Über den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur ist bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag diskutiert worden. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, bei der Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS) für rund 11 000 Euro ein Konzept, FTTB-Masterplanung genannt, für das gesamte Gemeindegebiet in Auftrag zu geben. Unter FTTB versteht man "Fiber to the building/basement": Der Glasfaseranschluss wird hier bis ins Gebäude, normalerweise bis in den Keller gelegt. Die Weiterführung innerhalb des Hauses muss der Hauseigentümer finanzieren. Es handelt sich um eine technische Weiterentwicklung von FTTC, "Fiber to the curb": Ausstattung mit Glasfaser bis an die Bordsteinkante, sprich bis zum Kabelverzweiger.

Herdwangen-Schönach war der BLS als Gesellschaftergemeinde beigetreten, um die leistungsstarke Breitbandversorgung in allen Ortsteilen voranzubringen. Ziel der BLS ist die flächendeckende Versorgung. Binnen zehn Jahren soll jeder Haushalt mit einem Glasfaserkabel erschlossen sein. Die Erschließung bestimmter Gebiete erfolgt jedoch bedarfsabhängig, das heißt, es müssen Anschlussquoten erfüllt sein. "Fakt ist, dass wir Nutzer brauchen, die schnelles Internet brauchen und wollen", so Bürgermeister Ralph Gerster. In Herdwangen-Schönach gibt es Gebiete, die in Sachen Übertragungsbitraten ganz klar unterversorgt sind, in anderen ist die Geschwindigkeit passabel bis sehr gut. Über das Telekommunikationsunternehmen Inexio konnte beispielsweise Aftholderberg an die überregionale, leistungsstarke Glasfasertrasse mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s (im Downstream) angebunden werden.

Werden neue Wohngebiete erschlossen, verlegt man bei den Tiefbauarbeiten heutzutage häufig Leerrohre. In diese können später ...
Werden neue Wohngebiete erschlossen, verlegt man bei den Tiefbauarbeiten heutzutage häufig Leerrohre. In diese können später Verbindungsleitungen eingelegt werden, ohne erneut graben zu müssen. | Bild: Kirsten Johanson

In der Diskussion waren sich die Gemeinderäte einig, dass der Datenverkehr immer mehr zunimmt und die Kommune für eine zukunftsfähige Infrastruktur sorgen müsse. "Wir geraten ins Hintertreffen, wenn wir jetzt nicht tätig werden", sagte Gerster. "Das ist ein Standortfaktor", bekräftigte Peter Atzenhofer (Freie Wähler), denn der Wert eines Baugrundstücks werde auch an der Anbindung ans schnelle Internet gemessen. "Schnelles Internet ist heutzutage für Betriebe ein Muss, wenn wir jetzt nicht einsteigen, verpassen wir den Anschluss", sagte Gerhard Braun (CDU). Wenn es zum Ausbau mit FTTB kommt, ist dies für die Gemeinde mit einer Investition von rund 1,4 Millionen Euro, verteilt auf die nächsten zehn Jahre, verbunden. Gerster wies darauf hin, dass die Gemeinde mit der Zustimmung zur Masterplanung keine rechtliche Verpflichtung eingehe. Jede Gemeinde behalte die Oberhand über das Ausbautempo.

BLS

  • In der Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS) sind 39 Gemeinden aus vier Landkreisen mit einem Kundenpotenzial von rund 75 000 Anschlüssen zusammengeschlossen.
  • Die Bürgermeister Arne Zwick (Meßkirch) und Matthias Henne (Zwiefalten) sind Vorsitzende im Aufsichtsrat. Kaufmännischer Geschäftsführer ist Bernt Aßfalg, technischer Geschäftsführer Andreas Gräfe.