Ein halbes Jahr lang wird die wichtigste Querspange zwischen Markdorf und Friedrichshafen gekappt werden. Autofahrer, die zwischen beiden Städten pendeln, dürfen sich jetzt schon auf Umleitungen und mehr Verkehr einstellen: Die K7742, die sogenannte „Müllstraße“ zwischen Markdorf und Raderach, wird von Mai bis November oder Dezember komplett gesperrt werden – für „eine der größten Baumaßnahmen in Markdorf seit mindestens einem Jahrzehnt“, wie es Bürgermeister Georg Riedmann beim Vor-Ort-Termin am Dienstag formulierte.

Wer die K7742 bei Riedheim passiert, sieht die Baustelle, die aktuell eingerichtet wird, bereits. Dort, bei der Abzweigung nach Riedheim, wird ein großer vierarmiger Kreisverkehr entstehen: Ein runder Riese mit 34 Metern Durchmesser. Mit dem neuen Kreisverkehr, rund 100 Meter vor dem Schneider-Kreisel, soll ab 2026 ein neu entstehendes Wohn- und Gewerbequartier erschlossen werden. Zum Vergleich: Der benachbarte Turbokreisel an der Zeppelinstraße hat einen Durchmesser von 40 Metern.

Anbindung für neues Gewerbe- und Wohnquartier
Auf den Flächen rings um den Kreisverkehr werden die neue Straßenmeisterei mit Wertstoffhof des Landkreises, der neue Bauhof von Markdorf und vor allem das neue Wohngebiet Klosteröschle in Bergheim entstehen. Die beiden Gewerbeareale südlich der K7742, auf der Riedheimer Seite und direkt anschließend an den früheren Schneider Baumarkt, das Wohngebiet nördlich der K7742, am Rande von Bergheim, wo jetzt noch Obstplantagen stehen.

Straßenbau für 2,2 Millionen Euro
Auf 2,17 Millionen Euro werden derzeit die Gesamtkosten alleine für den Straßen- und Radwegebau taxiert, ohne Ingenieurarbeiten und ohne Grunderwerb. Die kommen noch hinzu. Mit rund 590.000 Euro wird das Land das Bauvorhaben unterstützen, die verbleibenden Kosten teilen sich Landkreis und Stadt auf. Stand jetzt muss der Landkreis 925.000 Euro tragen, die Stadt 655.000 Euro.
Die K7742 sowie die angrenzenden Flächen werden weiträumig aufgerissen werden müssen, denn es müssen auch umfangreich neue Leitungen und Kanäle verlegt werden – eine immens großflächige Baumaßnahme, da sowohl das neue Gewerbegebiet als auch das neue Wohngebiet komplett erschlossen werden müssen.

Neuer Radweg entlang der K7742
Mit der Projektgemeinschaft von Kreis, Stadt und Land sei eine „sehr gute Lösung“ gefunden worden, so Prayon. Viele Akteure seien daran beteiligt, auch die Verkehrssicherheit in diesem Bereich der Kreisstraße zu erhöhen. Denn gebaut werden soll nicht nur für den motorisierten Verkehr. So wird es auch einen neuen drei Meter breiten Radweg auf der nördlichen Straßenseite bis zum Schneider-Kreisel geben, und der Durchlass unter der K7742 wird durch eine größere, vier Meter breite Unterführung ersetzt werden. Damit werde die Anbindung an die innerstädtische Radverkehrsführung deutlich verbessert, betont man im Landratsamt.
„Bei den Bauarbeiten liegt jetzt zunächst der Schwerpunkt bei der Leitungsverlegung“, informierte Tobias Gähr, Leiter des Straßenbauamtes beim Landkreis. Diese Arbeiten beginnen nun. Mit dem Straßenbau beauftragt wurde die Firma Storz (Tuttlingen), mit der Planungsleitung das Ingenieurbüro Langenbach (Sigmaringen). Ende Mai werden dann die Bauarbeiten an der neuen Kreis-Straßenmeisterei beginnen. Anfang Dezember sollen nach derzeitiger Planung alle Arbeiten komplett abgeschlossen sein.

Mit dem neuen Wohngebiet Klosteröschle in Straßennähe werde dem Riesen-Kreisel auch eine sicherheitsrelevante Funktion zukommen, sagte Gähr. „Denn der Verkehr aus Richtung Friedrichshafen wird dann schon deutlich vor dem Schneider-Kreisel abgebremst werden.“ Vorbei also die Zeiten, als man noch mit 80 Sachen den Buckel herunter nach Markdorf hereinrauschen konnte.
Wohnraum für 300 bis 400 Menschen
„Das neue Gewerbe- und Wohngebiet wird dem Stadteingang von Markdorf ein ganz neues Gesicht geben“, sagte Riedmann. Auf 3,5 Hektar werde mit dem Klosteröschle Wohnraum für 300 bis 400 Mitbürger entstehen. „Das ist ein sehr bedeutender Schritt für die Stadtentwicklung.“