St. Georgen Wie läuft eigentlich die Arbeit mit geflüchteten Menschen in St. Georgen? In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause stellten die Integrationsmanagerinnen Sabine Mund und Angelina Höge ihre Arbeit vor. Und sie erläuterten, wo die Herausforderungen in der täglichen Arbeit mit geflüchteten Menschen liegen.
Seit gut einem Jahr ist im neuen Bürgerzentrum Roter Löwen auch das Integrationsbüro der Wirkstatt. Hier erhalten geflüchtete Menschen, die in einer Unterkunft in St. Georgen leben, Informationen und Unterstützung. Aktuell sind in St. Georgen 223 Personen in der Integrationsmanagementberatung. Dabei handelt es sich um 30 Einzelpersonen und 53 Familien. Nach Herkunft aufgeteilt kommen 113 Personen aus der Ukraine, 72 aus Syrien und 23 aus der Türkei. Die übrigen Personen kommen jeweils aus Sri Lanka, Gambia, Georgien und Kamerun.
Hilfe bei ganz vielen Fragen
Die Aufgaben des Integrationsmanagements, so gab Sabine Mund einen Überblick, beginnen bei der Bedarfsermittlung in einem Erstgespräch und umfassen im Verlauf unter anderem die ganzheitliche soziale Beratung zu Fragen des alltäglichen Lebens. „Unser Ziel ist die Integration und Teilhabe in der Kommune durch Hilfe zur Selbsthilfe“, wie sie formulierte. Themen, bei denen die Integrationsbeauftragten die Menschen aus verschiedenen Ländern unterstützen, sind unter anderem Fragen zu Aufenthalt, Schule und Kindergarten, aber auch Arbeit und Ausbildung, Wohnsituation und Finanzen. Wie die beiden Referentinnen sagten, haben sie es dabei auch mit ständigen Herausforderungen zu tun. „Häufig sind es die Sprache und ein geringer Bildungsgrad“, so Sabine Mund. Aber auch mit überlasteten Systemen, knappem Wohnraum, kulturellen Prägungen und psychischen Belastungen vieler Personen, die hier um Hilfe bitten, sehen sich die Integrationsmitarbeiterinnen ständig konfrontiert. Für ihre Arbeit erhält das Integrationsmanagement Unterstützung von Netzwerkpartnern. So sind beispielsweise Schuldnerberatung, Sozialamt, Ausländerbehörden und Sprachkursträger mit im Boot, um den Menschen, die aus anderen Ländern hierher geflüchtet sind, Unterstützung bei der Integration zu geben.
Oliver Freischlader (SPD) wollte wissen, inwieweit geflüchtete Menschen, die in St. Georgen leben, von Abschiebung betroffen seien. Hierzu sagten die Mitarbeiterinnen, dass insbesondere Menschen aus der Türkei von der Abschiebung betroffen seien, obwohl gerade diese Personen sehr motiviert seien, die Sprache zu lernen und sich um Arbeit zu bemühen. Gerade im Erlernen der deutschen Sprache, die in den meisten Fällen Grundvoraussetzung dafür ist, dass geflüchtete Personen überhaupt eine Arbeit annehmen oder eine Ausbildung beginnen können, sehen die Mitarbeiterinnen ein großes Problem. Ein weiteres Problem seien fehlende Sprachkurse. Wie Angelina Höge sagte, beträgt die Wartezeit für einen Sprachkurs derzeit zwei Jahre. Als Gründe führte sie ein geringes Angebot aufgrund fehlender Lehrer an.