Im Kindergarten „Kinderland“ in Herdwangen ist die Nachmittagsbelegung deutlich rückläufig und auch die Zahl der Mittagessen sinkt stetig, was sich negativ auf Kosten und Zuschussbedarf der Einrichtung auswirkt, da die Betreuung der Kinder gesichert sein muss.
Umfrage bei den Eltern
Kiga-Leiterin Marleen Walk startete deshalb eine Umfrage bei den Eltern, wobei von 56 kontaktierten Familien 32 eine Rückmeldung gaben. Dabei fragte sie nach der Akzeptanz eines Stundenmodells, bei dem Eltern anstatt Betreuungsnachmittagen ein Stundenkontingent buchen könnten. Als Alternative wurde erwägt, den schwach belegten Mittwochnachmittag nicht mehr anzubieten. Dies hätte den Vorteil, dass man beim Personal eine halbe Stelle einsparen könnte. Allerdings verliert die Gemeinde Zuweisungen aus dem Finanzausgleich von 40.000 Euro. Die Kiga-Leiterin präsentierte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Umfrageergebnisse, wonach 64 Prozent der Eltern sich für das Stundenmodell ausgesprochen haben. Aus Verwaltungssicht macht dieses Angebot wirtschaftlich nicht unbedingt Sinn, da sich aufgrund der Randzeiten der Personalschlüssel erhöht. Mehrfach wurde der Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich hingewiesen.
Neue Variante für Nachmittagsbetreuung
Als Lösung präsentierten Walk und Amtsleiterin Andrea Rothmund den Vorschlag, das Nachmittagsbetreuungsangebot um eine Variante zu erweitern. Bislang können Eltern im „Kinderland“ zwei bis vier Nachmittage buchen. Künftig soll es auch möglich sein, nur einen Nachmittag, diesen allerdings verbindlich, zu buchen.
Im Kindergarten „Märchenland“ in Aftholderberg gibt es diese Variante schon immer, da dort maximal zwei Nachmittage pro Woche gebucht werden können. Mit dieser Lösung erhoffen sich die Gemeinderäte, dass man die Attraktivität der Einrichtung erhalten beziehungsweise erhöhen kann.
Kritik an den Kosten für die Nachmittagsbetreuung
Die Umfrage ergab nach Angaben von Kiga-Leiterin Walk zudem, dass 48 Prozent aller Eltern die Nachmittagsbetreuung für zu teuer halten. Der Gemeinderat fasste dann einstimmig den Beschluss, dass ab September im „Kinderland“ Eltern auch für einen Nachmittag einen Betreuungstermin buchen können, der dann nur in Ausnahmefällen geändert werden darf. Nach einem Jahr wird es einen Erfahrungsbericht und eine erneute Elternbefragung geben.
Auftrag für Kindergartenbedarfsplanung
Eine längere Debatte entspann sich dann über die Frage, ob die Gemeinde für eine Kindergartenbedarfsplanung das in Bonn ansässige Büro BiRegio verpflichten soll. Dessen Dienste hat bekanntlich die Stadt Pfullendorf in Anspruch genommen und war höchst zufrieden. Aufgrund dieser positiven Erfahrung kam von Kämmerin Andrea Rothmund der Vorschlag, die Fachfirma BiRegio auch für Herdwangen-Schönach zu verpflichten. BiRegio unterbreitete ein Angebot für knapp 6000 Euro, das vier Module umfasst, darunter auch Raumoptimierungen in den bestehenden Kindergärten. Mit Blick auf das „Märchenland“ in Aftholderberg erklärte Peter Atzenhofer, dass man die dortige Raumnot kenne und deshalb einen Architekten benötige. Johannes Knott bezweifelte den Nutzen von schönen Präsentationen bei deren Umsetzung in der Realität. „Die Sache ist nicht so schlecht“, plädierte Gerhard Braun dafür, nur die drei Module „Demografieplanung in der Gemeinde“, „Kindertagesstättenplanung in der Gemeinde“ samt „Präsentation“ zu buchen. Auch mit Blick auf die künftige Umsetzung der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen sprach sich Marleen Walk, Leiterin des Kindergartens „Kinderland“, von Bürgermeisterin Alexandra Kipp nach ihrer Einschätzung gefragt, für die Auftragsvergabe aus, ebenso wie die Mehrheit des Gemeinderats.