Im Mai hatte Andreas Flöß von den Freien Wählern einen ehrgeizigen Plan vorgestellt: „Villingen 20.000“, so der griffige Name, sah vor, jährlich 1,4 Millionen Euro einzusetzen, um den Pflasterbelag in der Villinger Innenstadt über einen Zeitraum von fünf Jahren zu erneuern. Die Zahl 20.000 steht dabei für die Zahl der Quadratmeter, die Flöß und seine Fraktionskollegen als Zielgröße für eine Erneuerung ausgemacht haben.

Freie-Wähler-Stadtrat Dirk Gläschig zeigt sich in der Sitzung des Technischen Ausschusses begeistert davon, dass die Stadt so rasch auf den Antrag reagiert habe. Wie Silvie Lamla, Leiterin des Tiefbau und Grünflächenamtes sagte, liege das daran, dass ihr Amt unabhängig vom Antrag der Freien Wähler bereits die schadhaften Flächen mit den Porphyr-Steinen im Villinger Innenstadtbereich erfasst habe. „Wir hatten da was in der Schublade“, sagte Lamla.
Eingedampfte Version
Nun deckt sich die Einschätzung aus dem Tiefbauamt mit der Bestandsaufnahme der Freien Wähler, doch wurde deutlich, dass die Verwaltung weit weniger Geld für dieses Vorhaben ausgeben will. So schlägt das Tiefbauamt vor, das Sanierungspaket lediglich mit einer Gesamtsumme von 1,46 Millionen Euro bis ins Jahr 2030 ausstatten, wohingegen im Antrag der Freien Wähler von einem Gesamtvolumen von sieben Millionen Euro die Rede war.
„Ein ambitioniertes Ziel“, heißt es nun in der Reaktion aus dem Amt, das sich mit seinem Vorschlag „an einer realistischen Einschätzung der Haushaltsmittel“ orientiere. Mit den genannten 1,46 Millionen Euro sollen bis ins Jahr 2030 knapp 4200 Quadratmeter an sanierungsbedürftigen Pflastersteinen abschnittsweise erneuert werden.
Verwaltung blickt auf die Kosten
„Der wesentliche Unterschied liegt also im Umfang und im Tempo der Umsetzung“, heißt es aus der Verwaltung. Während der Antrag der Freien Wähler auf eine flächendeckende und beschleunigte Maßnahme ziele, setzte die Verwaltung auf eine technische und finanziell leistbare Sanierungsstrategie, indem die am stärksten betroffenen Abschnitte zunächst instandgesetzt werden.
In der Einschätzung, welcher Abschnitt in der Villinger Innenstadt am stärksten betroffen ist, sind sich Antragsteller und Tiefbauamt hingegen einig. So sollen noch in diesem Jahr die Ausbesserungsarbeiten in der Kanzleigasse beginnen.
Die Gefahr dort sei groß, stimmte auch CDU-Gemeinderat Dietmar Wildi zu. Die Wahrscheinlichkeit von Knochenbrüchen oder Physioaufenthalten nach der Begehung dieses Abschnitts sei relativ hoch. Zuvor hatte Gläschig darauf verwiesen, dass die Stadt davon wegkommen solle, die schadhaften Abschnitte mit Asphalt zuzukleistern. „Wir wünschen uns einen Plan“, so der Gemeinderat der Freien Wähler.
Arbeiten beginnen noch 2025
Dieser Plan sieht nun vor, in einem ersten Bauabschnitt die Kanzleigasse für die Summe von 308.000 Euro zu sanieren. Eine Kostenberechnung für diesen Bauabschnitt liegt nach Angaben der Stadtverwaltung bereits vor, sodass jetzt rasch ausgeschrieben werden könne. Die Arbeiten dort sollen noch 2025 beginnen.
Die Freien Wähler können sich augenscheinlich mit der eingedampften Variante zufriedengeben, denn der Beschlussantrag ging im Technischen Ausschuss bei zwei Enthaltungen ohne Gegenstimme durch. Neben den kurzfristig fälligen 308.000 Euro empfiehlt der Ausschuss auch, den weiteren Sanierungsplan in der vorgeschlagenen Form umzusetzen. Für die nächsten Jahre werden dann weitere 1,15 Millionen Euro fällig. Der Gemeinderat wird in seiner Sitzung am 2. Juli über den Beschluss entscheiden.