwar im Kernort am Pegel an der Bundesstraße und im Ortsteil Heudorf zu sehen, aber noch nicht über der ersten Warnstufe.
Dieses Mal kein Flohmarkt beim Hafenfest
Das Hochwasser der vergangenen Wochen hinterlässt in Bodman-Ludwigshafen allerdings deutliche Spuren und ist nach einer zwischenzeitlichen Senkung wieder über das Wochenende angestiegen. Am Mittwochmorgen hat Sandra Domogalla, Leiterin Tourismus, Kultur und Marketing, mit ihrem Team eine Entscheidung zum anstehenden Hafenfest am Wochenende getroffen: Der Teil mit dem Flohmarkt im Schlösslepark muss entfallen, da zu viele Wege und Wiesen unter Wasser stehen. Nur ein kleiner Wiesenbereich bei der Konzertmuschel ganz hinten wäre nutzbar, allerdings durch die Sperrungen komplett vom Fest in der Sernatingenstraße und bei den trockenen Uferanlagen zwischen Zollhaus und Adler abgeschnitten. „Das macht keinen Sinn“, sagt sie.

Sandra Domogalla betont, das Fest findet bis auf den Nachtflohmarkt ganz normal statt. Die Kinder dürfen am Sonntag ab 11 Uhr beim Brunnen in den Uferanlagen wie gewohnt und kostenlos beim Kinderflohmarkt Spielsachen anbieten. Der Schlösslepark ist aufgrund der Überflutungen bereits abgesperrt, aber für das Fest sollen die Absperrungen noch sicherer werden. Dort herrsche wegen des Wassers und des Schlamms Unfallgefahr, erklärt Sandra Domogalla.
Wer allerdings in diesen Tagen am Uferpark vorbeiläuft, sieht, dass viele die Sperrungen missachten. Manche Menschen sitzen in Badesachen auf den Bänken oder laufen durch das Wasser. Kanufahrer schauen sich die Lage auch näher an.