Man muss da schon weit suchen: Franz Scholz gehört zu den wenigen ausgebildeten Schuhmachermeistern, die ihrem Beruf noch in einer eigenen Werkstatt nachgehen.
Schuhmacher in dritter Generation
Der 55-Jährige hat so etwas wie ein Schuhmacher-Gen im Blut. Schon der Großvater und Vater waren Schumacher. Damals gab es in Löffingen gleich mehrere Schuhmacher, ein beliebter Handwerker überall vor Ort.
„Eigentlich wollte ich Orthopädischer Schuhmacher werden, doch es gab in der Nähe keine Lehrstelle“, informiert der zweifache Vater, der in Löffingen auch als Narrenrat bekannt ist. So besuchte er die Schuhmacherschule in Stuttgart und erlernte das Handwerk von der Pike auf.
Nach der Meisterprüfung übernahm er den Betrieb des Vaters Gerhard, der sich 1958 in Löffingen selbständig gemacht hatte. Noch heute kann er sich an sein Meisterstück erinnern. „Das waren ein paar braune Halbschuhe.“ Von da an hat Franz Scholz viele seiner Schuhe selbst gemacht. „Die wären heute kaum bezahlbar, so ab 2000 Euro müsste man schon rechnen.“

Der Wandel im Schuhmacherhandwerk sei enorm. Wusste man früher Leder zu schätzen, so sind heute die meisten Schuhe aus Kunstleder oder Synthetikfasern. Wurde früher genagelt oder genäht, wird heute überwiegend geklebt. Anstelle von Handarbeit sind die Schuhe heute fast ausschließlich Massenware.
Der Schuhmacher geht mit der Zeit
Franz Scholz hat sich diesem Zeitgeist angepasst und repariert heute nicht nur Schuhe. Die Herausforderung sei der heutige Materialmix, was ein besonderes Wissen über verschiedene Kleber bedeute. „Auch das isteine Wissenschaft für sich“, sagt der Schuhmachermeister.
Dieser neuen Herausforderung hat er sich durch eine Weiterbildung gestellt. Wichtig seien gute Kenntnisse der Materialeigenschaften im Zusammenhang mit dem passenden Klebstoff sowie der entsprechenden Klebetechnik.
Langeweile gibt es in der Schuhmacherwerkstatt von Franz Scholz nicht, denn der Allrounder hat fast immer und für fast alles eine Lösung. So ist seine über 50 Jahre alte Adler-Schumacher-Nähmaschine immer noch im Einsatz. Auch Pressen gehört zum Schuhmacherhandwerk. Den letzten Schliff nach der Reparatur bekommen die Schuhe an der Schleifmaschine.

Die Kundschaft ist Franz Scholz dankbar und nimmt gerne auch weite Wege auf sich, um in Löffingen ihre Schuhe reparieren oder neu besohlen zu lassen, sei es aus München oder der Schweiz.

Allerdings gibt es leider auch Schuhe, die man einfach nicht reparieren kann oder bei denen sich eine Reparatur nicht rentiert. Stattdessen ist sein handwerkliches Geschick beim Reparieren von Taschen, Motorrad-Jacken, Zelten, ja sogar Trampolins gefragt.
Und natürlich ist es für den Löffinger Obernarren keine Frage Gschell oder Strohschuhe wieder in Ordnung zu bringen. Meist kommen die Kunden immer wieder, so auch die Bräunlinger Ministranten.
Auch Schlüsseldienst im Angebot
Zusätzlich zu seinem Reparaturdienst bietet der Schuhmachermeister auch Schuhzubehör wie Schnürsenkel an und hat noch einen Schlüsseldienst. Neue Reißverschlüsse oder Klettverschlüsse sind ebenfalls bei Scholz zu bekommen.
Nicht zu unterschätzten ist die Schuhmacherwerkstatt von Franz Scholz als wichtiger kommunikativer Ort, den viele in Löffingen und der Region nicht missen möchten.

„Die Arbeit ist sehr vielfältig und abwechslungsreich“, fasst Scholz zusammen. Nur schade, dass man davon nicht mehr leben könne. Deshalb arbeite er zusätzlich in Reiselfingen in der Behinderteneinrichtung Haus Lebensheimat.