In Tengen wurde das Café Miteinand neu eröffnet, um vielfältige Angebote und Begegnungsmöglichkeiten für Geflüchtete und Neubürger zu bieten und sie mit den Alteingesessenen in Kontakt zu bringen. Der erste Termin fand in der Randenhalle statt. Zwei weitere Termine sind demnächst in den Räumen der Tagespflege geplant.

Christine Kaltenbacher leitet für die Caritas das Integrationsmanagement in der Stadt Tengen. „In Tengen läuft die Integration super, weil die Menschen in Tengen mit seinen Teilorten dezentral untergebracht sind“, erklärte sie bei der Eröffnung. Dadurch würden sie nicht abgetrennt in eigenen Vierteln wohnen, sondern mit Einheimischen Haus an Haus. So eine gewachsene Nachbarschaft tue den Neubürgern gut. Es sei erstaunlich, wie gut die Geflohenen in Tengen integriert seien. Viele seien nach recht kurzer Zeit schon wieder im Beruf tätig.

Allerdings gebe es auch einen großen Nachteil der ländlichen Lage. Es sei oft schwer, die neue Sprache zu lernen. „Für Frauen mit Kindern ist es schwierig, zu Sprachkursen nach Singen zu kommen“, so Kaltenbacher. Im Jahr 2018 hätten in Tengen 28 Geflüchtete gelebt. Derzeit kämen rund 128 Geflohene in die Caritas-Sprechstunde. Und es seien insgesamt rund 200 Flüchtlinge, die in Tengen und Teilorten wohnen.

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Mehr Sprachkurse sollen möglich werden

Für ein 4883-Einwohner-Städtchen wirkt die Zahl von 200 Flüchtlingen zunächst hoch. Auch Landratsamt-Pressesprecherin Marlene Pellhammer erläutert auf Nachfrage, eine Anzahl von 200 höre sich nach viel an. Die Unterschiede der Sprachkenntnisse seien jedoch enorm: „Viele der in Tengen untergebrachten Menschen haben bereits Deutsch gelernt, sind in Arbeit, Schule und dem Kindergarten“, so Pellhammer.

Sie weist auf viele Angebote hin, räumt aber auch ein, dass es bei Sprachkursen für Mütter oft an den gesetzlichen Rahmenbedingungen für Kinderbetreuung scheitere. Darüber hinaus vermittle das Landratsamt bedarfsbezogene Kurse. „Letztes Jahr fand ein Integrationskurs in Engen statt, der für Frauen mit Kindern besser erreichbar war“, so Pellhammer.

Bürgermeister Selcuk Gök (rechts) eröffnet in der Tengener Randenhalle das Café Miteinand, in dem Neubürger und Alteingesessene ...
Bürgermeister Selcuk Gök (rechts) eröffnet in der Tengener Randenhalle das Café Miteinand, in dem Neubürger und Alteingesessene zusammenkommen können. Am Tisch sitzend (mit blauen Haaren) Sprachlehrerin Maria Weiland vom Helferkreis. Ganz rechts stehend Tengens Ortsvorsteher Carsten Wieland. | Bild: Uli Zeller

Tengens Ortsvorsteher Carsten Wieland war ebenfalls bei der Eröffnung des Cafés. „Ich möchte die Leute vor Ort kennenlernen. Mich interessiert, warum sie hier sind und welchen Weg sie gegangen sind“, erklärte er zu seiner Motivation. Auch wolle er wissen, ob sie Hilfe brauchen und wie man helfen kann. Bürgermeister Selcuk Gök hob in seiner Rede hervor, dass solche Aktionen eine Möglichkeit böten, gemeinsam eine Basis für Frieden und gegenseitigen Respekt zu schaffen. Politik beginne im Kleinen – in unseren Begegnungen, in unserem Umgang miteinander, in der Bereitschaft anderen eine Hand zu reichen. „Ich bin überzeugt, dass Projekte wie dieses, die das Miteinander fördern und Menschen zusammenbringen, eine zentrale Rolle spielen, um eine inklusive und starke Gemeinschaft aufzubauen“, so Gök.

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Bettina Scheu von der Stadtverwaltung betont: „Das Café Miteinand ist nicht nur für Geflohene da, sondern für alle Neubürger.“ Wenn man neu in eine Stadt zieht, tue man sich oft schwer, neue Menschen kennenzulernen. Hier biete das Café Miteinand die Chance, in Tengen noch besser anzukommen. Das Café Miteinand solle nicht nur im Kernort stattfinden. Auch in den Teilorten seien Veranstaltungen angedacht. Auch verschiedene Vereine wollen sich einbringen.

Ein Alphabet der Länderkunde

Bei der Eröffnung des Cafés gab es gleich die Möglichkeit, sich kennenzulernen. Beispielsweise bei einem Spiel, das Sprachlehrerin Maria Weiland leitete. Sie ging das Alphabet durch und es konnten sich alle bei dem Buchstaben melden, mit dem ihr Herkunftsland beginnt. Unter den internationalen musikalischen Klängen eines Akkordeon-Flöte-Gitarre-Trios, bestehend aus Martina Back, Marlene Keller und Inga Mahlstaedt, ging die Veranstaltung zum Feiern und zur Begegnung über. Auch das Jugendrotkreuz unter Leitung von Lisa Leibach und das Gemeindeteam der katholischen Kirche mit Rita Finsler und Christine Stotz unterstützte die Veranstaltung.