Junge Menschen in Abendkleid, Anzug und gelöster Stimmung. Dazu kommen Eltern, deren Gesichter strahlen vor lauter Stolz. Dieses Mal ist es der Abiturjahrgang 2025 des Gymnasiums am Bildungszentrum, der sich eingestellt hat. Etliche Geschwister und Großeltern sind gleichfalls zur Feier in der voll besetzten Stadthalle mit dabei.

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Drinnen hat es eben Sekt und Saft zum Empfang gegeben. Das gehört zu den Ritualen, die am Gymnasium gepflegt werden, bevor es zur feierlichen Ausgabe der Abiturzeugnisse kommt. Draußen stehen noch Grüppchen, per Handy werden Fotos aufgenommen. So schick kommt man so schnell nicht mehr zusammen. Marni Eberle, 18, blickt entspannt zurück: „Ja, ich bin zufrieden“, antwortet sie. „Es ist sogar noch etwas besser gelaufen als sonst.“

Voller Saal: Zahlreiche Eltern, Geschwister, Großeltern und andere Verwandte sind gekommen. Die lange Essenspause nutzen die Gäste zum ...
Voller Saal: Zahlreiche Eltern, Geschwister, Großeltern und andere Verwandte sind gekommen. Die lange Essenspause nutzen die Gäste zum lockeren Austausch. | Bild: Jörg Büsche

Allzuviel Überschwang klingt da nicht an. Deutlich mehr Euphorie zeigt Diana Amann, die Direktorin des Gymnasiums. Sie spricht von einem „Superlativ“: „Mit 2,07 haben die Abiturienten einen sehr guten Schnitt erreicht.“ Dann nennt sie die Spitzenwerte. „Zwei Mal die Note Eins-Komma-Null“ – Kunstpause, um Zeit für den Applaus zu lassen – „und bei 82 Abiturienten 33 Mal eine Eins vor dem Komma.“ Der Applaus schwillt noch mehr an.

Ganz schön stolz: Die von Tutor Ingo Bohlken (hintere Reihe rechts) betreuten Schüler und Schulleiterin Diana Amann (rechts).
Ganz schön stolz: Die von Tutor Ingo Bohlken (hintere Reihe rechts) betreuten Schüler und Schulleiterin Diana Amann (rechts). | Bild: Jörg Büsche

Eigentlich sollte ja auf ein Kreuzfahrtschiff eingeladen werden, wendet sich Maya Sacotte an das Publikum. Neben Mitabiturient Leonard Kiene moderiert sie den Abend. Humorvoll, locker und schlagfertig. „Das hat dann aber doch unser Budget überstiegen“, fährt sie fort. Drum habe man mit der Stadthalle vorliebnehmen müssen. Aber hier sorge der glitzernde Lichterschmuck dann doch für Glamour – zusätzlich zu den strahlenden Augen der Eltern. Die sich mindestens so über den Erfolg ihrer Töchter, ihrer Söhne freuen, „wie die Lehrer, dass sie uns endlich los sind“. Dankbar seien sie ihnen auf alle Fälle – für den Satz des Pythagoras, die Evolutionstheorie oder die stehende Welle.

Maya Sacotte (links) und Jule Neumann werden für ihren sozialen Einsatz gewürdigt.
Maya Sacotte (links) und Jule Neumann werden für ihren sozialen Einsatz gewürdigt. | Bild: Jörg Büsche

Der Ton war gesetzt: Humor und Wortwitz. Doch nicht nur die Schüler dieses Jahrgangs haben sich untereinander sehr gut verstanden. Auch mit ihren Lehrern herrschte Harmonie. Als Abiturscherz, so berichtete Amann, sei das Kollegium zu einem Brezelfrühstück eingeladen worden. Und es habe noch ein Abschiedsgeschenk für die gesamte Schule gegeben: Eine Skulptur, die einen Sombrero tragenden Kaktus darstellt. Amann und später auch andere Lehrer sparten nicht mit Lob für den 2025er-Jahrgang: Tolle Schüler seien es gewesen, unheimlich engagiert, sozial und liebenswert. Das sorgt für Freude im Saal, der Blick in die stolzen Gesichter zeigt es.

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Das Abi-Motto „Abios Amigos“ lieferte Amann die Steilvorlage für ihre Ansprache. Sie spielte mit Siesta und Fiesta. Mit dem durch Koffein und Energydrinks geführten Kampf gegen die Müdigkeit, in der Schlussphase der Oberstufe. Das Studium malte sie zwar als „Fiesta 2.0“ aus, warnte aber gleichzeitig vor den Fallstricken eines zu locker geführten Studentenlebens. „Wir setzen auf Euch“, richtete sich Amann an die Abiturienten, an ihrem großen Engagement weiter festzuhalten – ebenso wie an ihren Ideen, Optimismus und Lebensfreude. Kaum ein Jahrgang zuvor habe so viel Einsatz für die Schule und das Miteinander gezeigt. „Ihr wart sensationell!“, verabschiedete sie ihre Abiturienten ins „echte“ Leben.

Auch Arik Godt, Timothy Hermann, Rainer Kohler, Philemon Langhans sind mit ihren Abiturnoten sehr zufrieden.
Auch Arik Godt, Timothy Hermann, Rainer Kohler, Philemon Langhans sind mit ihren Abiturnoten sehr zufrieden. | Bild: Jörg Büsche

Auch die Abiturienten hatten ein tolles Programm vorbereitet: Bei einem lustigen Quiz mussten die Lehrer ihre Schüler anhand ihrer Kleinkind-Fotos erkennen. Krönender Abschluss war ein Abi-Film, bei dem der ein oder andere Lehrer sichtbar staunen musste, was im Schulgebäude so vor sich geht, wenn die Jugendlichen mal unbeaufsichtigt sind: Drohnenflüge durch Klassenzimmer, ein Schultisch, der als Schlitten die Treppe heruntersaust und ein Fiat 500, der mit jubelnden Abiturienten besetzt durch das Foyer fährt.