Bei einem Pressegespräch haben Tuttlingens Landrat Stefan Bär sowie Pressereferentin Andrea Blumer und Museumsleiter Andreas Weiß im Beisein von Neuhausens Bürgermeisterin Marina Jung über die Planung der neuen Saison informiert.

Kleinbauernhaus aus dem Deggenhausertal ist das „Haus des Jahres 2022“

Nicht staubsaugertauglich ist der Eingangsbereich des Hauses Mennwangen.
Nicht staubsaugertauglich ist der Eingangsbereich des Hauses Mennwangen. | Bild: Picasa

Mit dem Kleinbauernhaus aus dem Ortsteil Mennwangen der Gemeinde Deggenhausertal stellte der Museumsleiter das „Haus des Jahres 2022“ vor, einen der Glanzpunkte des Freilichtmuseums. Frisch saniert, warte das Haus durch seine besondere Biografie mit sieben Geheimnissen auf. „Fehlstellen“, wie Weiß diese benannte, die der Gast selber erkunden kann.

30 000 Besucher im Jahr 2021

Nach Weiß‘ Rückblick auf das vergangene Coronajahr –“mit 30 000 Gästen hatten wir doch recht ordentliche Besucherzahlen, wenngleich dies nur die Hälfte dessen ist, was wir sonst verzeichnen können“- blieb es Landrat Bär vorbehalten, die Höhepunkte und Schwerpunkte der Saison 2022 vorzustellen. Dabei spielt das Haus Mennwangen mit seiner verwickelten Geschichte eine große Rolle. Am 12. Mai will das Freilichtmuseum die neue Ausstellung „Fehlstellen – Geheimnisse im Haus Mennwangen“ eröffnen und dabei die geheimnisvollen und ungeklärten Ecken des Hauses, die „Fehlstellen“ beleuchten. Die Besucher sollen an diesen Fragen teilhaben und werden eingeladen, mitzudenken und selbst Antworten zu finden. Mit dem Architekturbüro Münzing aus Stuttgart sei ein Partner gefunden worden, der diesen interaktiven, spielerischen Umgang mit einem historischen Haus in die passenden Gestaltungsideen übersetzen werde.

Eintrittspreise werden erhöht

Ein Wermutstropfen gebe es allerdings, ergänzte Museumschef Weiß: „Die Preise müssen wir etwas anheben“. Dafür soll ein neues Buchungs- und Kassensystem dafür sorgen, dass Gäste ihren Besuch von daheim aus organisieren können.

Am 2. Juni soll eine interaktive App gestartet werden

Mit dieser App werden die Gäste durchs Museum begleitet. Im Mittelpunkt steht der Umgang mit Energie und Ressourcen in der Vergangenheit. Anschließend kann spielerisch das Klima in der Zukunft gerettet und geschützt werden. Durch die Firma Imsimity aus St. Georgen werden auch neue Techniken, wie Augmented Reality, eingesetzt, so Weiß und betont, dass das Projekt Alleinstellungscharakter unter den Freilichtmuseen Baden-Württembergs besitzt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird. Der weit über die Region hinaus bekannte Fuhrmannstag wird 10. Juli stattfinden und am 1. Oktober ist am Kirbe-Samstag wieder Antiquitätenmarkt mitsamt Schlachtfest.

600 Kartons mit Waren

Auch das Kaufhaus Pfeiffer, das einst in der Heuberggemeinde Stetten a.k.M. stand, wartet wieder mit einem Glanzpunkt auf, bei dem Vintage-Fans und Freunde historischer Schaufensterwerbung auf ihre Kosten kommen.

Werbung vergangener Zeiten spielt in der Saison 2022 eine amüsante Rolle.
Werbung vergangener Zeiten spielt in der Saison 2022 eine amüsante Rolle. | Bild: Susanne Grimm

Denn das Kaufhaus erwies sich beim Abbau als wahre Schatzkammer des Konsumverhaltens vergangener Jahrzehnte. In mehr als 600 Kartons sind Waren verpackt, die sich bei der Übernahme durch das Freilichtmuseum noch im Haus befunden haben und die nicht im historischen Laden ausgestellt sind. Ein besonderer Schatz sind die Werbegrafiken, die nun in einer besonderen Ausstellung gezeigt werden sollen.

Neuerung im Veranstaltungskalender ist ein Tuchmarkt

Beim Tuchmarkt soll am ersten Septemberwochenende alles rund ums Textile präsentiert, „und noch mehr“, so der Museumsleiter. Da sei man noch in der Planung. Auch wird es zum zweiten Mal eine Kooperation mit dem „Campus Galli“ – der karolingischen Klosterstadt bei Meßkirch – geben, in deren Rahmen die Gäste historische Spiele ausprobieren können.

Warum die Triumph-Artikel vom Kaufhaus Pfeiffer im Karton bleiben mussten, wird bei der Werbegrafik-Aktion im Freilichtmuseum gelüftet.
Warum die Triumph-Artikel vom Kaufhaus Pfeiffer im Karton bleiben mussten, wird bei der Werbegrafik-Aktion im Freilichtmuseum gelüftet. | Bild: Susanne Grimm

Natürlich sind auch die Museumstiere wieder mit von der Partie, denn „Waldi und Heidi“, die beiden Museumskühe, sind trächtig und werden vor Ort ihre Kälbchen bekommen. Ein besonderes Herzensanliegen ist der Museumsleitung das Theater, das in dieser Saison wieder aktiv sein wird.