Überall grünt und blüht es. Auch der Löwenzahn lässt sich aktuell auf vielen Wiesen finden. Und die kleine Pflanze hält große Überraschungen bereit: Warum nicht nur Kaninchen ihn lecker finden, sondern auch wir mal probieren sollten, erklärt Constanze Frei bei einem Wildkräuterspaziergang über das ehemalige Landesgartenschau-Gelände. Denn sie bietet Führungen im Rahmen des Tourismusprogramms der Stadt Singen.

Die Fachfrau interessiere sich schon von Jugend an für das Thema Pflanzen und ist immer wieder fasziniert darüber, dass „wir eigentlich fast alles auf unserer Erde haben. Unsere Natur kann nämlich bei so manchem gesundheitlichen Problem tolle Abhilfe leisten“, sagt Frei.

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Und weiter: „Die verschiedenen Bestandteile einer Heilpflanze können vielseitig verarbeitet und verwendet werden.“ Grundsätzlich könne man die Pflanzen am besten nutzen, indem man sie trocknen und zu Tee verarbeiten oder destillieren würde. Mit der Hilfe von Wasserdampf könne man Anteile der Pflanze gewinnen, welche anschließend für die Herstellung von Tinkturen und Cremes zu gebrauchen seien, erklärt die Fachfrau.

Dabei gebe es viele unterschiedliche Pflanzen mit genau so vielen hilfreichen Wirkungen. Während die Königskerze klassischerweise bei Husten zur Unterstützung der Atemwege eingesetzt werden würde, könne der Frauenmantel bei Menstruationsbeschwerden helfen.

So sieht der sogenannte „Frauenmantel“ aus. Aktuell ist die Pflanze zahlreich neben den Wegen am Aachufer zu finden.
So sieht der sogenannte „Frauenmantel“ aus. Aktuell ist die Pflanze zahlreich neben den Wegen am Aachufer zu finden. | Bild: Hannah Deckwerth

Diese Pflanzen kennt jeder

Einige versteckte Schätze lassen sich auf fast jeder alltäglichen Wiese finden, so Frei. Als Beispiel hierfür nennt Frei den Löwenzahn. „Dass man Löwenzahn als Salat genießen kann, das wissen einige. Aber über die entgiftende Wirkung der Pflanze wissen weniger Menschen Bescheid“, merkt sie an. Constanze Frei erläutert, dass seine Wurzeln leberreinigend wirken würden.

Auch der Spitzwegerich ist aktuell auf fast allen Wiesen zu finden. Sein wundheilender Saft helfe super gegen Stiche, so Frei. Zuletzt noch das allseits bekannte Gänseblümchen. Frei beschreibt die unscheinbare Pflanze als „Arnika der Kinder“. Sie betont, dass sie ebenso wie die Heilpflanze Arnika sehr gut für die Wundheilung sei.

Heilkräuter selbst pflücken und anbauen

Constanze Frei warnt vor allem vor Verwechslungsgefahr. „Man sollte immer nur sammeln, was man wirklich kennt“, rät sie und legt dabei auch nahe, dass man sich nicht auf Pflanzenerkennungs-Apps für Smartphones verlassen solle. Schließlich könnten auch solche sich täuschen.

Ganz bedenkenlos könne man zum Beispiel Kräuter verwenden, die man selbst anbaut. Hierfür eignen sich laut der Kräuterexpertin vor allem mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei oder Zitronenmelisse. Diese würden einen mageren Boden bevorzugen, also einen eher trockenen, zum Beispiel steinigen oder sandigen Untergrund, und seien so besonders pflegeleicht.

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Will man die Kräuter doch in der Natur pflücken, empfehlen sich unberührte Gebiete – allerdings ist das Sammeln in Naturschutzgebieten untersagt. Die pflanzeninteressierte Fachfrau rät außerdem davon ab, die Kräuter in der Nähe von Gassi-Wegen, neben Bahngleisen oder an Orten, an denen mit Pestiziden gespritzt wird, einzusammeln.

Lavendel ist nicht gleich Lavendel

Betritt man den Kräutergarten des Landesgartenschaugeländes in Singen strömt einem direkt der intensive Duft von Lavendel entgegen. Doch Constanze Frei betont, dass Lavendel nicht gleich Lavendel sei. Es gebe viele verschiedene Arten, welche in unterschiedlichen Umgebungen wachsen würden – vom Meer bis zu den Bergen, man könne Lavendel überall finden.

Der Kräutergarten auf dem Landesgartenschau-Gelände.
Der Kräutergarten auf dem Landesgartenschau-Gelände. | Bild: Hannah Deckwerth

Je nach Art und Standort unterscheide sich der Lavendel in seiner chemischen Zusammensetzung und damit auch in seiner Wirkung, so die Fachfrau. Also Vorsicht bei der Auswahl: Während die eine Art eine beruhigende Wirkung habe, könne eine andere sogar anregend wirken.