Das Landratsamt will die Verkehrssicherheit und auch die Einsatzfähigkeit seiner Teams auf den Straßen im Bodenseekreis auf ein neues Level heben: Mit einem Neubau der Kreisstraßenmeisterei am Ortsausgang von Markdorf Richtung Raderach.
Ein Jahrzehntprojekt für den Landkreis
Mit einer Investitionssumme von aktuell veranschlagten 19 bis 20 Millionen Euro wird das flache Großgebäude zu den größten Bauvorhaben im Landkreis in den kommenden Jahren zählen – für die Kreisbehörde ohne Frage ein Jahrzehntprojekt.
Manch einer werde sich vielleicht fragen, ob ein solches Bauwerk für 20 Millionen Euro wirklich nötig sei, begann Landrat Luca Prayon seine kurze Ansprache beim Spatenstich direkt hinter der K7742-Absperrung am Markdorfer Schneider-Kreisel.
Ja, fuhr er fort, diese große Investition sei tatsächlich extrem wichtig, wenn man sehe, wofür die Mitarbeiter des Straßenbetriebsdienstes alles zuständig seien. Die Verkehrssicherheit sei eines der zentralen Themen im Landkreis, „angefangen beim Schulverkehr bis hin zu den Bundesstraßen“: „Es ist deswegen wichtig, dass wir eine moderne Straßenmeisterei haben.“

Beschluss schon vor sieben Jahren: Planung zog sich hin
Der Neubau drängt bereits seit langem, nachdem die bisherige Straßenmeisterei neben dem Gebäude der Firma Albert Weber nicht nur sehr in die Jahre gekommen, sondern längst auch viel zu klein geworden ist. Ebenso lange hatte sich die Planung des Neubaus hingezogen: Beschlossen vom Kreistag vor genau sieben Jahren, am 18. Juli 2018, hatten langwierige Bodenuntersuchungen, Grundstücksverhandlungen und Umweltprüfungen das Vorhaben immer wieder eingebremst.
Nebendran kommt der neue Markdorfer Bauhof
Gebaut werden wird die neue Meisterei direkt neben dem derzeit entstehenden Kreisverkehr an der „Müllstraße“ K7742 bei Riedheim, auf der großen Wiesenfläche neben dem früheren Schneider Baumarkt. Direkt nebenan, etwas rückversetzt von der Straße, wird die Stadt Markdorf noch ihren neuen Bauhof ansiedeln. Es entsteht am dortigen Ortsausgang von Markdorf also ein komplett neues, ausgedehntes Gewerbeareal.

Von einem „riesigen Projekt mit Kreisanteilen und städtischen Anteilen“ sprach denn auch Bürgermeister Georg Riedmann. Im Rathaus sei man „froh und dankbar, die Straßenmeisterei des Landkreises damit in Markdorf halten zu können“. Tatsächlich sei an dieser Stelle „ein guter Platz auch für solche Dimensionen“, so Riedmann. Oft sei er gefragt worden, ob es wirklich eine gute Idee sei, an diesem prominenten Stadteingang ein solch großes Industriegebäude hinzustellen. Das architektonisch „sehr gute Ergebnis“ des Projektes spreche eindeutig dafür.
Hangarprinzip soll Mitarbeiter vor Unfällen schützen
Architekt Jürgen Gaiser, Mitinhaber des Sigmaringer Büros Planquadrat Gaiser & Partner MBB, verwies auf das spezielle Hangarprinzip des Neubaus: Alle Fahrzeuge fahren durch ein großes Tor in die Halle, in einem „Einbahnschleusenverkehr“. Das wiederum ermögliche ein Höchstmaß an Arbeitssicherheit für die Mitarbeiter des Betriebsdienstes.

Als regionales Unternehmen sei es ihnen eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, sich auf die Ausschreibung zu bewerben, sagte Tobias Zwisler, Geschäftsführer des Tettnanger Bauunternehmens Zwisler. Auch er wünsche sich, dass das Großbauvorhaben unfallfrei über die Bühne gehe: „Die Gesundheit der Mitarbeiter steht immer an erster Stelle.“ Im Untergrund gebe es „noch ein paar Unsicherheiten“, die werde man aber in den Griff bekommen.

13.000 Quadratmeter Baufläche
Harald Betting, Leiter des Bau- und Liegenschaftsamtes beim Landkreis, wies darauf hin, dass Landkreis und Stadt gemeinsam 13.000 Quadratmeter Baufläche nutzen würden. Auch dies veranschaulicht die Dimension der Großbaustelle bei Riedheim. Und er unterstrich Riedmanns Einschätzung: „Wir wollen hier keinen Profanbau hinstellen, das Gebäude wird auch ästhetisch schön sein.“