Geschäftiges Treiben herrscht am Mittwochvormittag, 16. Juli, auf dem Kasernengelände in Donaueschingen: Zwei Soldaten schleppen Tarnnetze zu einem Parcours, wo fünf schwere Gefährte geparkt sind, darunter das Gefechtsfahrzeug der Jägertruppe, der GTK Boxer. Etliche Schrottautos stehen dahinter aufgereiht.

Was mit den ausgemusterten Autos passiert, können Interessierte am Sonntag, 20. Juli, vor Ort miterleben: Das Donaueschinger Jägerbataillon öffnet an diesem Tag seine Pforten für die Öffentlichkeit.

Der Bundeswehrstandort Donaueschingen ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Das Donaueschinger Jägerbataillon ist gar der älteste aktive Jägerverband Deutschlands. Seit März 2022 führt Oberstleutnant Timo Elbertzhagen das Jägerbataillon 292. 900 Soldaten sind derzeit im Einsatz tätig. Zuletzt waren die Soldaten bei einem KFOR-Einsatz im Kosovo stationiert.

Der Rückkehrappell des Jägerbataillons 292 vor dem Donaueschinger Schloss am 17. Juni. Die Kompanie war sechs Monate im Kosovo stationiert.
Der Rückkehrappell des Jägerbataillons 292 vor dem Donaueschinger Schloss am 17. Juni. Die Kompanie war sechs Monate im Kosovo stationiert. | Bild: Denise Kley

Ein vierköpfiges Team hat die vergangenen vier Monate unter Hochdruck daran gearbeitet, ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Zuletzt hat ein Tag der offenen Tür in der Fürstenberg-Kaserne im Jahr 2016 stattgefunden, wie der Projektleiter, Hauptmann Phillip M. (Namen einiger Soldaten aus Sicherheitsgründen abgekürzt) berichtet.

Doch weshalb hat in den letzten Jahren kein Tag der offenen Tür stattgefunden? „Wir wollen das Thema Öffentlichkeitsarbeit wieder aktiv angehen“, so Phillip M.

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Die Bundeswehr sei in der letzten Zeit zwar stärker in den medialen Fokus gerutscht – „doch viele Jüngere, die nicht gedient haben, wissen gar nicht, wie der Alltag in der Bundeswehr so abläuft – und dass hier in Donaueschingen überhaupt noch Truppen stationiert sind“, so der Hauptmann.

Ein Dank an die Donaueschinger

Auch der Reservist und Oberstabsfeldwebel Roland B. war in die Planung mit involviert. „Der Tag soll auch unsere Wertschätzung gegenüber der hiesigen Bevölkerung zum Ausdruck bringen.“

Denn Donaueschingen sei „eine Insel der Glückseligkeit, da die Bevölkerung uns sehr gut mitträgt – das ist eine ganz andere Atmosphäre als in Großstädten“, so Presseoffizier Kevin Lahr.

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„Die Akzeptanz hier im Schwarzwald-Baar-Kreis ist äußerst gut“, attestiert auch der Oberstabsfeldwebel. Zahlreiche Soldaten seien hier langjährig verwurzelt. „Viele Menschen aus der Umgebung haben hier zu Zeiten der Wehrpflicht gedient“, so Roland B.

Deshalb sei auch damit zu rechnen, dass der Tag der offenen Tür auch ein Tag des Wiedersehens wird. „Das Jägerbataillon ist wie eine große Familie“, so der Oberstabsfeldwebel.

„Bundeswehr zum Anfassen“

Man wolle künftig eine „Bundeswehr zum Anfassen“ sein. Und nicht nur das – Besucher können am Sonntag sogar selbst aktiv werden. Zivilisten können aus nächster Nähe miterleben, wie ein fiktiver Häuserkampf abläuft und wie es sich in einem Panzer fährt. Die Besucher können bei einer Schießsimulation und einem fiktiven Häuserkampf zusehen und bei einem feierlichen Gelöbnis der Soldaten der Basisausbildung dabei sein.

Auch für die Kleinen ist gesorgt: In einer Turnhalle dürfen sich die Kinder in einer Hüpfburg oder einem Hindernisparcours austoben. Zudem können auf einer Wiese Therapiepferde gestreichelt werden.

Das leibliche Wohl kommt auch nicht zu kurz: Mehrere Grill- und Essensstände sind über das sieben Hektar große Gelände verteilt. Und ganz klassisch – wie es die ausgedienten als auch aktiven Soldaten kennen – wird an diesem Tag Erbseneintopf aus der Feldküche serviert. „Uns war klar, dass wir diese drei Sachen für den Tag der offenen Tür brauchen: Panzer, die fahren; Waffen, die schießen, und Erbsensuppe“, so der Hauptmann lachend.