Als es nach dem Gespräch in der Laube der Ehlizevaks zum gemeinsamen Foto an den Straßenrand geht, fährt gerade eine Porsche-Kolonne vorbei, ein Sportwagenclub auf Ausflugstour. An den Gesichtern der Insassen lässt sich ablesen, was sie von der Gruppe halten, die so vehement die Beibehaltung von Tempo 30 fordert.

Emir und Ana Ehlizevak, Thomas Arbogast, Daniel Müller, Margot Bruttel, Uwe Bruhn und Iris Bruhn-Günther sind Anwohner an der Ortsdurchfahrt in Efrizweiler. Hier und entlang der L207-Ortsdurchfahrt von Kluftern hat das Landratsamt während der Sperrung der K7742-‘Müllstraße‘ die Umleitung eingerichtet und dafür auch ein temporäres 30er-Limit angeordnet.


Das erfüllt absolut seinen Sinn, sagen die Anwohner. Zwar geht es wegen des starken Berufsverkehrs zu den Stoßzeiten frühmorgens und nachmittags ohnehin nicht schneller, doch abseits der Stoßzeiten sehe es schon anders aus, schränkt Emir Ehlizevak ein: „Die Hälfte hält sich daran, aber abends, wenn der Verkehr weniger wird, schon nicht mehr.“

Klare Forderung: Tempo 30 soll dauerhaft bleiben
Gut sei es gewesen, dass das Landratsamt die 30er-Schilder bereits vor Beginn der Umleitung aufgestellt habe, sagt Ehlizevak. Generell, das sagen alle in der Gruppe, sei es bei Tempo 30 leiser als bei Tempo 50. An Tempo 30 werden sich die Autofahrer ohnehin gewöhnen müssen: Das ist nämlich im Lärmaktionsplan der Stadt enthalten, der Anfang 2026 umgesetzt werden soll. Die Umleitung selbst wird wohl bis Ende des Jahres dauern.

„Wir appellieren deswegen an die Stadt, die Tempo-30-Schilder erst gar nicht mehr abzubauen“, betont Arbogast. „Die Autofahrer sind das bis dahin dann ja schon gewohnt“, ergänzt Bruhn. Auch Margot Bruttel ist dieses Anliegen wichtig: „Für mich als Seniorin ist es jetzt deutlich angenehmer und sicherer“, sagt sie. Seit Tempo 30 sei der Verkehr „beruhigter und gleichmäßiger“.
Wunsch nach Fußgängerüberweg
Die vielen Lastwagen, die schmalen Gehwege, dies sei immer schon ein Problem in Kluftern und Efrizweiler und nun mit dem Ausweichverkehr umso mehr, sagt Müller. Arbogast, der Mitglied in der örtlichen Tempo-30-Initiative ist, und die anderen wünschen sich deswegen einen Fußgängerüberweg noch vor der engen Kurve am Schloss. „Den brauchen wir dringend“, sagt Ehlizevak, „vor allem wegen der Kinder“.

Vor und nach dem Kurvenbereich sei die Klufterner Straße extrem schwer einsehbar und der nächste Überweg erst weit nach der Kurve Richtung Kluftern. „Immerhin hat sich die Einwohnerzahl von Efrizweiler in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt“, sagt Ehlizevak. Dem müsse die Stadt Rechnung tragen.

Lärm ist ein Dauerproblem entlang der Straße
Doch den Anwohnern geht es nicht nur um die Sicherheit, es geht ihnen auch um den Lärm: „Nachts teils über 60 dB, tagsüber 70 dB“, weist Arbogast auf eine Lärmkarte. Tempo 30 reiche da als Maßnahme nicht aus. „Der Verkehr sollte durch Anbauten in der Straße zusätzlich gebremst werden, oder durch Flüsterasphalt.“ Auch solche Maßnahmen möchten die Anwohner unbedingt in den Lärmaktionsplan aufgenommen sehen. Arbogast kündigt dazu auch eine entsprechende Eingabe an die Stadt an.

Mit gemischten Gefühlen blicken sie der Urlaubssaison entgegen. „Die Touristen kennen Hagnau und werden es meiden wollen“, befürchtet Müller. Der Ausweichverkehr werde dann vermutlich die L207 wählen – und damit den Umleitungsverkehr zusätzlich verstärken.
Anwohner wollen Tempokontrollen
Einig sind sich jedenfalls alle, dass Tempo 30 nur dann dauerhaft hilft, wenn es auch regelmäßig kontrolliert wird. Hier sehen die Anwohner noch großen Nachholbedarf. Immer wieder hätten sie dem Landratsamt ihre Grundstücke als Aufstellfläche für Blitzer angeboten, bislang vergeblich. „Uns gegenüber hieß es immer, weil wir hier in Efrizweiler keine öffentlichen Einrichtungen haben, werde nicht geblitzt“, kritisiert Iris Bruhn-Günther. „Wenn man das Limit nicht überprüft, ist es auch nicht viel wert“, ergänzt Emir Ehlizevak. An das Landratsamt appellieren sie nun, die Installation eines stationären Blitzers in der Klufterner Straße zu prüfen.