Der Rufbus ist anscheinend out. Und das nicht nur, weil der CDU-Kreisrat und Furtwangens Bürgermeister Josef Herdner von einem Rufbus stehengelassen worden war, wie er jetzt im Kreistagsausschuss für Verwaltung und Wirtschaft berichtete. Angesagt ist statt dessen On-Demand-Verkehr, das heißt kurzfristige Buchung nach individuellem Bedarf.

Wie dieses Thema nun weiterentwickelt werden soll, ist Teil der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes für den Schwarzwald-Baar-Kreis. Und diese stand jetzt auf der Tagesordnung des Ausschusses.

Das Angebot soll bedarfsgerecht werden

Bedarfsgerechte Anpassung des künftigen Verkehrsangebotes: So lautete ein Stichwort, das Frank Fetzer, Leiter des Straßenverkehrsamtes, nannte. Dies natürlich unter anderem unter dem Aspekt, dass Einsparungen im Landkreis-Haushalt notwendig sind.

Fünf Millionen Fahrgäste im Jahr

Das Landratsamt hatte im Januar eine flächendeckende Fahrgastzählung in Auftrag gegeben. „Über fünf Millionen Fahrgäste pro Jahr, das ist ein bemerkenswertes Ergebnis“, sagte Fetzer – der erklärte, dass der Kreis 2,60 Euro pro Jahr und pro Fahrgast als Zuschussbedarf verzeichne.

Eine der gewonnenen Erkenntnisse: Auf den Hauptachsen werden die meisten Fahrgäste befördert. Allerdings wird die künftige Einteilung dieser Verkehrsachsen, insgesamt 14 momentan, wohl um drei Linien reduziert werden, wenn der Kreistag dem Empfehlungsbeschluss des Ausschusses folgt.

Das könnte Sie auch interessieren

Das ist die magische Zahl

Mindestens 250 sogenannte „Jedermann-Fahrgäste“, also beförderte Fahrgäste ohne Schülerverkehr, sind die magische Grenze, die Haupt- von Nebenachsen trennen soll. Nach dieser Einteilung würden die Buslinien 700, 770 und 950 künftig zu Nebenachsen abgestuft.

Der Wegfall von sogenannten innerörtlichen Erschließungen soll 1,35 Millionen Euro einsparen. Momentan werden 37 Bereiche innerhalb von Ortschaften mit Regionalbussen angefahren. Nur in neun Fällen sind zusätzliche Erschließungen zum Beispiel wegen der Lage der Schulen erforderlich.

Frank Fetzer (Dritter von links) erklärte den neuen Nahverkehrsplan im Kreistagsausschuss.
Frank Fetzer (Dritter von links) erklärte den neuen Nahverkehrsplan im Kreistagsausschuss.

Was können die Kommunen tun?

Diskutiert wurde im Ausschuss, ob man die beabsichtigte Reduzierung vorher mit den Kommunen abstimmen solle. Freie-Wähler-Kreisrat Jörg Frey (zugleich Schonacher Bürgermeister) brachte zu Gehör, dass die Gemeinde Schonach schließlich Bushaltestellen eingerichtet habe. Abgestimmt werden soll mit den Kommunen gegebenenfalls, ob Streichungen durch Mitfinanzierungen verhindert werden könnten.

Werbung auf Bussen?

Ein wenig strittiges Thema war die Werbung auf den Bussen. Landrat Sven Hinterseh sagte, dass die Einnahmen durch Buswerbung nicht wesentlich seien und sprach sich für werbefreie Busse aus. Die Verwaltung zeigte sich aber aufgeschlossen gegenüber dem Vorschlag der Verkehrsunternehmen, die Heckfläche statt der Seitenflächen zur Vermarktung nutzen zu dürfen.

Sie hat sich das Recht eingeräumt, auf jedem Fahrzeug pro Verkehrsvertrag Werbung anbringen zu lassen. Die Fahrzeuge dürfen in Zukunft ein wenig älter sein, die Altersvorgaben wurden moderat angepasst.

Elektrofahrzeuge werden, wie Frank Fetzer zu diesem Thema auf Nachfrage sagte, in Zukunft im Landkreis wichtig werden, aber dauern wird es trotzdem noch.

Busse müssen ordentlich gewartet werden

Bei dem Bereich Südbaar sollte bei neuen Verträgen die maximale Laufzeit von zehn Jahren statt bisher acht genutzt werden. Substanzielle Veränderungen des Nahverkehrs sieht die CDU durch die Anpassung nicht, wie Kreisrat Michael Schmitt erklärte.

Walter Klumpp (Freie Wähler) wollte wissen, ob gewährleistet sei, dass die Busse ordentlich gewartet würden, wenn sie zwei Jahre länger in Betrieb wären.

Eine Mehrheit im Kreisausschuss befürwortete die Vorschläge der Verwaltung zu Einsparungen, zur Reduzierung des Bedienangebotes, zu künftiger Werbung und zu den Änderungen im Bereich Südbaar. Das Thema steht im Kreistag erneut auf der Tagesordnung.