Meßkirch – Die Volksbank Meßkirch wird ihren Kunden zumindest in absehbarer Zeit keine Negativzinsen für hohe Einlagen berechnen. Außerdem plant das Geldhaus derzeit keine Filialschließungen. Diese beiden Zusagen machte am Mittwoch Bank-Vorstand Karl Springindschmitten vor den Teilnehmern der Vertreterversammlung in der Meßkircher Stadthalle. Die Versammelten billigten einstimmig die Ausschüttung einer Dividende von 3,5 Prozent an die Mitglieder. Außerdem bestätigten die Teilnehmer die Aufsichtsratsmitglieder Werner Müller und Gabriele Mühlherr-Merz in ihren Ämtern.
Das bisherige Geschäftsmodell der Banken und Sparkassen gehört in den Zeiten der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank der Vergangenheit an. Karl Springindschmitten sagte es deutlich: "Für die Sparer heißt das, dass es für Bankeinlagen keine Zinsen mehr gibt." Derzeit gebe es bei der Volksbank Meßkirch auch keine Pläne, für besonders hohe Einlagen Negativzinsen einzuführen. Der Vorstand sprach von Verwahrungsgebühren. Er machte aber deutlich: "Allerdings kann ich Negativzinsen für die Zukunft auch nicht gänzlich ausschließen." Wenn die Bank solche Negativzinsen einführen würde, wären ausschließlich höhere Einlagesummen betroffen, sicherte Springindschmitten zu.
Obwohl es keine Guthabenzinsen mehr gibt, sind die Sparer ihrer Genossenschaftsbank treu geblieben. Der Bankchef machte dies an zwei Zahlen deutlich. Die als Spargelder von Privatleuten oder Firmen bei der Volksbank angelegten Einlagen stiegen 2016 um 3,2 Prozent oder 8 Millionen Euro auf 252 Millionen Euro. Die betreuten Kundenanlagen, also die Spareinlagen bei der Bank direkt und bei Geschäftspartnern der Volksbank, erhöhten sich im selben Zeitraum um 4,3 Prozent auf 405 Millionen Euro.
Karl Springindschmitten sieht einen Grund für die nach wie vor große Bereitschaft zum Sparen darin, dass die genossenschaftlich organisierte Bank Alternativen zum traditionellen und heute zinslosen Sparen anbietet. Die Formel dafür heißt "Rendite statt Zinsen". Vorstand Markus Herz räumte jedoch in einem kurzen Referat zu diesem Thema ein, dass diese Anlageformen mit einem gewissen Risiko verbunden seien. Dieses werde aber durch die Beratungsqualität der Volksbank-Fachleute auf ein vertretbares Minimum beschränkt. Unter anderem biete die Bank ökologisch und ethisch ausgerichtete Wertpapiere an.
Insgesamt erwirtschaftete die Bank im vergangenen Jahr einen Bilanzgewinn von 1,051 Millionen Euro. Davon geht die Dividendenzahlung von 3,5 Prozent an die Mitglieder ab. Der Restbetrag von 880 000 Euro wird dem Eigenkapital des Kreditinstitutes zugewiesen, wie bei der Versammlung deutlich wurde.
Auch verschiedene Geschäftszweige der Volksbank können für 2016 Zuwächse verbuchen. Der Immobilienbereich erzielte einen Jahresumsatz von 1,8 Millionen Euro und das Reisebüro machte ein Umsatzplus von sieben Prozent auf 1 Million Euro.
Jürgen Albrecht vom baden-württembergischen Genossenschaftsverband stellte der Meßkircher Volksbank ein gutes Zeugnis aus und bescheinigte ihr, "eine in der Region verwurzelte Gemeinschaft" zu sein.
Die Bank
Die Volksbank Meßkirch hat 8365 eingetragene Mitglieder und betreut nach eigenen Angaben 18 411 Kunden. Sie ist in ihrem Geschäftsbereich mit elf Filialen präsent, neben Meßkirch unter anderem auch in Wald, Liggersdorf, Leibertingen und Sauldorf. Um die Geldgeschäfte der Kunden kümmern sich 78 Mitarbeiter und Auszubildende.
Von den 1,04 Millionen Euro Steuern, die die Volksbank zahlte, gingen 445 000 Euro als Gewerbesteuer an die Gemeinden im Geschäftsbereich.