Er ist mit Herz und Leidenschaft Obstbauer. Das steht nicht nur auf dem T-Shirt von Thomas Romer – er lebt es auch. Der 55-Jährige wohnt in Litzelstetten und führt den Familienbetrieb bereits in der neunten Generation. Seit über 300 Jahren besteht der Obsthof und um die Nachfolge muss sich Romer keine Sorgen machen: Sohn Felix steht schon in den Startlöchern und möchte den Betrieb künftig übernehmen.

Damit die Landwirtschaft ein attraktiver Berufsweg bleibt, ist jedoch auch die Politik gefordert. Im Rahmen seiner Sommertour durch Baden-Württemberg besuchte Staatssekretär Andre Baumann vom Landesministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft den Obsthof Romer. Interessiert hörte er neben den beiden Landtagsabgeordneten Nese Erikli (Die Grünen) und Hans-Peter Storz (SPD) den Anliegen der Obstbauern aus der Region zu.

Neben Thomas Romer waren auch Philipp Haug von der Mainau GmbH und Florian Fuchs vom Fuchshof vor Ort. Alle drei sind Teil eines Projekts, das sich für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft einsetzt. Ziel ist es, Maßnahmen zu entwickeln, die die lokale Artenvielfalt fördern, kleingliedrige Strukturen erhalten und die regionale Landwirtschaft zukunftsfähig machen.

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Der Obsthof Romer ist eine von sechs landesweiten Obstbau-Modellanlagen, die zeigen, wie Landwirtschaft in Zukunft aussehen kann. Durch den Anbau robuster Sorten, die widerstandsfähiger gegen klimatische Einflüsse und Schädlinge sind, kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Zusätzlich fördern begrünte Fahrgassen – beispielsweise zwischen den Apfelbäumen – die Artenvielfalt auf dem Gelände.

Auch Martin Wichmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ist überzeugt vom Ansatz des Obsthofs Romer. Dennoch sieht er noch großes Entwicklungspotenzial: „Es ist lediglich ein Anfang. Mir ist es wichtig, dass dieser Ansatz auch in anderen Betrieben umgesetzt wird, damit künftig die Mehrheit noch mehr zur Förderung der Biodiversität beiträgt.“

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Ein Modell für die Zukunft sehen alle Beteiligten in der sogenannten Doppelnutzung. Das bedeutet zum Beispiel: Statt eines Hagelnetzes über den Obstbäumen könnte in Zukunft eine Photovoltaikanlage installiert werden. „Ob da jetzt ein Netz für Schutz sorgt oder eine PV-Anlage gleichzeitig Strom produziert, das Ergebnis ist das gleiche. So entsteht eine echte Doppelnutzung“, erklärt Romer.