Ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Feuerwehr und Rotem Kreuz rückte am Freitagabend, 11. Juli, zu einem vermeintlichen Verkehrsunfall mit möglicherweise eingeklemmten Personen in den St. Georgener Ortsteil Peterzell aus. Das automatische Notrufsystem des Fahrzeugs hatte den Alarm ausgelöst.
Vor Ort fanden die Rettungskräfte jedoch keinen Einsatzort vor – dafür einen völlig verdutzten Autofahrer. Auf diesen kommt jetzt eine hohe Rechnung zu.
Wohl versehentlich auf den Notrufknopf geraten
Offensichtlich, so erläuterte Vizekommandant Jens Baumann gegenüber unserer Zeitung, ist der Autofahrer beim Abstellen seines Fahrzeugs versehentlich an den Notrufknopf gekommen und hat es nicht bemerkt. Er hat sein Fahrzeug dann verlassen.
Dieses so genannte E-Call-System hat dann allerdings automatisch eine Verbindung zur Rettungsleitstelle hergestellt. Die alarmierte Leitstelle hat offenbar zunächst versucht, den Kontakt zu dem Fahrzeug beziehungsweise dessen Fahrer herzustellen.
Keine Reaktion auf Rückruf der Rettungsleitstelle
Da auf den Rückruf niemand reagierte – der Fahrer befand sich ja nicht mehr in dem Auto, was die Leitstelle aber nicht wissen konnte -, ging die Leitstelle davon aus, dass die Fahrzeuginsassen möglicherweise nicht mehr in der Lage waren, auf den Rückruf zu reagieren.
So setzte sich die Rettungskette in Gang. Mit dem Ergebnis, dass 28 Feuerwehrkräfte mit sechs Fahrzeugen, der Rettungsdienst des Roten Kreuzes, ein Notarztfahrzeug sowie ein Helfer vor Ort in das Wohngebiet im Sänget in Peterzell ausrückten. Und dort glücklicherweise keine Unfallsituation mit verletzten Personen vorfanden.
Dass E-Call-Notrufsystem, das seit 2018 in allen Neuwagen installiert ist, kann im Notfall eine gute Hilfe sein, Rettungskräfte zu alarmieren und sie zum genauen Unfallort zu lotsen. Beispielsweise, wenn die Fahrzeuginsassen dazu nicht mehr selbst in der Lage sind, es keine Zeugen gibt, die die Notsituation beobachteten, oder man aufgrund von Ortsunkenntnis nicht weiß, wo genau man sich befindet.
System hat auch Tücken
Das System hat allerdings auch seine Tücken. So kann das E-Call-System auch unbemerkt auslösen, etwa durch hohe Erschütterungen, wenn man durch ein Schlagloch fährt, oder auch durch einen technischen Defekt.
Prinzipiell sind Rettungseinsätze der Feuerwehr kostenlos, sofern ein wirklicher Notfall vorliegt. Selbst bei einem Notruf, der in gutem Glauben auf das Vorliegen einer Notsituation abgesetzt wird, bleibt für den Anrufer folgenlos.
Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit kann es teuer werden
Wird das E-Call-System jedoch vorsätzlich oder grob fahrlässig ausgelöst, kann der Fahrzeughalter für die Einsatzkosten aufkommen müssen.
Genau das erwartet nun den Autofahrer. Wie Philipp Strumberger, Sachgebietsleiter Sicherheit und Ordnung vom Ordnungsamt in St. Georgen auf Nachfrage mitteilt, „greift bei der Auslösung eines Einsatzes durch einen Notruf von einem E-Call-System die Kostenersatzpflicht unserer Feuerwehr-Kostenersatz-Satzung. Auf grobe Fahrlässigkeit kommt es dabei nicht an, da für jeden gefahrenen Einsatz der Feuerwehr St. Georgen Kosten für Material und Lohnersatz entstehen.“