Gudrun Beicht

Auch Martin Langer aus Zürich und den in Winterthur wohnenden Michael Lucas hat es in den Inzigkofer Ortsteil gezogen. Sie waren unter den Ersten, die sich im Gotteshaus einfanden. „Ich bin oft in Beuron unterwegs, und auf dem Fahrten dorthin ist mir die Vilsinger Kirche als neugotischer Bau aufgefallen“, erzählt Martin Langer, der sich für eine zirka ein Meter große Orgelpfeife entschieden hat. Er promoviert gerade zum Thema Neugotik. Sein Freund Michael, der in Luxemburg als Oberministrant wirkte und heute in der Gastronomie tätig ist, hat diverse Kerzenständer erworben. „Mir blutet das Herz, wenn ich mir vorstelle, dass so etwas Schönes verschrottet werden könnte“, sagt er und freut sich über seine erworbenen Schätze. Auch Johannes Lang aus Krauchenwies sucht unter den rund 1000 Orgelpfeifen Exemplare in Größen von vier Metern bis zehn Zentimeter.

Georgine und Konrad Müller suchen sich welche als Wandschmuck aus. „Mit dieser Kirche verbinden uns so viele Erinnerungen“, erzählt Konrad Müller. Hier habe er einfach alles erlebt, was zu einem Christenleben gehört: seine Hochzeit und die Taufen der Kinder. Der 18-jährige Moritz Müller testet zusammen mit seinem 12-jährigen Bruder Adrian diverse Orgelpfeifen auf ihre Töne. Moritz studiert Kirchenmusik und möchte sich aus den Exponaten etwas zusammenstellen. Sein Bruder, der ihm dabei hilft, erzählt, dass er gerade zum Organist ausgebildet werde. „Die klingt wie eine Autohupe“, legt er lachend eine Pfeife zurück.

Während in der Kirche eifrig nach Schätzen gesucht wird, freut sich Dekan Christoph Neubrand, zuständiger Pfarrer der Seelsorgeeinheit Laiz-Leibertingen, über das Interesse. Er erzählt einiges über die Kirche und die geplanten Sanierungsarbeiten. Das im Jahr 1871 im neugotischen Stil erbaute Gotteshaus soll in den kommenden zwei Jahren einer Generalsanierung unterzogen werden. Zunächst wird im laufenden Jahr die Außenfassade einer Sternwerksanierung unterzogen und 2017 ist dann der Innenraum dran. „Im Advent 2017 soll dann alles fertig sein“, hofft Christoph Neubrand. „Die Steinmetzarbeiten werden eine lange Zeit beanspruchen und über den Winter wird die Baustelle ruhen“. Die Orgel, so weiß der Pfarrer, sei ursprünglich in der Kirche von Sigmaringendorf erklungen. Im Zweiten Weltkrieg habe man sie in Vilsingen eingebaut, schon damals mehr oder weniger desolat. „Aber sie hat immerhin noch 70 Jahre durchgehalten.“