Passanten, die an der Baustelle in der Zollernstraße vorbeilaufen, sehen nicht viel vom Fortschritt. Die Handwerker sind vor allem im Innern des stadtbildprägenden Hauses zugange. Im Hof, wo das Hinterhaus stand, das dem Großbrand am 25. Juli 2024 zum Opfer fiel, stehen Baumaterialien, Container und Fahrzeuge der Handwerker.

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„Der erste Fassadenabschnitt ist fertig“, stellt Architekt und Bauleiter Christoph Bauer zufrieden fest. Er und Bauherr Christian Stadler stehen im Hinterhof und blicken auf die noch eingerüstete Hinterfront des Stadlerhauses. Die Fassade sieht wieder schick aus. Die Fenster, mit Ausnahme der Gaubenfenster, sind eingesetzt. „Voraussichtlich nächste Woche wird hier das Gerüst abgebaut“, so Bauer.

Planungen für das Hinterhaus laufen

„Im Vorderhaus läuft alles nach Plan“, berichtet Christoph Bauer. „Unser Ziel ist, Anfang Oktober mit den Vorarbeiten für das Hinterhaus zu beginnen.“ Die Stadt Konstanz habe bereits die Baugenehmigung für den Neubau des abgebrannten Hinterhauses erteilt.

Der Neubau soll auf dem alten Fundament erstellt werden. An dieser Stelle eine Baugrube ausheben zu wollen, sei ein Ding der Unmöglichkeit. „Der Baugrund ist kompliziert: Seeton und Sand“. Diese Worte spricht Christoph Bauer betont aus und lässt sie nachklingen. Doch das ist nicht der einzige Grund, denn aufgrund der beengten Situation in diesem Quartier gebe es keine Zufahrtsmöglichkeit für die benötigten Baustellenfahrzeuge.

Die rückwärtige Fassade des Stadlerhauses in der Zollernstraße ist schon fertig, sodass kommende Woche das Gerüst abgebaut werden kann.
Die rückwärtige Fassade des Stadlerhauses in der Zollernstraße ist schon fertig, sodass kommende Woche das Gerüst abgebaut werden kann. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Das Besondere an der Baustelle ist, dass wir im Bauen planen“, stellt Christoph Bauer fest. Während die Sanierung des Vorderhauses in vollem Gang ist und immer wieder Entscheidungen zu treffen sind, würden parallel die Planungen für das neue Hinterhaus laufen und Lösungen erarbeitet.

Fortschritte im Vorderhaus

Mit dem Baufortschritt sind Stadler und Bauer sehr zufrieden. Im Keller steht bereits die neue Heizung. Eine Erdwärmepumpe mitsamt Pufferspeicher, welche künftig sowohl das Vorderhaus als auch das neue Hinterhaus mit Wärme versorgen wird. Angeschlossen ist sie noch nicht. Das werde aber in den nächsten Wochen geschehen. Sobald Flächen fertig seien, würden diese beheizt. Doch das werde noch dauern.

Vorder- und Hinterhaus werden künftig mit der neuen Erdwärmepumpe samt Pufferspeicher versorgt.
Vorder- und Hinterhaus werden künftig mit der neuen Erdwärmepumpe samt Pufferspeicher versorgt. | Bild: Scherrer, Aurelia

Der Keller ist bereits mit einer neuen Bodenplatte ausgestattet. Hier beginnt auch der Aufzug, der bis ins zweite Obergeschoss führen wird. So können Fahrräder und Mülleimer problemlos in den Hinterhof und zurück verbracht werden. Im Keller ist auch die Schaltzentrale für die Haustechnik, die komplett erneuert wurde.

„Jetzt ist die schöne Holztreppe wieder sichtbar“, freut sich Christian Stadler. Sie war früher mit PVC belegt. Das werde nicht mehr geschehen. „Sie bleibt sichtbar und wir schauen, dass wir die Treppe in Szene setzen“, so Stadler, der anfügt: „Es wird wieder ein eindrucksvolles Treppenhaus.“ Es wurde allerdings ergänzt, um auch das Dachgeschoss zu erschließen.

Das alte Treppenhaus wurde jetzt ergänzt und führt ins Dachgeschoss.
Das alte Treppenhaus wurde jetzt ergänzt und führt ins Dachgeschoss. | Bild: Scherrer, Aurelia

Es gibt noch viel zu tun

In jedem Geschoss sind noch die Handwerker zugange. „Das Komplizierteste sind die ganzen Leitungsführungen“, stellt Christoph Bauer fest. Wie viele Leitungen es sind, das ist aktuell in jedem Stockwerk noch unübersehbar.

Blick in einen der vielen Flure. Hier (rechts im Bild) sieht man noch, wie viele Leitungen durch das Haus führen.
Blick in einen der vielen Flure. Hier (rechts im Bild) sieht man noch, wie viele Leitungen durch das Haus führen. | Bild: Scherrer, Aurelia

Und es ist klar: Es gibt noch viel zu tun. „Man sieht, wir sind noch weit weg davon, dass jemand einziehen kann“, merkt Christian Stadler an. „Vor Sommer 2026 ist das Haus nicht bezugsfertig.“ Mit dem Bauverlauf, der aktuell im Zeitplan liegt, sind Christian Stadler und Christoph Bauer zufrieden. „Wir haben große Hürden genommen“, so die Zwischenbilanz des Bauleiters, der anfügt: „Das komplette Dach ist wieder drauf.“

Die Wohnungen sind noch weit davon entfernt, dass jemand einziehen kann.
Die Wohnungen sind noch weit davon entfernt, dass jemand einziehen kann. | Bild: Scherrer, Aurelia

Und das war eine statische Tüftelarbeit der Zimmerleute. Ein Großteil des Dachs war aufgrund des ausgedehnten Feuers nicht mehr zu retten, und es musste eine neue Konstruktion angefertigt werden, die passgenau an den Bestand anschließt. In den Wohnungen im Dachgeschoss „wird viel Holz sichtbar bleiben“, so Bauer mit Blick in die Zukunft.

Nach dem Innenausbau wird im Dachgeschoss noch viel Holz sichtbar bleiben.
Nach dem Innenausbau wird im Dachgeschoss noch viel Holz sichtbar bleiben. | Bild: Scherrer, Aurelia

Nach einem Jahr Bauzeit resümiert Christian Stadler: „Wir haben viel Glück mit den Handwerkern, mit Firmen der ersten Stunde und jenen, die noch folgten. Alle geben ihr Bestes.“ Er hatte gehofft, dass die Sanierung zügig verläuft.

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Dass seine Hoffnung Realität wurde sei auch dem Bauleiter zu verdanken, sagt Stadler und Bauer spielt den Ball zurück: „Ich bin froh, dass wir einen entscheidungsfreudigen Bauherrn haben. Das ist ein Garant dafür, dass es gut läuft.“ Voraussichtlich im Sommer 2026 wird die Großbaustelle ein Ende finden. Christian Stadler ist überzeugt: „Es wird wieder ein Schmuckstück werden.“