Als letzter Landkreis in Baden-Württemberg wird und muss der Kreis Sigmaringen ab Anfang 2024 die getrennte Biomüllentsorgung durchführen. Nach intensiven Diskussionen, mitsamt Bürgerbeteiligung im Jahr 2020 mit 20 000 Rückmeldungen, soll die Bioabfallsammlung als freiwilliges Hol- und Bringsystem eingeführt werden. Was sich hinter den Plänen verbirgt, die vom Kreistag am 29. März gebilligt werden sollen, erläuterten Landrätin Stefanie Bürkle und sowie Bernhard Obert und Holger Kumpf von der Kreisabfallwirtschaft in einem Pressegespräch.

Landrätin Stefanie Bürkle sowie Holger Kumpf (links) und Bernhard Obert (rechts) von der Kreisabfallwirtschaft stellten das System einer ...
Landrätin Stefanie Bürkle sowie Holger Kumpf (links) und Bernhard Obert (rechts) von der Kreisabfallwirtschaft stellten das System einer getrennten Bioabfallerfassung im Landkreis Sigmaringen vor. | Bild: Landratsamt Sigmaringen

Bürger hat ab 2024 drei Möglichkeiten

Der Bürger kann im Jahr 2024 seinen Biomüll auf einem der 24 Wertstoffhöfe im Landkreis abgeben, den Küchenabfall weiter in Eigenkompostierung nutzen oder in die neue Biotonne werfen, die alle 14 Tage geleert wird. Die grauen Kunststofftonnen mit dem recyclebaren grünen Deckel werden vom Landratsamt kostenlos gestellt, wobei es 60-, 80- und 120-Liter-Gefäße geben wird. Darin können neben Biomüll auch Gartenabfälle wie Rasenschnitt oder Laub entsorgt werden. Dazu erhält der Haushalt ein zehn Liter Vorsorgegefäß und jährlich 100 Bioabfalltüten aus Papier.

Filter gegen Geruchsbelästigung sowie Maden und Fliegen

So sieht die 60-Liter-Biotonne aus, die, ebenso wie das im Vordergrund erkennbare zehn Liter fassende Vorsorgegefäß, mit einem Filter ...
So sieht die 60-Liter-Biotonne aus, die, ebenso wie das im Vordergrund erkennbare zehn Liter fassende Vorsorgegefäß, mit einem Filter gegen Geruchsbelästigung ausgestattet ist. Zudem erhalten die Haushalte jährlich je 100 Bioabfalltüten aus Papier. | Bild: Volk, Siegfried

Sowohl Tonne wie Vorsortiergefäß sind mit einem Filter ausgestattet, der dafür sorgt, dass es weder in der Küche noch am Containerstandort zu Geruchsbelästigungen kommt oder Fliegen und Maden angelockt werden. Auch der Biomüll wird bei der Tonnenleerung oder der Wertstoffhofanlieferung gewogen, um zu verhindern, dass der Restmüll im Biomüll landet. Mit dem geplanten System erfülle man die EU-Abgaberichtlinie und berücksichtige die Forderung der Kreisbürger, dass die Bioabfallsammlung auf freiwilliger Basis erfolgen müsse, erläuterte Landrätin Bürkle.

Gesamtkosten für Bioabfallsammlung betragen rund 1,15 Millionen Euro

Keine Entscheidungsfreiheit gibt es bei der Finanzierung des zusätzlichen Angebots. „Wir müssen die Gebühren anpassen“, bestätigten die Landratsamtsverantwortlichen, die das Konzept vor der Kreistagssitzung noch im zuständigen Ausschuss vorstellen. Einig war man sich in der Beschlussfassung, dass die Fixkosten des Biomüllsammelsystems von rund 1,15 Millionen Euro zu 35 Prozent von den Haushalten getragen werden soll, die eine Biotonne nutzen und die restlichen 65 Prozent von den übrigen Gebührenzahlern finanziert werden.

Vier-Personen-Haushalt mit Biotonne zahlt durchschnittlich 65 Euro mehr

Konkret verteuert sich für einen 4-Personen-Haushalt mit Biotonne die durchschnittliche Jahresgebühr um 65 Euro, für einen vergleichbaren Haushalt ohne Tonne um 15 Euro. Müssten nur die Biotonnennutzer die Kosten tragen, hätte sich die Jahresgebühr um 405 Euro erhöht, was deren Akzeptanz radikal verringert hätte.

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Aktuell geht man davon aus, dass sich jeder vierte Haushalt eine Biotonne zulegen wird. Mit der Einführung im Jahr 2024 einher geht auch ein Überprüfungsverfahren, um nach einem Jahr gegebenenfalls die Maßnahmen anzupassen.