Die Informationsveranstaltung „Rücken ist Schicksal? Aktiv gegen Rückenschmerzen!“ zog rund 60 Interessierte an, informiert das SRH Krankenhaus Sigmaringen in einer Pressemitteilung. Rüdiger Hennig, Leiter der Sportmedizin am SRH Klinikum Sigmaringen führte anschaulich und verständlich durch das Thema. Das Therapie-Team zeigte einfache Übungen für einen starken Rücken in jedem Lebensalter. Gleich zu Beginn räumte Rüdiger Hennig mit verbreiteten Mythen auf und sorgte für Aha-Momente: Aufrechtes Sitzen allein schützt nicht vor Rückenschmerzen und auch wer einmal Rückenprobleme hatte, muss nicht dauerhaft darunter leiden – im Gegenteil, man kann aktiv etwas dagegen tun. Auch Stress spielt eine große Rolle, während viele Rückenprobleme im Röntgenbild gar nicht sichtbar sind.
Die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen
Hennig zeigte auf, dass 90 Prozent aller Rückenbeschwerden auf fünf Hauptursachen zurückgehen: eine schwache Rumpfmuskulatur, Fehl- oder Überbelastung, ungesunde Lebensweise, Vorerkrankungen und Stress. Die Wirbelsäule ist ein komplexes System aus Bandscheiben, Knochen, Gelenken, Bändern, Faszien und Muskeln – jedes dieser Teile kann Beschwerden verursachen.
Rückenschmerzen gezielt angehen – Mit Plan und individueller Diagnose
Ein zentraler Punkt des Vortrags war, dass man bei Rückenschmerzen immer nach einem klaren Masterplan vorgehen sollte. Am Anfang steht eine gründliche medizinische Diagnose, um die genaue Ursache und mögliche Vorerkrankungen festzustellen.
Erst dann wird gemeinsam mit dem Arzt entschieden, welche Therapie sinnvoll ist. Häufig empfiehlt sich eine Kombination aus gezieltem Muskeltraining, Bewegungstherapie und – falls nötig – einer medikamentösen Behandlung, damit Betroffene überhaupt wieder aktiv werden können. Medikamente können unterstützen, sollten aber immer nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.
Nicht jede Übung ist für jeden geeignet
Hennig betonte besonders, dass nicht jede Übung für jeden geeignet ist. Es gibt klare Gegenanzeigen, zum Beispiel bei Osteoporose, Metastasen oder Frakturen – hier kann Bewegung sogar schädlich sein. Deshalb ist es wichtig, das Training individuell abzustimmen und immer mit einem Arzt oder Therapeuten abzuklären.
Was hilft wirklich? Neue Erkenntnisse aus der Forschung
Aktuelle Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt „RAN Rücken“ zeigen, dass gezieltes Training bei vielen Beschwerden hilft, etwa bei Bandscheibenproblemen, Hexenschuss oder muskulären Dysbalancen. Dabei sollte das Training nach dem SMART-Prinzip gestaltet werden: spezifisch, messbar, anspruchsvoll, realistisch und terminiert. Ein einfacher Trainingsplan reicht oft aus: Zwei Mal pro Woche 30 Minuten kräftigende und stabilisierende Übungen, individuell angepasst zeigen Wirkung.
Praktische Übungen zum Mitmachen
Zum Abschluss zeigte das Therapie-Team im SRH Klinikum Sigmaringen – Nicole Moeller, Jutta Passek und Andreas Rückert – praktische Übungen und gab wertvolle Tipps für den Alltag. Die zentrale Botschaft des Abends: Rückenschmerzen sind kein Schicksal – mit der richtigen Diagnose, einem individuellen Trainingsplan und medizinischer, therapeutischer Unterstützung kann jeder selbst aktiv werden und für einen starken Rücken sorgen.