Nichts wird es mit der erhofften Fusion, die die Volksbank Gestalterbank mit Sitz in Villingen und Offenburg mit der Volksbank Konstanz angestrebt hatte. Die Vertreterversammlung der Konstanzer Volksbank hat sich am Montagabend, 14. Juli, für die Verschmelzung ihres Instituts mit der Volksbank Bodensee-Oberschwaben mit Hauptsitz in Tettnang entschieden.

Dabei war man in der Chefetage in Villingen und Offenburg davon überzeugt, dass eine Fusion der beiden Genossenschaftsbanken sinnvoll gewesen wäre: „Meine Vorstandskollegen und ich sind gemeinsam der Überzeugung, dass die Volksbank Konstanz, eingewoben in den Wirtschaftsraum Bodensee-Hegau, ein optimaler Partner für eine Fusion wäre“, sagte Alexander Müller, Vorstandschef der Volksbank Gestalterbank, bei deren Vertreterversammlung Ende Juni.

Jetzt sagt Müller im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Wir hätten es spannend gefunden, da mache ich keinen Hehl draus.“ Doch da sich Vorstand und Vertreterversammlung der Volksbank Konstanz nun anders entschieden hätten, werde man das bei der Gestalterbank natürlich respektieren.

Und er stellt klar: „Es gab keinen Streit zwischen den Volksbanken.“ Zur Erinnerung: Dass die Volksbank Konstanz zum Übernahmekandidaten wurde, ist zumindest teilweise auf leichtfertige Kreditvergabe zurückzuführen, unter anderem in Verknüpfung mit dem skandalumwitterten Netzwerk des Immobilien-Influencers Immo Tommy.

Volksbank Konstanz geht in Bodensee-Volksbank auf

Der Vertreterversammlung der Konstanzer Volksbank war nun offenbar auch die Fusion mit ihren Kollegen in Bodensee-Oberschwaben sympathischer. Mit einstimmigem Beschluss stimmten sie am Montag, 14. Juli, für die Schaffung einer großen Bodensee-Volksbank – und faktisch für das Ende der eigenständigen Konstanzer Volksbank. Dies teilt das Kreditinstitut in einer Pressemeldung mit. Schon eine Woche zuvor habe demnach die Vertreterversammlung der Volksbank Bodensee-Oberschwaben der Fusion zugestimmt.

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Auch wenn die große Volksbank Gestalterbank in diesem Fall nicht als Fusionskandidat zum Zuge kam, so ist die hiesige Volksbank nicht erst seit der Fusion der beiden Genossenschaftsinstitute Schwarzwald-Baar-Hegau und Ortenau im Jahr 2020 auffallend groß.

Erst im Jahr 2024 fusionierte die Bank, die sich damals schon Gestalterbank nannte, mit der Volksbank Rhein-Wehra mit Sitz in Bad Säckingen. Mit einer Bilanzsumme von etwa 14 Milliarden Euro jährlich spielt die Volksbank Gestalterbank bundesweit ziemlich weit oben mit unter den größten Genossenschaftsbanken. Was steckt hinter dem Expansionskurs?

Es geht nicht um Größe allein

„Größe allein macht es nicht. Es muss richtig gemacht sein“, sagt Alexander Müller dazu. Und unter „richtig gemacht“ versteht der Vorstandschef eine Verankerung vor Ort.

Bei der Gestalterbank habe man dazu viel Verantwortung in den Regionen belassen, vor Ort trete die Bank auch mit dem Namen der jeweiligen Niederlassung auf. Seine Volksbank wolle eine große Regionalbank sein. Und dieses Modell könne man auch weiter anwenden: „Wir vertragen noch weitere Fusionen.“

„Wir vertragen noch weitere Fusionen.“ Alexander Müller, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Gestalterbank
„Wir vertragen noch weitere Fusionen.“ Alexander Müller, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Gestalterbank | Bild: Roland Dürrhammer

Als Motiv für den Wachstumskurs seiner Bank führt Müller eine mit der Größe wachsende Leistungsfähigkeit an. Dadurch seien beispielsweise größere Kredite an Unternehmen möglich: „Das ist ein wesentlicher Faktor, wenn man Unternehmen aus der Region begleiten will.“

Und als größere Bank mit entsprechend spezialisierten Abteilungen könne man auch Dienstleistungen in kleineren Regionen bereitstellen, die es dort sonst nicht gäbe. Bei der Zahl der Kunden und der Mitarbeiter sehe man im Übrigen nur wenig Abwanderung.

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Natürlich warte er aber nicht permanent auf einen Anruf, ob nicht eine andere Volksbank mit ihnen fusionieren wolle, sagt Müller. Doch er lässt auch durchblicken, dass es durchaus Gespräche gebe, in denen die Möglichkeiten für Zusammenarbeit ausgelotet werden.

„Wir sind offen für Gespräche“, formuliert es Sarah Link, die bei der Volksbank Gestalterbank für die Pressearbeit zuständig ist. Doch für Müller gebe es auch eine Grenze des Wachstums, nämlich dann, wenn die Grenze zu einem völlig anderen Wirtschaftsraum erreicht sei.

Es dürften sich weitere Banken zusammenschließen

Alexander Müller geht auch fest davon aus, dass sich Banken immer mehr zusammenschließen werden: „Als Unternehmen in einer Branche, die sich konsolidiert, muss man sich damit beschäftigen.“ Dennoch werde es weiterhin auch deutlich kleinere genossenschaftliche Banken geben, sagt Müller auch noch.

Es werde nicht so sein, dass eine Volksbank in der Größe des Konstanzer Instituts nicht überlebensfähig wäre: „Das würde mehrere hundert Volksbanken betreffen.“ Zum Vergleich: Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken beziffert die Zahl der Kreditinstitute, die im Verband Mitglied sind, mit 672.