VS-Villingen Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Gestalterbank zeigte sich auf der Vertreterversammlung in der Neuen Tonhalle in Villingen zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2024. „Gemessen am betreuten Kundenvolumen im Gesamtverbund, haben wir uns 2024 wacker geschlagen“, bestätigte Alexander Müller. 4,2 Prozent Wachstum auf über 24 Milliarden Euro seien auch in wirtschaftlich schwierigen Jahren ein ordentliches Ergebnis. Vom Bilanzgewinn über 16,8 Millionen Euro werden vier Prozent Dividende an die Mitglieder ausbezahlt. Zur Ausschüttung über 9,641 Millionen Euro sowie der weiteren Ergebnisverwendung gab es keine Gegenstimme der 180 anwesenden Stellvertreter unter den rund 250 Teilnehmern der Vertreterversammlung.
130.000 Mitglieder sind an Bord
Die Volksbank Gestalterbank ist mit über 130.000 Mitgliedern eine der größten Genossenschaftsbanken im Südwesten. „Wir wollen keine kleine Großbank sein, sondern Ihre Regionalbank im Südwesten“, betont Müller. Es sei wichtig, dass die Bank Teil der Identität in der Region sei. Dazu würden auch die vielen Veranstaltungen und Fachvorträge über alle Regionen hinweg zählen. „Um regionale Selbstständigkeit möglich zu machen, haben wir eine Führungsstruktur mit regionalen Führungskräften etabliert“, so der Vorstandsvorsitzende. Dies müsse tief in der Bank-DNA und dem Zielbild verankert werden. Seit dem vergangenen Jahr beschäftigen sich 40 Mitarbeiter mit dem Thema, wo man herkomme, wo man stehe und wo man hin möchte, so Müller. „Der Blick in die Zukunft richtet sich auf das ‚Wir‘ in der Region“, so der Vorstandsvorsitzende. Man wolle die Region in Zukunft noch mehr in den Mittelpunkt stellen. Mit 1,3 Millionen Euro fördere man Projekte in den Regionen.
Neben der Auszeichnung für herausragendes Engagement in der Vermittlung für Fördermittel zeigte sich Müller besonders stolz auf die Auszeichnung „Most Wanted Explorer 2025“. „Die Auszeichnung bekommen Unternehmen, die aufgrund von Rückmeldungen von Bewerbern, ehemaligen und aktiven Mitarbeitern als besonders gute Arbeitgeber bewertet werden“, so Müller. Damit gehöre die Volksbank zu den attraktivsten Banken in ganz Deutschland. „Das zeigt uns, dass wir trotz des Fachkräftemangels auf dem richtigen Weg sind“, freute sich der Vorstandsvorsitzende. „Das aktuelle Konjunkturklima im Geschäftsgebiet der Industrie- und Handelskammer zeigt ein uneinheitliches Bild“, beschrieb Müller die Lage. Die Region Hochrhein-Bodensee falle etwas zurück, während der südliche Oberrhein leicht optimistisch sei und Schwarzwald-Baar-Heuberg sich ein wenig aus dem Tal der Tränen zurückgekämpft habe. Die Kreditnachfrage sei im ersten Halbjahr 2025 recht verhalten bei regionalen Unternehmen. Das Jahr 2025 verlaufe so, wie 2024 aufgehört habe. Eine weiterhin ausbleibende wirtschaftliche Erholung führe zu deutlichen Auswirkungen bei den regionalen Unternehmen. Insgesamt blicke man mit verhaltenem Optimismus auf das laufende Jahr.
Mit einem Spezialisten werde derzeit an einem neuen Filialkonzept gearbeitet, das, beginnend mit dem Neubau in Bad Säckingen, in den zu renovierenden Filialen übernommen wird. In Bad Säckingen entsteht derzeit ein fünfstöckiges Bürogebäude mit Tiefgarage und 19 Wohnungen. Müller nahm auch Stellung zu einer möglichen Fusion mit der Volksbank Konstanz. „Meine Vorstandskollegen und ich sind gemeinsam der Überzeugung, dass die Volksbank Konstanz, eingewoben in den Wirtschaftsraum Bodensee-Hegau, ein optimaler Partner für eine Fusion wäre“, so Müller. Das dürfte aber Wunschdenken bleiben: Die Fusion der Volksbank Konstanz mit der Volksbank Bodensee-Oberschwaben ist so gut wie beschlossen. Das Modell mit starken, unabhängigen Regionen mit maximaler Entscheidungsgewalt sei für die Volksbank Konstanz der richtige Weg. Man habe darüber mit den Vorstandskollegen ein Mal gesprochen. Danach seien weitere Gesprächsangebote nicht erwidert worden.
„Der Grund, warum sich Konstanz in Richtung der Volksbank Bodensee- Oberschwaben orientiert, erschließt sich uns nicht“, bekräftigte Müller. Es sei eine Entscheidung des Aufsichtsrates und der Vertreterversammlung dort vor Ort. „Selbstverständlich stehen wir für weitere Gespräche zur Verfügung“, signalisierte Müller. Man habe den Hut in den Ring geworfen, um der Volksbank Konstanz helfend zur Seite zu stehen. „Wir sind eine Genossenschaftsbank, die keine ihrer umgebenden Partnerbanken, wenn diese in Schwierigkeiten kommen, im Stich lässt“, betonte er.
Einfacher Genossenschaftler werden
Im Rahmen der Vertreterversammlung war ein Beschluss über Satzungsänderungen mit Anpassungen an das geänderte Genossenschaftsgesetz erforderlich, die Vorstand Daniel Hirt erläuterte. Ein Antrag kam aus den Reihen der Vertreter: Die Änderung sah vor, dass ein Beitritt als Mitglied künftig auch per Unterschrift per E-Mail möglich ist, was nicht nur auf Gegenliebe stieß. „Es ist kein unüberwindbares Hindernis, Miteigentümer einer Bank mit einer handschriftlichen Unterschrift zu werden“, so der Antragsteller. Hirt betonte, dass man an dieser Stelle mit der Zeit gehen müsse. Es gelte, junge Mitglieder zu gewinnen, die die Zukunft der Bank seien. Insbesondere bei den jungen Menschen gebe es eine Renaissance des Genossenschaftsgedankens. „So gut wie keiner der unter 30-Jährigen kommt regelmäßig zur Bank – und wenn wir denen die Mitgliedschaft schwierig machen, dann gewinnen wir sie nicht“, argumentierte Hirt unter großen Applaus aus dem Publikum. Mit einer breiten Mehrheit wurde der Antrag schließlich abgelehnt.
Bei den Wahlen von 20 der 30 Aufsichtsratsmitglieder gab es keine Gegenstimmen. Neu im Gremium ist Alexandra Laufer. Laufer ist in der Geschäftsführung der AP&S International GmbH in Donaueschingen tätig.
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