Im Markdorfer Südosten soll ein neues Quartier entstehen. Vom Gemeinderat ist das Baugebiet im Bereich Klosteröschle längst beschlossen. Nun wünschen sich die Räte einen städtebaulichen Rahmenplan für das 27.000 Quadratmeter große Areal, das im Straßendreieck Muldenbachstraße, Bergheim und Kreisstraße 7742 liegt.

Einigkeit herrscht bisher, dass auf der Obstplantagenfläche südlich von Bergheim kein beliebiges Quartier wachsen soll. Außer auf Lebendigkeit, Vielfalt und Ökologie legen die Räte auch großen Wert auf soziale Gerechtigkeit sowie bezahlbaren Wohnraum. Außerdem möchte sich die Stadt auch noch selbst an der Entwicklung des Gebiets beteiligen. In diesem sollen bei Fertigstellung rund 400 Menschen wohnen und einige Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt sein.

Beschränkung auf drei Planer

Vor dem Hintergrund dieser Ziele und dem erklärten Wunsch nach einer hohen Planungsqualität, hatte der Gemeinderat im Juni entschieden, das gewünschte städtebauliche Konzept für das Klosteröschle-Areal per Mehrfachbeauftragung zu ermitteln. Ursprünglich hatte man einen Planungswettbewerb ausschreiben wollen. Wegen der damit verbundenen erheblichen Kosten entschied sich der Rat anders. Statt einen offenen Wettbewerb auszuloben, hat die Verwaltung drei Planungsbüros mit der Ausarbeitung eines städtebaulichen Vorplanungskonzepts beauftragt: das Überlinger Büro Helmut Hornstein, das Tübinger Büro Hähning und Gemmeke sowie das Düsseldorfer Büro Thomas Schüler.

Die Diskussion kommt später

Bürgermeister Georg Riedmann räumte in der Sitzung ein, dass die Stadt mit ihrer Mehrfachbeauftragung zu einer „ungewöhnlichen Verfahrensweise“ gegriffen habe. Und er zeigte sich erfreut, dass alle drei von der Verwaltung angeschriebenen Büros sehr detailreiche Planungskonzepte ausgearbeitet hätten. Riedmann merkte jedoch schon vor der Vorstellung der Entwürfe an, dass der Gemeinderat die städtebauliche Diskussion erst in seiner nächsten Sitzung beginnen könne, nachdem die Räte die drei vorgelegten Planentwürfe näher betrachtet haben.

Den Verkehrslärm der Kreisstraße soll ein Riegel aus Wohn- und Gewerbehöfen vom Quartier fernhalten.
Den Verkehrslärm der Kreisstraße soll ein Riegel aus Wohn- und Gewerbehöfen vom Quartier fernhalten. | Bild: Jörg Büsche

Hochwertiges Wohnen angezielt

Das Ziel sei es, Stadtraum zu produzieren und einen städtebaulichen Rahmenplan zu entwickeln, stieg Thomas Schüler vom gleichnamigen Düsseldorfer Büro in seinen Vortrag ein. Leitidee für das Klosteröschle-Areal sei, „hochwertiges Wohnen zu ermöglichen“. Den Binnenverkehr möchte das Büro reduzieren, möglichst an eine zentrale Tiefgarage binden – was CDU-Fraktionssprecherin Kerstin Mock, als „charmante Idee“ bezeichnete.

Sie fragte indes, ob man sich Gedanken über die empfundene Sicherheit gemacht habe. Stelle der nächtliche Heimweg über dunkle Straßen doch insbesondere für Frauen oftmals ein Problem dar. Schüler verwies auf die Begegnungsqualität im Quartier. Es gelte dafür zu sorgen, dass es auch am Abend belebt sei. Er denkt etwa an ein Quartiershaus. Er schlägt eine zentrale Grünfläche als Freizeit- und Spielfläche vor.

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So soll das Gebiet an den Verkehr angebunden werden

Damit steht das Büro Thomas Schüler nicht alleine da. Auch Hähning und Gemmeke sowie Helmut Hornstein skizzieren eine gemeinschaftlich zu nutzende Mitte. Wobei Hornstein sie als Achse anordnet. Alle drei Büros denken an Tiefgaragen oder Parkscheunen. Alle wollen ebenfalls den Verkehrslärm von der Riedheimer Straße durch einen Riegel aus Wohn- und Gewerbehöfen vom Quartier fernhalten.

Die Verkehrsanbindung ans geplante Wohnquartier soll über die Muldenbachstraße geschehen.
Die Verkehrsanbindung ans geplante Wohnquartier soll über die Muldenbachstraße geschehen. | Bild: Jörg Büsche

Die Verkehrsanbindung soll über die Muldenbachstraße erfolgen. Dort verortet das Büro Hähning und Gemmeke eine mögliche Anknüpfung ans Busnetz. Thomas Schüler machte die von Joachim Mutschler, Fraktionsvorsitzender der Umweltgruppe, gestellte Frage nach sozialem Wohnungsbau vom erst noch festzulegenden städtebaulichen Konzept abhängig. Denn das regele auch die Grundriss-Entwürfe. Näheres dazu wird laut Bürgermeister Georg Riedmann im Gemeinderat aber erst Mitte Oktober entscheiden.