Fast jeder will den letzten Lebensabschnitt möglichst gesund in den eigenen vier Wänden verbringen. Doch das ist ohne fremde Hilfe in vielen Fällen unmöglich. Deshalb befasst sich der Inzigkofer Gemeinderat mit alternativen Wohnkonzepten für Senioren. Am Donnerstag hatte die Altenhilfefachberaterin beim Fachbereich Soziales der Kreisverwaltung Elisabeth Wölke-Brändlin die Möglichkeit, das Gremium über alternative Wohnformen für ältere Menschen zu unterrichten. Gemeinde und Gemeinderat wollen im Bedarfsfall versuchen, einen oder mehrere Investoren für ein entsprechendes Wohnprojekt im Dorf zu gewinnen.
Um überhaupt eine greifbare Arbeitsgrundlage zu bekommen, soll deshalb in einem ersten Schritt ermittelt werden, was in Inzigkofen überhaupt gewünscht ist. Brigitte Jeske, die Einsatzleiterin der Nachbarschaftshilfe „Von Haus zu Haus“, sagte, sie und die anderen Helferinnen bekämen immer wieder den Wunsch nach solchen neuen Wohnformen zu hören. Jeske schloss daraus, dass in der Drei-Dörfer-Gemeinde ein entsprechender Bedarf vorhanden sei. Eine Möglichkeit, den Lebensabend in den eigenen vier Wänden zu verbringen, ist das Wohnen im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung. Solange die Senioren rüstig sind, ist das kein Problem. Schwierig wird es, wenn die alten Menschen Hilfe brauchen. Dafür ist die 74 Jahre alte Helga Bosch ein Beispiel. Sie beschreibt ihren Zustand so: „Ich bin stark sehbehindert, finde mich aber in meiner Wohnung noch gut zurecht.“ Für alles andere braucht sie Hilfe. Diese Unterstützung beispielsweise beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen erhält sie von der Familie von Brigitte Jeske und der eigenen Familie. Bosch: „Ohne diese Hilfe könnte ich nicht alleine leben.“ Allerdings ist hier das Problem, dass die Wohnungen in den meisten Fällen nicht barrierefrei, das heißt nicht rollstuhl- und rollatorgerecht ausgebaut sind.
Um den Umzug in ein Heim so lange wie möglich zu vermeiden, schließen sich in vielen Fällen Senioren zu Wohngemeinschaften zusammen. Jedes Mitglied der Wohngemeinschaft hat sein eigenes Zimmer und damit Privatsphäre. Was den Unterhalt der Wohnung oder das Essen anbelangt, arbeiten die Senioren zusammen. Diese Wohngemeinschaften können unterschiedlich organisiert sein, beispielsweise in Kooperation mit einem Träger, der für die Versorgung und Betreuung der Kunden zuständig ist. Serviceverträge kosten derzeit zwischen 95 und 145 Euro im Monat. Für entsprechende Wohnformen gibt es derzeit im Kreis Sigmaringen Wartezeiten von bis zu zwei Jahren.