173 Tage wird die Bundesgartenschau (Buga) im kommenden Jahr viele tausend Besucher nach Heilbronn locken, und diese einmalige Präsentationsplattform wird auch die Gemeinde Herdwangen-Schönach nutzen können und dürfen. Bürgermeister Ralph Gerster erhielt die Nachricht, dass die Entwicklungskonzeption seiner Kommune, die bekanntlich vom Land zu einer von vier Schwerpunktgemeinden gekürt wurde, bei der Buga vorgestellt wird. Ob der Rathauschef selbst in Heilbronn die Ideen, Vorschläge und Projekte zur Zukunftsentwicklung seiner 3300 Einwohner zählenden Gemeinde vorstellen wird, ist noch nicht klar.
Das Stuttgarter Ministerium für Ländlichen Raum, das für die Realisierung der Vorhaben beträchtliche Zuschüsse gibt, wird in einer 3-D-Präsentation den Vorher-Nachher-Zustand der Gebäude und Flächen visualisieren. Dank der Auswahl als Schwerpunktgemeinde kam Herdwangen-Schönach in den Genuss einer priorisierten Förderung durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR). Über weitere 55 000 Euro durfte man sich als Erstplatzierter beim so genannten Quartierwettbewerb freuen, bei dem man sich mit der Umgestaltung des "Vogler-Areals" in Großschönach beworben hatte. Aus dem Innovationsprogramm gab es zusätzliche 100 000 Euro.

Das Mega-Projekt der Kommune ist die Umsetzung des Seniorenkonzeptes auf dem "Voglerareal", das in einem Gebäudekomplex mit unterschiedlichen Nutzungen umgesetzt wird. Im SÜDKURIER-Gespräch erläutert Ralph Gerster die Pläne. Die Gemeinde wird als Bauherr ein Dienstleistungsgebäude errichten, in dem künftig der Nachbarschaftshilfeverein untergebracht wird. Der Verein übernimmt die Betreuung der Bewohner einer ambulanten Wohngemeinschaft, die mit zwölf Plätzen Erdgeschoss eines weiteren Gebäudes entsteht. Bei diesem Projekt spielt die Bürgerbeteiligung eine besonders wichtige Rolle, denn Bürger sollen sich als Investoren daran beteiligen. "Wir haben schon eine Zusage über 100 000 Euro, und es gibt weitere Interessenten", berichtet Gerster.
Bei dem finanziellen Engagement geht es selbstredend um Rendite für die Investoren und auch deshalb übernimmt die Kommune eine Mietausfallgarantie. Entscheidend bei der Wohngemeinschaft ist der Gedanke der Selbstbestimmung und so entscheiden die Mieter über die Aufnahme neuer Bewohner. Wer neben dem Angebot durch den Nachbarschaftshilfeverein weitere Betreuungsangebote beispielsweise durch einen ambulanten Pflegedienst gegen Bezahlung in Anspruch nehmen will, kann diesen selbst bestimmen. Nach dem Wunsch und Willen des Gemeinderates sollen Einheimische bei der Belegung der zwölf Plätze bevorzugt werden. Auf die Frage, ob bei entsprechender Nachfrage diese ambulante Wohngemeinschaft aufgestockt werden könnte, verweist Bürgermeister Gerster auf die Landesheimverordnung, wonach Einrichtungen mit mehr als zwölf Plätzen als Heim mit den entsprechenden Vorordnungen eingestuft werden. Als Gesellschaftsform ist eine Gesellschaft der bürgerlichen Rechts mit fünf bis zehn Investoren aus der Gemeinde vorgesehen.
Finanzierung
Die gesamte Baumaßnahme für die ambulante Hausgemeinschaft ohne Grundstückskosten wird derzeit auf
1,5 bis 1,8 Millionen Euro geschätzt. Mindestens 300 000 Euro sollen für das Projekt aus Investorengeldern fließen. Zur Finanzierung stehen auch zinsverbilligte Förderkredite der KFW-Bank mit attraktiven Tilgungszuschüssen zur Verfügung, wie der Bürgermeister erklärt.