Das Busfahren im Landkreis Waldshut wird komfortabler. Fahrgäste können zukünftig bargeldlos bezahlen und erhalten Echtzeitinformationen über Verspätungen und Anschlüsse. Bei einem Werkstattgespräch in Weilheim-Bannholz wurde die Modernisierung der SBG-Busse durch neue Monitore, Sensoren zur Fahrgastzählung und neue Bordrechner vorgestellt. SBG-Geschäftsführer Markus Jehle betonte: „Nicht nur auf der Schiene tut sich etwas, auch in den Bussen im ländlichen Raum.“

Kontaktloses Bezahlen im Bus
„Die Fahrgäste haben nun mehr Möglichkeiten, zu bezahlen. Egal, ob mit Karte, Apple oder Google Pay oder weiterhin bar, denn die Bordrechner besitzen jetzt einen EC-Kartenleser und einen Scanner, mit dem digitale Fahrscheine ganz einfach entwertet werden können“, beschreibt Enrico Musial, Leiter der Abteilung Nahverkehr beim Landratsamt Waldshut, das kontaktlose Bezahlen und das Vorzeigen der Fahrscheine.

Auch für den Fahrer werde die Ticketkontrolle durch den Scanner einfacher, denn der Fahrgast müsse nur sein Ticket scannen und es würde zu keinen langen Wartezeiten kommen, so Musial weiter. „Ich freue mich besonders, dass Fahrausweise ab sofort auch mit allen üblichen bargeldlosen Zahlsystemen gekauft werden können“, freut sich Jehle.

Neue Bildschirme und Bordrechner
Wilhelm Kellner von der DB Regio Bus erklärt: „Alle Busse erhalten zwei nebeneinanderliegende Bildschirme. Auf dem einen ist der Fahrtverlauf zu sehen. Der zweite Bildschirm hat die Möglichkeit, Anschlussmöglichkeiten an der nächsten Haltestelle anzuzeigen, kann Informationen zu Baustellen auf der Strecke geben oder bietet Platz für Werbung.“ Auch Musial freut sich über die neuen Monitore: „Für die Fahrgäste sind alle Informationen ersichtlicher.“

Neben den neuen Monitoren gibt es auch einen neuen Bordrechner in den Bussen. Dieser sei permanent mit der Betriebszentrale verbunden und habe ein integriertes Navigationssystem, welches den Busfahrern bei kurzfristigen Fahrplanänderungen unterstützend zur Seite stehe, so Kellner. „Zusätzlich besitzen die Bordrechner ein analoges Funkmodell, mit dem sie Ampelanlagen ansteuern können und die Grünphasen verlängern oder einleiten können“, weist Kellner auf diese Funktion des Bordrechners hin.
Neue Sensoren zur Fahrgastzählung
Eine weitere Neuerung in den Bussen sind automatische Fahrgastzählsysteme, sogenannte „AFZS“, die in zwei Drittel aller Busse installiert werden. „An allen Türen werden AFZS‘-Sensoren angebracht. Dadurch wird der Türbereich gescannt und es kann ermittelt werden, wie viele Fahrgäste ein- und aussteigen und wie viele tatsächlich im Bus sind“, so Musial.
Weiter erklärt er: „Das Land Baden-Württemberg möchte die Landkreise auf Basis verlässlicher und vergleichbarer Daten vergleichen. Durch die neuen AFZ-Sensoren kann man sehen, wie viele Personen eine Linie benutzen und infolgedessen Anpassungen treffen. Auch für die SBG ist die Anbringung der Sensoren von Vorteil, da sie dadurch ihre Linien einfacher und seriöser planen können, welche Busse auf welchen Linien eingesetzt werden.“
Aber auch die Fahrgäste können von dieser neuen Technik profitieren, denn: „Die Fahrgäste können sehen, ob ein Bus stark oder schwach ausgelastet ist und dann entscheiden, welchen Bus sie nehmen möchten“, erklärt Musial die Vorteile der Fahrgäste. Nach einer ausgiebigen Testphase und Validierung der Sensorik sollen ab dem Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres die Zähldaten für alle Buslinien im Landkreis geliefert werden. „Insgesamt wird das Fahren sowohl für den Fahrgast als auch für den Busfahrer komfortabler und einfacher“, meint Musial.
Fertigstellung bis Oktober
Seit dem 30. Juni werden täglich vier Busse in Weilheim-Bannholz modernisiert. Die Garagen sind dort von der Firma Bächle Reisen OHG gemietet. „Insgesamt sind es 120 Busse aus dem Landkreis Waldshut und 90 Busse aus dem Landkreis Lörrach, die neu ausgestattet werden. Dank der Halle haben wir keinen Stillstand“, so Kellner. Bis Oktober sollen alle Busse aus den Landkreisen modernisiert sein, damit danach die Landkreise Freiburg und Villingen-Schwenningen folgen können, so Jehle.