Bei schönstem Sommerwetter strömten über 3500 Besucher zum 34. Fuhrmannstag ins Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck, bei dem über 30 Fuhrleute aus Deutschland, aus der Schweiz und Vorarlberg in anspruchsvollen Wettbewerben und Vorführungen dem interessierten Publikum eindrucksvoll zeigten, wie früher mit Kaltblutpferden im Wald und in der Landwirtschaft gearbeitet wurde, wobei Ausdauer, Geschicklichkeit und Kraft gefragt war.
Anspruchsvoller Parcours beim Holzrücken
Beim Holzrücken einspännig vor der Seilerei Rottenberg und im Museumswald zählte der Wertungsdurchgang zur baden-württembergischen Meisterschaft. Auf dem anspruchsvollen Parcours, den wie seit vielen Jahren Manfred Graw mit dem Museumsteam aufgebaut hatte, zeigten Einsteiger und Profis unter den kritischen Augen der Jury mit ihren schweren Rössern ihr Können im Holzrücken.
Dabei mussten die Fuhrleute einen langen Holzstamm an verschiedenen Hindernissen vorbeigleiten. Ein Teil des Parcours führte durch dem Museumswald, vorbei an Bäumen und aufgestellten Kegeln. Der andere Teil spielte sich auf offener Wiese mit entsprechenden Hindernissen ab, die sich allesamt an den täglichen Arbeitsbedingungen beim Holzrücken im Wald orientierten.
Zugschlitten muss 45 Meter weit gezogen werden

Umsäumt von vielen Zuschauern fanden die Wettbewerbe in der Zugleistung ein- und zweispännig auf der großen Museumswiese im hinteren Bereich vor dem Lagerschuppen Schramberg statt.
Dabei galt es für die mächtigen Arbeitspferde, unter tierärztlicher Aufsicht von Dr. Klaus-Peter Hipp und Dr. Julia Keller, einen mit Gewichten beladenen schweren Zugschlitten innerhalb von drei Minuten über eine Strecke von 45 Metern zu ziehen.
Im zweiten Durchgang wuchs Zuglast kontinuierlich an
Die Zugleistungswettbewerbe wurden vom Pferde-Experte Elmar Stertenbrink informativ kommentiert. Viel Applaus erhielten die erfahrenen und im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck gut bekannten Fuhrleute Joshua und Robert Pritzi aus Aichstetten im Allgäu für ihre Dressurreit-Vorführung „Pas de Deux“ mit zwei mächtigen Kaltblütern.
Zwei Kaltblütler ziehen einen Leiterwagen
Beim Hindernisfahren über das gesamte Museumsgelände, bei dem jeweils zwei Kaltblüter einen schweren Leiterwagen zogen, mussten die Fuhrleute auf dem Parcours unterschiedlichste Hindernisse überwinden.
Diese bildeten Situationen und Anforderungen nach, die früher zum dörflichen Alltag gehörten und den Fuhrmännern ihr volles Geschick abverlangten.
Sehenswerte Vorführungen gab es auch bei Heuarbeiten mit Pferden auf der Wiese gegenüber dem Schafstall, aber auch beim Sattler (Haus Biehle) und beim Hufschmied (Dorfschmiede).
Vierspänner einer Brauerei
Ein durchs Museum fahrender vierspänniger Brauereiwagen der Hirsch-Brauerei erinnerte an längst vergangene Zeiten. Im Schwarzwald-Bereich konnten die Kinder auf Ponys reiten. Die Interessengemeinschaft Zugpferde hatte im Schul- und Rathaus einen Informationsstand aufgebaut. Ganztags fanden in der Mühle Peterzell und in der Hochgangsäge Unterkirnach informative Vorführungen statt. Im ganzen Freilichtmuseum war fürs leibliche Wohl der Besucher bestens gesorgt.
Positive Bilanz beim Fuhrmannstag
Fürs Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck erwies sich der Fuhrmannstag als voller Erfolg, wie die kommissarische Museumsleiterin Vera Jovic-Burger betonte. Fuhrmann Roland Fritz aus Kaisersbach im Rems-Murr-Kreis, der seit über 20 Jahren am Neuhauser Fuhrmannstag erfolgreich teilnimmt, lobte die Organisation, Durchführung und Vielseitigkeit dieser Veranstaltung in höchsten Tönen. „Der Neuhausener Fuhrmannstag ist einer der schönsten Fuhrmannstage, vor allem auch wegen seinen vielseitigen Wettbewerben und seiner sehr guten Organisation“, meinte Roland Fritz.