Die nächste Hitzewelle ist schon in Sicht – und da kann man schon auf die Idee kommen, die Temperaturen zu Hause mit einer Klimaanlage zu senken. Und auch zwei Schwenninger Unternehmen sind im Geschäft mit dem Raumklima aktiv. Haben sie bei der jüngsten Hitzewelle eine gesteigerte Nachfrage gespürt? Ein Überblick.

Jeder fünfte Haushalt kühlt künstlich

Immer mehr Menschen kühlen ihre Häuser und Wohnungen mit Klimaanlagen. 19 Prozent haben bereits eine solche Anlage, weitere 19 Prozent planen die Anschaffung, wie aus einer repräsentativen Verbraucherbefragung des Vergleichsportals Verivox hervorgeht. Das sei „weit mehr als bisher bekannt“, heißt es aus Heidelberg.

Auch Thorsten Held, Geschäftsführer der Kältetechnik Held in Donaueschingen, kann das bestätigen: „Anfragen für Klimaanlagen von Privatpersonen bekommen wir tatsächlich oft.“

Andrang ist in „Hitzehochburgen“ größer

Zwar sei der Andrang nicht so hoch wie in „Hitzehochburgen“, etwa wie im Rheintal oder Freiburg. „Aber durch die zunehmende Passivbauweise gibt es eine Überdämmung.“

Große Fenster lassen die Wärme hinein

Im Winter habe man demnach geringe Heizkosten, dafür müsse man im Sommer umso mehr kühlen, erklärt Held. Das kommt vor allem durch große Fenster zustande. „Das Glas oder Flachdach zieht die Hitze an“, sagt der Kälteanlagenbauer.

Eine Klimaanlage hängt außen an einem Wohnhaus.
Eine Klimaanlage hängt außen an einem Wohnhaus. | Bild: Zacharie Scheurer/dpa

Bei den vielen Anfragen, die Held erhält, muss er jedoch auch oftmals absagen. „Viele sind unvorbereitet und stellen sich das etwas zu leicht vor“, sagt der Donaueschinger. Denn gerade bei Mietwohnungen widerspricht oftmals die Eigentümergemeinschaft oder der Eigentümer selbst. Teilweise musste Held sogar schon Anlagen zurückbauen.

3000 – 3500 Euro muss man für eine Anlage rechnen – pro Raum

Zwischen 3000 und 3500 Euro müsse man als Privatperson für die Installation einer Anlage in einem Raum rechnen. Vielen ist das zu teuer. „Die suchen sich dann lieber günstige Geräte aus dem Internet“, seufzt Held. Die meisten Aufträge kommen deshalb von Personen, die er schon in deren Firmen mit einer Klimaanlage ausgestattet hat.

Kosten und Wartezeiten nicht unterschätzen

„Die wissen über die Kosten und die Wartezeiten Bescheid“, sagt Held. Er schätzt, dass er etwa 50 Geräte bei Privatpersonen verbaut. „Die befassen sich dann auch damit, dass eine Klimaanlage nicht billig und schnell zu verbauen ist.“

Zu 95 Prozent entschieden sich die Kunden dann auch für etwas teurere High-End-Geräte. Nach dem Motto: Wenn schon, denn schon.

Wie läuft es bei Lüftungsanlagen und was ist der Unterschied?

Doch es sind nicht nur Klimaanlagen, mit denen man das Raumklima beeinflussen kann. Wenn es ein paar Nummern größer sein darf, muss man zur Lüftungsanlage greifen.

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Solche Anlagen werden in der Region unter anderem von den beiden Schwenninger Unternehmen Maico und Helios hergestellt. Spürt man dort einen Einfluss von heißem Wetter auf den Geschäftsgang?

Produkte, die kühlen, habe man nicht im Programm, heißt es aus der Marketingabteilung von Maico auf Anfrage. Stattdessen produziere man Produkte, die über das ganze Jahr für perfektes Raumklima sorgen würden.

Ein Blick in die Fertigung bei Helios Ventilatoren in Schwenningen auf einem Archiv-Pressebild des Unternehmens.
Ein Blick in die Fertigung bei Helios Ventilatoren in Schwenningen auf einem Archiv-Pressebild des Unternehmens. | Bild: Helios Ventilatoren

Etwas ausführlicher antwortet die Firma Helios. Eine Lüftungsanlage sei keine Klimaanlage, heißt es auch von Marketingleiterin Sandra Bechmann.

Moderne Lüftungssysteme würden über das ganze Jahr für ausgewogenes Raumklima sorgen, schreibt sie auf Anfrage. Und bei solchen Anlagen gehe es um langfristige Investition, die vor allem im Neubau oder bei Sanierungen eingesetzt werden: „Kurzfristige Wettereinflüsse wirken sich kaum direkt auf dieses Segment aus.“

Und sie schreibt, dass es im Sommer regelmäßig Nachfragespitzen bei bestimmten Produkten gebe. Die würden sich jedoch kaum auf den Gesamtumsatz auswirken. Die Nachfrage folge hingehen eher langfristigen Trends, etwa bei der Energieeffizienz.

Aber bei Helios gibt es andere Produkte, bei denen das Unternehmen mehr Nachfrage bei Hitze spürt: Deckenventilatoren, die ohne aktive Kühlung funktionieren.