Die alte Reichsstadt verfügte in früheren Jahrhunderten über mehrere Klöster und Kapellen. Eine davon ist „Maria Schray“.

Der große Bau an der Straße nach Mengen gilt als Wallfahrtskirche, ist kirchenrechtlich aber eine Kapelle, da keine eigene Pfarrei dazu gehört. Wegen der reichen Geschichte werden wir Maria Schray eine eigene Folge widmen. Gleich unterhalb des Gotteshauses stand in früheren Zeiten eine recht kleine Kapelle.
Aus ihr stammt das Bildnis „Ruhe Christi“ rechts neben der Kanzel. Und es gibt noch eine weitere Erinnerung an eine alte Kapelle: Neben dem rechten Seitenaltar hängt das Altarbild „Anna Selbdritt“.

Es stellt Mutter Anna mit dem Jesusknaben und daneben die Mutter Maria dar. Es hing früher in der Feldkapelle „Schweizersbild“ am Weg vom Roßlauf zur Spitalmühle an einem uralten Pilgerweg. Heute befindet sich an der Stelle eine riesige Linde.
Nicht einen Stein findet man von St. Katharinen. Sie stand neben dem ehemaligen Leprosenhaus in der St. Katharinen-Straße (heute Spielothek). Sie wurde nach 1960 abgerissen. Von Weitem sichtbar ist die evangelische Christuskirche am Melanchthonweg. Sie wurde im Jahr 1910 erbaut. Unterhalb befindet sich ein Bildstock. Und er soll sich, wenn man alten Quellen glauben schenken darf, genau an der Stelle befinden, wo seit 1406 die St. Josenkapelle (Jodokus) an der damaligen Fahrstraße nach Aftholderberg stand.

Die Kapelle wurde nach 1740 an den Stadteingang genau gegenüber verlegt. Verschwunden sind auch die „untere Ölbergkapelle“ und die Kapelle St. Michael, die sich auf dem Areal neben der Jakobuskirche befanden. Direkt angebaut war die Nikolauskapelle. Und man wird es kaum glauben, auch die monumentale Jakobuskirche war ursprünglich eine Kapelle.

Wenn heutzutage Gäste vor dem Café Kupferschmid sitzen und sich ein Stück Torte oder einen Eisbecher genehmigen, dann sehen sie den Schriftzug „Deutscher Kaiser“, der daran erinnert, dass hier eine Brauerei und bis zum Jahr 2018 ein renommiertes Restaurant zu finden war.

Was viele nicht wissen: Auch hier gab es eine Kapelle. Denn der „Kaiser“ war ursprünglich das Heilig-Geist-Spital. Der erste Bau brannte 1285 ab und wurde dann durch einen Neubau ersetzt, zu dem auch eine Heilig-Geist-Kapelle gehörte. Das Altarbild ist noch vorhanden und hängt in der Sakristei der Dreikönigskapelle, die direkt an das alte Spital (heute spitälisches Pflegeheim) angebaut ist und deshalb auch Spitalkapelle genannt wird. Es wird erzählt, dass das Altarbild früher im Schlafzimmer der Wirtsfamilie des „Deutschen Kaiser“ hing.
Zwei Kleinode nur wenig voneinander entfernt
Die Spitalkapelle ist ein Kleinod. Sie soll spätestens 1504 erbaut worden sein und war im Besitz des Klosters Salem, das hier einen Klosterhof besaß. Beeindruckend ist die Innengestaltung, die vom prächtigen Dreikönigsaltar dominiert wird. Die Kapelle wird nur noch sporadisch für einen kroatischen Gottesdienst genutzt.

Und wenn die Tourist-Information Räuberführungen anbietet, dann führt Stadträuber Grandscharle die Besucher in die Kapelle. In der Sakristei befindet sich ein Tabernakel, in dem Hostien verwahrt werden, die man für Gottesdienste im Wintergarten des Pflegeheims benötigt. Nicht weit davon, am Eingang zum historischen Friedhof, steht die Kapelle St. Leonhard, die schon im Jahr 1401 bestanden haben soll.

Zu ihren herausragenden Kunstwerken gehören Barockskulpturen der heiligen Maria und Georg, die vermutlich um 1735 von Johann Felizian Hegenauer geschaffen wurden. Auch diese Kapelle ist zum Bedauern vieler Einheimischer und Besucher nicht öffentlich zugänglich.