Wie im ganzen Land werden auch im Kreis Waldshut von kommendem Jahr an die Fahrgäste im öffentlichen Busverkehr automatisch gezählt. Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen hat der Ausschuss für Technik, Umwelt und Verkehr des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung die Voraussetzungen dafür geschaffen.
Im Etat 2025 des Kreises stehen 125.000 Euro für die erforderlichen Investitionen zur Verfügung. Weitere 25.000 Euro sollen kommendes Jahr bereitgestellt werden. Von 2026 an an sollen außerdem jährlich 30.000 Euro für den Betrieb des automatischen Fahrgastzählsystems zur Verfügung gestellt werden.
Freiwillig hat der Ausschuss die Investition nicht beschlossen
Das Land macht künftig seine Zuschüsse für den öffentlichen Personennahverkehr von einer statistisch seriösen Erfassung der Fahrgastzahlen abhängig. „Wir hatten keine echte Wahl“, sagte Lothar Probst, der Leiter des Amts für Wirtschaft und Mobilität im Landratsamt.
Die Alternative, so meinte sein Mitarbeiter Enrico Musial, wäre gewesen, die Passagiere von Hand zu zählen. Die Einführung des Zählsystems macht zum einen Investitionen in die Busse erforderlich, zum zweiten aber verlangt sie im Hintergrund eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit den anderen Landkreisen und Verkehrsverbünden im Regierungsbezirk. Für dieses Hintergrundsystem, so Probst, seien in Südbaden schon viele Vorleistungen erbracht worden. Im Regierungsbezirk Freiburg habe der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald den Hut auf.
System bringt Vorteile
Wie Probst und Musial machte auch Landrat Martin Kistler deutlich, dass die Einführung des Systems auch dem Landkreis erhebliche Vorteile bringt. „Wir können die Daten für die Aufteilung der Zuschüsse zwischen den einzelnen Sparten Bus, Bahn, Stadtbusse verwenden und unsere Angebote fortan gezielter planen“, sagte Probst. CDU-Kreisrat Ingo Bauer, Geschäftsführer eines Busunternehmens, geht von „Super-Synergien“ aus. Das System bringe einen Mehrwert für den Kreis.
Das sieht FDP-Kreisrat Klaus Denzinger ganz andes. „Alles redet von Bürokratieabbau und hier erleben wir das nächste Bürokratiemonster“, sagte er. Das Geld solle lieber in die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs investiert werden. „Ich halte die Maßnahme für komplett überflüssig“, meinte Denzinger und stimmte gegen die Vorlage. Die Enthaltungen kamen aus der AfD-Fraktion.
Aktuell haben die Südbaden-Busgesellschaft und die in ihrem Auftrag fahrenden Busunternehmen auf öffentlichen Linien im Landkreis Waldshut 132 Busse in unterschiedlichen Größen im Einsatz. 88 von ihnen – 60 Standard-Linienbusse, 17 Gelenkbusse und elf Kleinbusse – sollen mit dem automatischen Fahrgastzählsystem ausgestattet werden.