Diese Quote dürfte weltweit einzigartig sein. In Aasen kommt auf alle 450 Einwohner ein Michelin-Stern. Sowohl die „Burg“ als auch das „Ösch-Noir“ dürfen sich auch 2025 wieder über die wohl höchste Auszeichnung im Gastro-Gewerbe freuen.

Zittern vor dem Monitor

Die „Burg“ konnte ihren Michelin-Stern nun schon im dritten Jahr in Folge verteidigen. Von der Ehrung erfahren haben die beiden Betreiber Jason und Niklas Grom, wie die Öffentlichkeit auch, erst durch die Veröffentlichung der Liste am Dienstagabend, 17. Juni.

Bei der Michelin-Gala in Frankfurt waren die Brüder nicht dabei, wurden so also auch nicht durch eine Einladung vorgewarnt. Eingeladen werden nämlich nur diejenigen, die erstmals einen Stern bekommen oder einen weiteren dazuverdient haben. Alle anderen wissen erst Bescheid, wenn die Liste öffentlich wird.

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Verfolgt haben die Groms die Verleihung also im kleinen Rahmen – und überraschend entspannt: „Ich habe mir dieses Jahr erst erstaunlich spät Gedanken gemacht“, sagt Koch Jason Grom. Die Nervosität sei beim 33-Jährigen erst knapp eine Stunde vor der Verkündung gekommen.

Bestätigung für die Arbeit

Einige Glückwünsche gingen schon bei den Brüdern ein, sagt Niklas Grom. Eine kleine Feier mit der Belegschaft gibt es auch noch. „Wir stoßen dann heute nach dem Service an“, so der 30-Jährige am Morgen nach der Verleihung des Michelin-Sterns.

Auch im dritten Jahr im Folge ist die Auszeichnung für Niklas Grom keine Normalität. „Es ist auf jeden Fall immer etwas Besonderes. Man weiß ja nie, ob es wieder reicht.“ Ein Gefühl hatten die Brüder im Vorfeld allerdings schon. „Das bestätigt dann aber nochmal, dass man einen guten Job macht.“

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Druck machen sich die Brüder im Vorfeld nicht, auch wenn Niklas klar sagt: „Wenn man den Stern bekommen hat, gibt man ihn ungern wieder her.“

Zwei Michelin-Sterne für den Öschberghof

Im Guide Michelin dabei ist ebenfalls wieder das „Ösch-Noir“ im Öschberghof. Seit 2021 ist das Fine-Dining-Restaurant nun bereits mit gleich zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.

Für Sternekoch Manuel Ulrich ist die Vergabe als Restaurant, das seine Sterne verteidigt und erst mit Veröffentlichung der Liste über Stern oder nicht Stern erfährt, immer noch aufregend. „Bis einen Tag vorher geht es, dann kommt eine gesunde Nervosität.“

Manuel Ulrich ist Chefkoch im Zwei-Sterne-Restaurant Ösch Noir.
Manuel Ulrich ist Chefkoch im Zwei-Sterne-Restaurant Ösch Noir. | Bild: Kirchgasser Photography

Einen gewissen Anspruch an sich selbst hat das „Ösch-Noir“ in Bezug auf die Sterne-Vergabe natürlich entwickelt. „Es geht aber nicht nur um die Sterne, sondern vor allem darum, die Erwartungen der Gäste zu erfüllen.“ Sich nur darauf zu fokussieren, was man tun müsste, um den nächsten Michelin-Stern zu bekommen, wäre laut Ulrich der falsche Weg.

Der dritte Stern wäre als höchste Auszeichnung in der Branche „natürlich ein Traum“ für Manuel Ulrich und das Ösch-Noir. Konkret ruft er ihn aber nicht als Ziel aus. „Wir wollen jeden Tag ein bisschen besser werden.“ Wenn es dann irgendwann passiert, wäre es toll.

In erster Linie Gasthaus bleiben

Als konkretes Ziel hat die Burg einen zweiten Stern ebenso nicht ins Auge gefasst. „Wir sind eigentlich zufrieden mit dem, wie es ist. Erstmal sind wir ein Gasthaus auf dem Dorf“, sagt Jason Grom. Auch er würde sich gegen eine zusätzliche Auszeichnung nicht wehren, aber „es muss alles natürlich wachsen.“

Die „Burg“ soll weiter als Lokal für Familienausflüge gesehen werden, sagt auch Bruder Niklas Grom. Dafür öffnen sie über den Sommer den Innenhof vor der Wein-Baar zur Gasthaus-Terrasse. Jeden Sonntag soll es dann dort Klassiker wie Zwiebelrostbraten oder Käsespätzle geben.

In der Burg gibt es nicht nur Fine-Dining. Auch traditionelle Schwarzwälder Küche wie Wurstsalat bieten die Groms an.
In der Burg gibt es nicht nur Fine-Dining. Auch traditionelle Schwarzwälder Küche wie Wurstsalat bieten die Groms an. | Bild: Ridder, Sebastian

Gut für den Tourismus im Kreis

Dass es für das beschauliche Aasen wieder drei Michelin-Sterne gibt, freut die Brüder: „Es wertet den Kreis gastronomisch auf“, sagt Jason. „Viele Gourmet-Touristen reisen nach dem Guide Michelin. Das bringt dann auch internationale Gäste in die Region“, fügt Niklas Grom an.

Die neue Plakette mit dem Stern bekommen diese dann allerdings erstmal noch nicht am Eingang des Restaurants zu sehen. Da die persönlich an alle ausgezeichneten Lokale übergeben wird, wird das erfahrungsgemäß noch ein paar Monate dauern.