Mit der Eingliederung der bisher selbstständigen Volksbank Konstanz in die Volksbank Bodensee-Oberschwaben (Hauptsitz in Tettnang) entsteht am Bodensee ein neues großes regionales Kreditinstitut mit Geschäftsgebiet vom vorderen Allgäu bis zum Bodensee. Die Bank hat bekannt gegeben, dass die Vertreterversammlungen den Weg für die Fusion mit überwältigenden Mehrheiten freigemacht haben.

Die neue Genossenschaftsbank hat einer Pressemitteilung zufolge rund fünf Milliarden Euro Bilanzsumme und etwa 620 Mitarbeitende. Diese betreuen demnach an 31 Standorten mehr als 137.000 Kundinnen und Kunden, davon rund 70.000 Mitglieder.

Probleme in Konstanz

Mit den Beschlüssen ist der Schlussakkord für die Volksbank Konstanz in ihrer bisherigen Form gesetzt. Sie bringt etwa ein Drittel des Geschäfts ins neue Kreditinstitut ein und hatte schon länger Fusionsgedanken gehegt. Zuletzt war sie durch faule Kredite im Umfang von bis zu 30 Millionen Euro in schwieriges Fahrwasser geraten.

Sie führt dies zum Teil auf ein in ihren Augen betrügerisches Netzwerk im Immobilienbereich zurück. Die Bank hatte in einem ungewöhnlichen Schritt Strafantrag gestellt, die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Mannheim hat zwischenzeitlich bestätigt, dass sie Ermittlungen gegen 13 Personen aufgenommen hat.

Sabine Meister, bisherige Vorständin in Konstanz, betonte nach Angaben der Bank, das Institut habe „die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, ausgelöst durch Risikovorsorge im Kreditgeschäft, aus eigener Kraft stemmen“ können. Damit ginge die neue Bank ohne Altlasten in ihre neue Phase, die mit der technischen Fusion im März 2026 abgeschlossen sein soll. Wirtschaftlich soll der Zusammenschluss bereits rückwirkend zum 1. Januar 2025 wirksam werden. Zwei Vorstände der Volksbank-Oberschwaben, Dirk Bogen und Jürgen Nachtnebel, sind bereits seit einigen Monaten auch in Konstanz in die Führungsriege berufen worden.

Ausbaufähiges Geschäft

In einer Pressemitteilung heißt es weiter, die Bank wolle an ihrem genossenschaftlichen Fördernutzen für die gesamte Region festhalten. Dazu kann sie vor allem im Bodenseekreis und im Kreis Ravensburg auf eine tief verankerte Position im Wirtschaftsgeschehen setzen, während das Geschäft im Kreis Konstanz zuletzt eher als ausbaufähig galt.

Die Verhandlungen seien „von einer hohen gegenseitigen Wertschätzung geprägt“ gewesen, wird Vorständin Sabine Meister zitiert. Aus der Bank, unter deren Dach die Volksbank Konstanz schlüpft, kommen ebenfalls anerkennende Worte: „Wir sind sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen der Vertreterinnen und Vertreter“, so Thomas Stauber und Arnold Miller, Vorstandsvorsitzende der Volksbank Bodensee-Oberschwaben.

Mit der nun unumkehrbar beschlossenen Fusion ist auch klar, dass die größte Volksbank Baden-Württembergs, die Gestalterbank mit Sitz in Offenburg und Villingen-Schwenningen, am Bodensee nicht zum Zuge kommt. Sie hatte ebenfalls Interesse bekundet, war nach eigenen Bekunden aber nicht auf die erhofften offenen Ohren gestoßen.

Früh, so die Kritik, habe sich Konstanz auf die Fusion über den Bodensee hinweg festgelegt und andere Optionen nicht vertieft geprüft. Die Volksbank Konstanz wies dies zurück und erklärte, es seien sehr wohl Gespräche geführt worden. Am Ende habe sich die Fusion in Richtung Oberschwaben aber als zukunftsfähiger erwiesen.