Mit ausschlaggebend für den Stimmungsumschwung waren die Argumente von drei Anliegerinnen der Bundesstraße aus Vilsingen. Ob die temporeduzierte Zone kommt oder nicht, liegt in der Verantwortung der Kreisverkehrsbehörde.
Bürgermeister Bernd Gombold: „Wir können lediglich die Ausweisung beantragen.“ Der Hintergrund der Entscheidung ist der, dass die B 311 im Bereich der Ortsdurchfahrt Göggingen wegen Straßenarbeiten voraussichtlich bis Oktober gesperrt bleibt. Der Verkehr wird seit Montag über die B 313 und damit durch die Ortsteile Engelswies und Vilsingen umgeleitet. Um die Anwohner vor Beeinträchtigungen durch den Mehrverkehr zu schützen, hat sich der Gemeinderat bereits im Februar mit der Sachlage beschäftigt. Das Gremium hatte damals beschlossen, für Engelswies eine 30-Kilometer-Zone und für Vilsingen eine Druckknopf-Fußgängerampel beim Landratsamt zu beantragen. Diesen Wünschen der Inzigkofer kam die Kreisbehörde inzwischen nach. Mit der knappen Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen lehnten die Bürgervertreter es ab, auch für Vilsingen eine entsprechende Geschwindigkeitszone entlang der Ortsdurchfahrt zu beantragen. Inzwischen hat die Ratsmehrheit ihre Einschätzung geändert.
Nur die beiden Ratsmitglieder Ekkehard Futterer und Bruno Dreher blieben bei ihrer ablehnenden Haltung. Sie enthielten sich bei der Abstimmung, alle anderen Räte votierten für die Beantragung. Zu den Gründen seiner Ablehnung erläuterte Bruno Dreher im SÜDKURIER-Gespräch: „Der Protest von drei Anliegern repräsentiert nicht die Mehrheit der Bevölkerung.“ Dreher befürchtet durch die 30-Kilometer-Zone, dass die Verkehrsbehinderungen durch die Anlieger, die beispielsweise von einer Nebenstraße auf die Bundesstraße einbiegen wollen, deutlich zunehmen. Der Verkehr, so Dreher, werde sich im Bereich der Ortsdurchfahrt im Fall der 30-Kilometer-Beschränkung stauen.
Völlig anders bewerten Sandra Schönbucher, Manuela Raabe und Anke Hack die Problemlage vor ihren Haustüren. Die drei Frauen wohnen mit ihren Familien nämlich unmittelbar an der B 313 in Vilsingen. Sie waren deshalb auch zu der Gemeinderatssitzung gekommen. Alle drei Frauen betonen, dass es ihnen nicht um den Verkehr an sich ginge, sondern nur um die Raserei und die damit verbundene Lärmbelästigung auf der Straße. Sandra Schönbucher erläutert: „Wenn die Fahrer die lange gerade und auf einer Seite fast unbebaute Ortsdurchfahrt sehen, wird fast automatisch gerast.“ Bürgermeister Bernd Gombold bringt seine Einschätzung so auf den Punkt: „Wir hoffen, dass bei einer Begrenzung au f 30 dann wenigstens 50 gefahren wird.“