Telefonbetrüger haben eine 70-jährige Frau in Denkingen mit einem Schockanruf um eine hohe Bargeldsumme gebracht. Das berichtet die Polizei.

Gegen 15.30 Uhr meldete sich demnach am Donnerstag, 26. Juni, eine unbekannte Frau telefonisch bei der 70-Jährigen im Kreis Tuttlingen und gab sich als Polizeibeamtin des Kriminalkommissariats Konstanz aus.

Die falsche Polizistin habe erklärt, die Nichte der Angerufenen habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und befinde sich deshalb in Untersuchungshaft. Nur durch Zahlung einer hohen Kaution könne eine Inhaftierung abgewendet werden.

In dem Glauben, ihrer Nichte helfen zu müssen, fuhr die Frau auf Anweisung mit dem Auto nach Rottweil und übergab im Zeitraum zwischen 18 und 18.30 Uhr auf dem Parkplatz des Cafés „Herz“ in der Königstraße eine Plastiktüte mit einem fünfstelligen Bargeldbetrag an einen unbekannten Mann, der an das Seitenfenster des Wagens herantrat.

Wer hat die Geldübergabe beobachtet?

Der Abholer wird wie folgt beschrieben: etwa 30 Jahre alt, circa 1,60 bis 1,70 Meter groß, schlanke Statur, dunkler Teint, Kinn- und Oberlippenbart. Bekleidet war er mit einer dunklen Jacke und einem dunklen T-Shirt.

Personen, die am Donnerstag im Bereich des Café Herz in der Königstraße verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben oder Hinweise auf die Identität des Abholers geben können, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizeidirektion Rottweil unter Tel. 0741 4770 in Verbindung zu setzen.

Echte Polizei verlangt nie Kaution

Die Polizei warnt nochmals eindringlich vor angeblichen „Polizisten“, die ihre Opfer über das Telefon ausfragen oder sogar zur Herausgabe von Geld und Wertsachen verleiten. Die echte Polizei verlange niemals eine Kaution, oder nimmt Geld oder sonstige Wertsachen in Empfang.

Bei den sogenannten „Schockanrufen“ rät die Polizei dringend, aufzulegen und beispielsweise mit Sohn, Tochter, Enkel oder Nichte direkt Kontakt aufzunehmen. Sollten diese nicht sofort erreicht werden, sollte man sich nicht unter Druck setzen lassen und sich gegebenenfalls zunächst bei Bekannten oder bei der Polizei Rat holen.

Telefonnummern der echten Polizei parat legen

„Notieren Sie sich die Telefonnummer ihres örtlichen Polizeireviers oder Polizeipostens in der Nähe des Telefons (möglichst jetzt gleich!) – sollten Sie dann einen Anruf eines Polizisten bekommen, legen Sie auf und rufen zunächst unter der notierten Nummer bei ihrem Polizeirevier oder -posten an“, mahnt das Polizeipräsidium Konstanz.

Und noch ein Hinweis der Polizei: „Sollten Sie die Betrüger zur Abholung von Bargeld und Wertgegenständen bei einer Bank überzeugt haben, so nehmen Sie die Hinweise der Bankmitarbeiter, dass es sich um einen Betrug handeln könnte, ernst und hinterfragen die Situation – auch wenn Sie in Sorge um ihre Liebsten sind!“

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Am ehesten vermeiden lasse sich der Anruf eines Telefonbetrügers durch das Löschen des Telefonbucheintrags, da die Betrüger dort in der Regel Ausschau nach Vornamen halten würden, die vermeintlich lebensälteren Menschen zugeordnet werden.

„Wer das nicht gänzlich möchte, kann es den ungebetenen Anrufern zumindest schwerer machen ihre vermeintlichen Opfer auszuwählen in dem man den Telefonbucheintrag ändert“, und den Vornamen im Telefonbuch abkürzen lässt oder ganz weglässt.